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Septimus Heap 03 - Physic

Titel: Septimus Heap 03 - Physic
Autoren: Angie Sage
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die Absicht hatte, ihn zum Abendessen zu kochen, als Vergeltung dafür, dass er ihn am Morgen in die Wade gebissen hatte. Am Abend bekam der Koch hohes Fieber und die Besatzung kein Essen. Drei Wochen später starb der Koch – denn der Aie-Aie übertrug mit seinem Biss die Seuche.
    Etheldredda kam bald hinter das Geheimnis des Aie-Aie und lernte ihn als eine sehr nützliche Waffe schätzen. Ihre Mutter war über das neue Haustier entsetzt, wagte aber nichts zu sagen, denn Etheldredda (oder Ekel-Dredda, wie sie genannt wurde) wollte den Aie-Aie, und was Etheldredda wollte, bekam sie auch, obwohl sie erst neun Jahre alt war.
    Der Aie-Aie war trotz zahlreicher Anschläge auf sein Leben durch Palastdiener ein langlebiges Geschöpf. Etheldredda wurde nachgesagt, sie mache sich aus dem Aie-Aie mehr als aus ihren eigenen Töchtern – was natürlich stimmte.
Blasius Schmalzfass
    Blasius Schmalzfass hatte als Kind nicht so geheißen, aber sein richtiger Name war beinahe genauso schlimm: Aloisius Regenschirm! Tiresius Dupont. Sein zweiter Vorname verdankte sich einem Versehen des Standesbeamten, der den Vater des kleinen Aloisius missverstand, als dieser bei der Namensgebungsfeier seine Frau lautstark aufforderte, den Regenschirm von seinem Fuß zu nehmen.
    Der junge Aloisius Regenschirm! war ein Einzelkind, das immer alles besser wusste. Als er zehn war, beschaffte ihm die Mutter, die es leid war, sich sagen zu lassen, wie sie seine Strümpfe zu stopfen hatte, im Palast einen Posten als Unterbote des Vierten Sekretärs des Hüters des königlichen Türstoppers. Danach gab es für Aloisius Regenschirm! kein Halten mehr. Er arbeitete sich durch die komplizierte Rangordnung im Palast nach oben, bis er im zarten Alter von vierzehn Jahren selbst Hüter des königlichen Türstoppers wurde.
    Mit zwanzig stieg Aloisius Regenschirm! zum stellvertretenden Truchsess Königin Etheldreddas auf, nachdem den eigentlichen Truchsess eine rätselhafte Lebensmittelvergiftung außer Gefecht gesetzt hatte – eine von vielen, an denen er erkrankt war, seit Aloisius Regenschirm! beim allwöchentlichen Abendessen des Palastpersonals neben ihm saß. Der Truchsess kam nie wieder auf die Beine, und so übernahm Aloisius Regenschirm! seinen Posten. Zwar war Aloisius Regenschirm! inzwischen auch unter dem Namen Blasius bekannt, doch erhielt er seinen vollen Spitznamen erst, nachdem er drei weitere Jahre im Übermaß dem Essen im Palast zugesprochen hatte.
    Nachdem er Königin Etheldredda geohrfeigt hatte und in panischer Angst aus dem Palast geflohen war, nahm Aloisius Regenschirm! noch in derselben Nacht ein Boot nach Port und verließ die Stadt mit dem erstbesten Schiff, das er fand. Den Rest seiner Tage verbrachte er in einer kleinen Stadt in einem sehr heißen Fernland, wo er tagsüber als Kanalisationsinspektor arbeitete und sich abends damit vergnügte, die zerfetzten Überreste seiner Palastbänder zu bügeln.
Der wahre Zeitspiegel
    In alter Zeit gab es viele wahre Zeitspiegel, doch im Laufe der Jahrhunderte gingen sie verloren, wurden zerstört oder fielen – wie der Spiegel des Marcellus – dem Zahn der Zeit zum Opfer. In jenen Tagen, als Marcellus Pye ein vielversprechender junger Alchimist war, existierte keiner mehr.
    Marcellus las alles, was er über die Zeitspiegel finden konnte. Dabei lernte er viel. Zum Beispiel, dass man immer ein zusammengehöriges Paar brauchte und dass alles, was mit dem einen geschah, auch mit dem anderen geschah. Oder dass man sich, wenn man nur durch einen ging, an einem Ort wiederfand, an dem es keine Zeit gab, und dass man, um in eine andere Zeit zu gelangen, auch durch den anderen des Paares gehen musste. Doch was er nirgends entdecken konnte, war die geheime Formel der Zeit.
    Marcellus wurde besessen von dem Gedanken, diese Formel zu finden, und nach drei Jahren Suche kam ihm ein glücklicher Zufall zu Hilfe. Eines feuchten Winternachmittags, als er eigentlich seine Mutter besuchen sollte, stieß er in einer alten Handschrift, die er ganz hinten im Manuskriptorium unter einem Stapel abgegriffener Bücher fand, zufällig darauf. Er prägte sich die Formel ein und verbrannte die Handschrift über einer Kerze, denn er wollte nicht, dass ein anderer von dem Geheimnis erfuhr. Diesen übereilten Schritt bereute er schon bald, denn die ersten beiden Spiegel, die er baute, funktionierten nicht richtig. Sie beförderten ihn lediglich durch eine feste Wand, was an sich zwar erstaunlich war, ihm aber nicht genügte,
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