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Septimus Heap 05 - Syren

Titel: Septimus Heap 05 - Syren
Autoren: Angie Sage
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Nanu?« Milo sprang auf, froh über die Unterbrechung zur rechten Zeit. »Hallo. Und wer ist diese junge Dame?«
    »Syrah!«, rief Septimus und sprang ebenfalls auf.
    Milo bewies zur Abwechslung mal Einfühlungsvermögen. »Ich habe noch ein paar Dinge zu erledigen«, sagte er und eilte zurück zum Feuer.
    »Hallo, Syrah«, grüßte Jenna ein wenig schüchtern.
    »Prinzessin Esmeralda.« Syrah machte einen unbeholfenen Knicks.
    Jenna warf Septimus einen fragenden Blick zu. »Nein, bitte, ich bin nicht...«
    Septimus unterbrach sie. »Syrah, geht es dir gut?«
    Syrah sah alles andere als gut aus. Sie war leichenblass. Die dunklen Schatten unter ihren Augen waren noch dunkler als sonst, und ihre Hände zitterten. »Ich bin ... ich glaube ... ich bin wieder ich.« Sie setzte sich unvermittelt hin und fing heftig am ganzen Leib an zu zittern.
    »Jenna«, sagte Septimus, während er neben Syrah niederkniete, »könntest du bitte Wasser holen – und einen Wärmemantel.«
    »Klar.« Jenna rannte davon.
    »Septimus«, flüsterte Syrah, »die Sirene... ich verstehe es nicht... wo ... wo ist sie?«
    Septimus streckte ihr die Hand hin. In seiner Handfläche lag die silberne Phiole, überzogen mit einer dünnen Eisschicht, die im Licht seines Drachenrings glitzerte.
    »Hier«, sagte er. »Die Sirene ist hier drin.«
    Syrah starrte die Phiole verständnislos an. »Da drin?«
    »Ja. Hier drin versiegelt. Syrah, ich versichere dir, dass du die Sirene los bist. Für immer. Du bist frei.«
    »Frei?«
    »Ja.«
    Syrah brach in Tränen aus.
    Der Mond ging auf, und in der Ferne strahlten die beiden Lichter des Leuchtturms Katzenfels auf die ruhige See hinaus. Auf der Beobachtungsplattform drehte Miarr zufrieden seine Runde. Er blickte hinüber zur Insel, und als Milo noch einen Scheit aufs Feuer warf, sah Miarr, wie die Flammen in die Nacht loderten und die Menschen um das Feuer beleuchteten. Miarr lächelte und kaute auf einem getrockneten Fischkopf. Zum ersten Mal seit Miranos Verschwinden empfand er wieder inneren Frieden.
    Auch am Strand war es friedlich, aber nicht ruhig. Das Feuer prasselte und knisterte von dem Salz im Treibholz, Menschen schwatzten, und Feuerspei schnüffelte und schnaubte. Septimus hatte beschlossen, ihn an den Strand zu verlegen, da es ihm schon viel besser ging. Er hatte das Gefühl, dass Feuerspei so ganz allein etwas unglücklich war. Jetzt lag der Drache, mit Eimer und verbundenem Schwanz, im weichen Sand direkt unterhalb der Dünen und blickte aus halb geschlossenen Augen ins Feuer. Er beobachtete, wie Beetle knapp außer Reichweite seiner Zunge Becher mit Fruchtblubber verteilte. Fauchend reckte er den Hals und versuchte, etwas näher zu kommen. Feuerspei liebte Fruchtblubber.
    Wolfsjunge brachte Jenna, Beetle, Nicko, Snorri, Lucy und Jakey Dorfhäuptling bei, ein rasantes Spiel mit Muschelschalen, bei dem im Sand gebuddelt und viel geschrien wurde.
    Septimus und Syrah saßen still dabei und sahen zu. Syrah zitterte jetzt nicht mehr und hatte sogar etwas von Jennas heißer Schokolade getrunken. Aber sie war sehr blass, und in dem hellroten Wärmemantel sah sie fast aus wie ein Geist, wie Septimus fand.
    »Wie schön die Cerys im Mondschein aussieht«, sagte Syrah und schaute zu dem Schiff hinaus, das hell erleuchtet war, solange die Besatzung die beschädigte Takelage ausbesserte und alles wieder in Ordnung brachte. »Sie wird bald in See stechen können, nicht?«
    Septimus nickte. »In zwei Tagen.«
    »Septimus, ich weiß nicht, wie ich dir danken soll. Ich bin so glücklich – alle meine Wünsche sind wahr geworden. Weiß du, ich habe immer davon geträumt, mit Freunden aus der Burg hier an einem Lagerfeuer zu sitzen, und jetzt tue ich es.« Sie schüttelte verwundert den Kopf. »Und bald, sehr bald, werde ich Julius wiedersehen.«
    Septimus holte tief Luft. Vor diesem Augenblick hatte er sich gefürchtet. »Äh ... Syrah, was Julius angeht, muss ich ...«
    »He«, rief Wolfsjunge herüber, »habt ihr beiden keine Lust, Dorfhäuptling zu spielen?«
    Syrah sah Septimus an, und ihre grünen Augen leuchteten im Schein des Feuers. »Ich erinnere mich an das Spiel. Ich habe es immer sehr gern gespielt.«
    »Ja«, rief Septimus zurück. »Wir spielen mit.« Er würde die Sache mit Julius am nächsten Morgen ansprechen.
    Aber es war nicht Septimus, der die Sache mit Julius ansprach, sondern Jenna. Spät in der Nacht, als das Rauschen der Wellen leiser wurde, die alten Straßen im Sand langsam wieder zu sehen
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