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Septimus Heap 03 - Physic

Titel: Septimus Heap 03 - Physic
Autoren: Angie Sage
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fröstelte sie plötzlich und rieb sich den Nacken – er fühlte sich seltsam kalt an. Sie blickte sich um, sah aber nichts.
    Marcia blieb auf halber Strecke zwischen Palast und Fluss stehen. »Hier ist eine gute Stelle«, sagte sie. »Septimus, ich brauche Feuer, und zwar sofort.«
    »Ich weiß nicht, wie es geht«, sagte Septimus, ein wenig eingeschnappt.
    »Ich zeige es dir, Sep«, sagte Jenna und fischte die Navigatorendose aus der Tasche. Sie stemmte den Deckel auf und reichte Septimus das Stück Drachenhaut, auf dem Zünd stand. Septimus sah nicht beeindruckt aus, nahm die Haut aber und sah sie sich genauer an. »Mehr muss man nicht sagen?«, fragte er. »Nur ›Zünd‹?«
    Jenna nickte.
    »Bist du dir sicher, dass nichts fehlt?«
    Jenna seufzte. »Klar bin ich mir sicher«, sagte sie und unterdrückte einen weiteren Schauer. »Ich hab’s doch getan.«
    Septimus wirkte nicht überzeugt, trotzdem holte er tief Luft, sah Feuerspei in die Augen mit den roten Ringen darin und rief mit lauter Stimme: »Zünd!«
    Feuerspei war reichlich mit Brennstoff versehen – sein Feuermagen war von der Heiligen Herde von Sarn noch unangenehm voll –, und so kam er der Aufforderung nur zu gerne nach. Tief unten in seinem Feuermagen erhob sich ein Rumpeln, das immer lauter und lauter wurde, dann die Erde erzittern ließ und die Luft in beunruhigende Schwingungen versetzte, während die entstehenden Gase einen Druck erzeugten, der unerträglich wurde – bis die Feuerklappe sich öffnete. Mit einer Schnelligkeit und Wucht, über die Feuerspei ebenso erschrak wie alle anderen, schössen die Gase aus den geblähten Nüstern und entzündeten sich an der Luft zu einem tosenden Feuerstrahl.
    Alle sprangen zurück. Doch Königin Etheldredda rieb sich freudig die Hände. Sie hatte nicht erwartet, dass sich so schnell eine Gelegenheit ergeben würde. Was wäre besser als ein kleiner Fehltritt und Sturz in den Flammenstrahl eines Feuer speienden Drachen? Niemand würde Jenna retten können. Nicht bei solchen Flammen. Wer hätte gedacht, dass die lästige Marcia Overstrand ihr freundlicherweise jetzt schon eine Gelegenheit verschaffen würde? Etheldredda schwebte direkt hinter Jenna und wartete ungeduldig darauf, dass sie dem Feuer ein wenig zu nahe kam, gerade so nahe, dass ein kleiner Stoß ...
    Weit entfernt, jenseits der Zeit, war Snorri der Verzweiflung nahe. Sie sah Etheldredda, sah das Feuer und rief Ullr, doch die rote Katze, noch immer wie betäubt, tat nichts.
    »Halte das Feuer am Brennen, Septimus!«, schrie Marcia, um das Brausen der Gase und Flammen zu übertönen. »Und nun das Freudenfeuer. Tretet alle zurück.«
    Wieder umgab magischer Energienebel die Außergewöhnliche Zauberin. Als sie sich sicher war, dass ihre Magie vollständig und sie selbst ausreichend geschützt war, trat sie auf Feuerspei zu, dem immer noch Flammen aus den Nüstern schössen. Der Drache beobachtete sie argwöhnisch mit seinen Feuerringaugen, rührte sich aber nicht von der Stelle. Im nächsten Moment streckte Marcia zum Erstaunen Jennas und Septimus’ ihre Hand in den Flammenstrahl und nahm eine Handvoll Feuer. Sie rollte es zwischen den Händen, bis es wie eine Kugel aus heißem rotem Teig aussah, warf es hoch in die Luft und sprach:

    »Reines Feuer
Ungeheuer
Lodre auf
zum Freudenfeuer«
    Die Kugel explodierte zu einem großen, tosenden Feuerball. Durch bloße Konzentration gelang es Marcia, ihn nach unten zu lenken, bis er nur noch einen Meter über dem Boden schwebte. Dort verharrte der Feuerball, der innen dunkellila glühte und mit einer orangeroten Flamme brannte, und warf lange, tanzende Schatten über den Rasen. Das Freudenfeuer war bereit.
    Der Drache, dessen Feuermagen erschöpft war, stellte das Feuerspeien ein. Während das Tosen des Freudenfeuers nachließ, näherten sich Septimus und Jenna den Flammen und sahen zu, wie Marcia den zweiten Teil ihres Planes in Angriff nahm – den Beibringzauber. Ohne dass es jemand sah, nicht einmal Alther, der zu sehr mit seiner Alice beschäftigt war, erhellten sich Etheldreddas spitze Gesichtszüge vor Erregung. Jenna war dem Feuer jetzt wieder zum Stolpern nahe. Etheldredda trat hinter sie, hob ihre heimtückische Hand, so dass sie nicht mehr als einen Fingerbreit über Jennas Rücken schwebte, und wartete auf den richtigen Augenblick für den einen, endgültigen Stoß.
    Nur Snorri sah die Gefahr. »Ullr will mich nicht hören«, sagte sie zu Nicko. »Aber vielleicht gibt es noch eine
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