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Septembermann: Lovestory (German Edition)

Septembermann: Lovestory (German Edition)

Titel: Septembermann: Lovestory (German Edition)
Autoren: Liz Ambros
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gemeinsamen Frühstückstisch zur Mittagsstunde. Das Wetter strahlte. Nichts deutete ein derart barbarisches Gewitter an.
    „Ich radle kurz nach Hause“, sagte Cora.
    „Soll ich dich fahren?“, fragte sein Sohn.
    „Nein, ein paar Bewegungen tun mir gut nach den Fes tschlemmereien.“
    „Ich will mit, Mami“, quäkte Jessie.
    „Warum? Bleib hier und spiele mit den Zwillingen.“
    „Ich muss meinen weißen Teddy mit Tommy tauschen.“
    „Gegen was?“
    „Das verrate ich nicht“, alberte die Kleine geheimnisvoll.
    „Wenn du meinst.“ Janes Freundin nahm ihre Tochter und setzte ihr den Sturzhelm auf das Lockenköpfchen.
    „Wir sind gleich zurück“, rief sie, winkte und verschwand hinter der Liguste rhecke.
    Die Patchworkfamilie unterhielt sich entspannt über die gelungene Feier, als sich Janes Teint kreid ebleich färbte.
    „Was hast du?“
    „Wo sind Cora und Jessie, Peter?“
    Stefanie schaute auf die Armbanduhr. „Sie sind seit zwei Stunden unterwegs?“ 
    „Und längst überfällig!“ Sascha setzte Tommy von seinem Schoß ab.
    Jane bibberte derart, dass ihr die Tasse aus der Hand fiel, als sie ein Polizeiauto den Kiesweg herauffahren sah, was die anderen, die rittlings saßen nicht beobachten kon nten.
     
    Sascha fühlt sich während seines schweren Ganges zur Grabstätte in eine Zeitkapsel zurückversetzt.
    Die letzten Tage wurden für ihn zum Albtraum , er konnte und kann nicht über diesen Verlust sprechen.
    „Fasse deinen Kummer in Worte , versuche es. Offenheit kann ein Tröster sein und aus dem Dunkel führen“, ermunterte ihn sein Vater.
    Sascha schwimmt , einerseits funktioniert er, andererseits fühlt er sich verloren.
    Hier, im Schatten dieses alten, schönen Baumes, unweit von Stefans Grab, tief in der kalten Erde, endet unerwa rtet eine blühende Lebensflamme. Ein Autofahrer raste mit überhöhter Geschwindigkeit um eine Kreuzung über den Fußgängerweg und konnte nicht mehr bremsen.
     
    Ahnen Menschen, wenn sie absehbar über ihren letzten Lebenssteg gehen?
    Jane erinnert sich weinend an dieses schwermütige G espräch an einem Sonntag am heimischen Pool, als sich Cora Gedanken machte, was aus Jessie wird, wenn ihr etwas zustößt. Jane rastete aus, allein über die Frage.
    „Wir sind eine Familie und unsere Kinder wachsen wie G eschwister auf.“ 
    Ihr Leben, ihr Körper wird ab fortan limitiert in einer Holzki ste. Das peinigt wie Peitschenhiebe. Jane sinkt stöhnend zusammen. Sie stellt sich den Augenblick des Todes vor, langsam verlässt die Seele den Körper, Kälte und Starre bleiben zurück. Ist Coras Seele in den Himmel aufgestiegen? Trifft sie dort ihre Eltern und Philipp? 
    Sonnenschein Jessie ist durch den Aufprall aus ihrem Kindersitz geschleudert worden und der Sturzhelm b ewahrte sie vor gravierenden Verletzungen.
    Cora nimmt ein Geheimnis mit in diese finstere Gruft. Sie hatte keine Gelege nheit mehr es zu lüften. Jane kann mit diesem Erdmöbel vor ihr nichts anfangen. Was ist das für ein bizarrer Ort für einen Frauenabend?
    „Coooora! Neiiiiin!“ Janes Trauer lähmt sie körpe rlich.
    Peter reicht ihr die Schaufel mit Erde und führt ihre Hand.
    Plötzlich wird Jane vor dem Sarkophag von Schüttelfrost übermannt und sie verliert das Gleichgewicht.
    „Peter, fahr mit Jane nach Hause , ich will keine weitere Tochter verlieren.“ Papa Horst tritt zu seinem Schwiegersohn und fasst sich mit seiner Hand ängstlich an die Stirn.
    „Die Kondolenzbezeugungen …?“
    „Nehmen wir entgegen“, wendet sein erwachsener Sohn ein.
    „Die Kinder …?“, haucht Jane schwach.
    „Ich kümmere mich um die Zwillinge.“ Sándor eilt herbei.
     
    Sascha nimmt Jessie zu sich und dreht sich benommen um. Diese trauernden Menschenwogen, die Cora in Würde und Wertschätzung die letzte Ehre erweisen. Das Lehrerkollektiv, die Angestellten der Kindervilla und Schüler aller Klassenstufen. Sascha entdeckt Ken.
    Dieser Teenager löste mit seinen Anschuldigungen, Cora soll ihn sexuell belästigt haben, vor drei Jahren eine Kampagne aus, die zur Suspendierung Coras führte. Ausgerechnet Cora sollte eine obszöne Nestbeschmutz erin sein. Ihr Direx ergriff keine Partei für sie vor dem Kollegium und der Schulbehörde.
    Cora rief Sascha in dieser aussichtslos scheinenden Situ ation an und er lud sie nach Petersburg ein. Von da ab war ihr Schicksal miteinander verknüpft.
    Wochenlang hielt Ken der unscheinbare Streber, vor dem sogar die Lehrkräfte zitterten, an seiner Denunziat
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