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Septimus Heap 03 - Physic

Titel: Septimus Heap 03 - Physic
Autoren: Angie Sage
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besser, wenn du deiner Mutter noch nicht alles erzählst.«
    »Sie wird bald genug erfahren, Silas«, wandte Alther ein. »Bis Morgen früh weiß es die ganze Burg.«
    »Eben das macht mir Sorge«, sagte Silas bedrückt. Dann lächelte er Jenna an. »Aber du bist wohlbehalten zurück, und das ist die Hauptsache.«
    Jenna sagte nichts. Plötzlich wusste sie, wie Silas sich fühlte. Sie konnte es ihm nicht sagen. Das mit Nicko. Noch nicht.
    Marcia beendete das Freudenfeuer. Das seltsame lila Leuchten der Flammen schwand, und Dämmerlicht trat an seine Stelle. Marcia, Septimus und Feuerspei gesellten sich zu der bedrückten Gruppe auf dem Landungssteg. Marcia zog ihren schweren Winterumhang mit dem indigoblauen Pelzbesatz aus, legte ihn zusammen und schob ihn Alice sanft unter den Kopf.
    »Wie geht es Ihnen, Alther?«, fragte sie.
    Alther schüttelte den Kopf und antwortete nicht.
    Jenna saß still da und betrachtete die Krone in ihren Händen. Sie fühlte sich gut an, obwohl sie viele Jahre auf dem Kopf Etheldreddas der Schrecklichen gesessen hatte. Und wie Jenna sie so hielt, fing das Gold den letzten Strahl der untergehenden Sonne ein, und die Krone erstrahlte, wie sie nie gestrahlt hatte, solange die böse Etheldredda sie trug.
    »Sie ist jetzt dein, Jenna«, sagte Marcia. »Du hast die Wahre Krone – die Krone, die Etheldredda ihren Nachkommen stahl.«
    Dunkelheit senkte sich herab, und ohne dass es jemand bemerkte, schob sich das Schwarz von TagUllrs Schwanzspitze langsam über das Rot und verwandelte ihn in das Nachtwesen, dass er eigentlich war. NachtUllr saß da wie die Sphinx, und seine grünen Augen sahen nur, worum ihn Snorri bat.
    Weit weg, in einer anderen Zeit, sah Snorri Snorrelssen Jenna die Krone halten und wusste, dass alles gut war. Sie gab Ullr frei. »Geh, Ullr«, flüsterte sie. »Geh mit Jenna bis zu dem Tag, an dem ich wiederkomme.«
    NachtUllr erhob sich, trottete aus dem Schatten und nahm seinen Platz neben Jenna ein. »Hallo, Ullr, willkommen zurück.« Jenna lächelte, streichelte den Panther und kraulte ihm die Ohren. »Komm mit, ich habe noch etwas zu tun.«
    Als die Palastuhr Mitternacht schlug, und das Licht von einhunderteins Kerzen – Jenna hatte in jedes Palastfenster eine gestellt – die Nacht erhellte, standen sie alle auf dem Landungssteg und winkten Alice Nettles, die in ihr Abschiedsboot gelegt worden war und nun langsam davontrieb. Alther saß ruhig neben ihrem jungen Geist, und er sollte noch ein ganzes Jahr und einen Tag dort sitzen, denn nach den Regeln des Geisterdaseins mussten Geister ein Jahr und einen Tag an dem Ort zubringen, an dem sie ins Geisterdasein eingetreten waren, und Alther hatte nicht die Absicht, Alice so lange allein zu lassen.
    »Tja«, seufzte Marcia, als Alices Abschiedsboot in der Nacht verschwand und seine lange Reise ins Jenseits begann. »Was für ein Tag... Ich hoffe, du hast dir für morgen nichts Aufregendes vorgenommen, Septimus.«
    Septimus schüttelte den Kopf. Doch das entsprach nicht ganz der Wahrheit – er hatte durchaus etwas Aufregendes vor, nur dachte er sich, dass Marcia in diesem Augenblick nicht darauf erpicht war, Näheres darüber zu erfahren, wie er Marcellus Pye vor einem Schicksal, das schlimmer war als der Tod, bewahren und seinen Flug-Charm zurückbekommen wollte.
    Er fasste sich kurz. Er lächelte Marcia an und sagte. »Ich gehe angeln.«

Was ihr vielleicht noch wissen wollt über ...
    Was ihr vielleicht noch wissen wollt über ...
Königin Etheldredda und das Porträt auf dem Dachboden
    Nach ihrem Sturz in den Fluss unternahm Königin Etheldredda keinen Versuch, sich zu retten – wozu auch? Sie brannte ja darauf, ein ewiges Leben zu beginnen. Sie lag da und spähte hinauf zur Wasseroberfläche, und bald begann sie sich zu fragen, warum sie sich so eigenartig fühlte: irgendwie hohl und nicht ganz da. Mit wachsender Ungeduld beobachtete sie den Boden der königlichen Barke, deren Führer stundenlang wartete und aus Angst, sie zu verpassen, nicht wegzufahren wagte.
    Langsam dämmerte Etheldredda, das der Trank ihres Sohnes nicht gewirkt hatte – sie war nichts weiter als ein gewöhnlicher Geist. Nicht ahnend, dass der Trank bis zu einem gewissen Grad doch gewirkt hatte und dass sie ein stofflicher Geist war – denn der Unterschied ist am Anfang schwer festzustellen –, lag sie unter Wasser, beobachtete die sich kräuselnde Oberfläche und geriet langsam in Wut.
    Ihre Wut erreichte den Siedepunkt, als Marcellus Pye seine
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