Septembermann: Lovestory (German Edition)

Leben in der die Liebe Regie führt.“ Claus drückt Doreen und führt sie auf die Tanzfläche.
     
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    Wie eine Kompanie schwarzer Raben folgen Menschen an diesem zauberhaften Vormittag über schmale Kieswege den schwarz gewandeten Sargträgern. Ihre Gesichter sind von Schmerz gezeichnet, Tränen fließen und sie weigern sich, das Geschehene zu akzeptieren. Wie auch. Es ist unbegreiflich.
    Sie feierten die grandiose Hochzeit ihrer Tochter und tags darauf wurden sie durch das Erscheinen der Polizei, die ihnen eine erschütterte Botschaft überbrachte aus ihrem Frohsinn am Frühstück stisch gerissen. Stefanie erinnert sich an ihren Scherz.
    „Ist Tino zu schnell mit seinem Mofa über die Straßen gejagt?“, hört sie sich überm ütig die Beamten fragen. 
    Sie hebt ihren traurigen Blick und sucht Halt bei Jörg während ihrer nächsten schweren Schri tte. Er streichelt ihr hilflos über den Rücken.
    Fetzen der Vergangenheit verbinden sich mit der hautn ahen, imaginären Gegenwart und Gedankensplitter geistern schattenhaft durch ihren Kopf.
    Stefanie sieht Peter, Petra, Stefan und sich in der Unive rsität. Aus ihrem studentischen Quartett seinerzeit ist ein Duo geworden: Peter und Stefanie. Eingeschworene Freunde über den Tod ihrer Ehepartner hinaus.
    Friedhof! Diese trügerische, idyllische Oase mitten in der Stadt. Gestank, Lärm und Verkehr sind wenige Meter entfernt. Wird dieser Ort fortan zu ihrem Lebensbegle iter?
     
    Den Augen der Trauernden schmeicheln Blüten am Wegesrand in diesem beschaulichen Todespark mit seiner steifen Atmosphäre. Die drakonisch unterteilten Rechtecke für  Grabstellen säumen akkurat geharkte Beete und Zugangswege.
    Sogar im Jenseits zappeln die Menschen an der gesetze sstrengen Hand der Bürokratie, zwischen städtischen Buchen, Fichten, Tannen, Grabhügeln und Urnenmauern.
     
    Nach dem glücklichsten Tag in ihrem Leben, Doreen geht nach ihrem zweiten Anlauf davon aus, steht sie dem Tod eines ans Herz gewachsenen, jungen Menschen gegenüber. Knall auf Fall.
    Sie tanzten ausgelassen Rock’n Roll in ihrem Hochzeit skleid. Diesmal keine weiße Braut mit Schleppe, sie brachte ihr beim ersten Jawort kein Glück, trat sie im vanillefarbenen Hosenanzug mit seidiger Spitzenweste mit Claus im cremefarbenen Anzug vor den Traualtar.
    Wenige Tage später schreiten sie in Schwarz gehüllt über einen Gottesacker aus Beton, Sand, Kies und Granit. Sie will schre ien. Der Schmerz um ihren Vater steigt in ihr hoch und gleichsam die Angst um ihre Mutter. Frau Gutmann strafft ihre Schultern und bewegt sich gediegenen Schrittes. Sie schaut nach vorn zu den drei Personen, die den Trauerzug anführen. Eine bizarre Szenerie, zwei gestandene, attraktive Mannsbilder stützen eine attraktive, nach vorn gebeugte, junge Frau.
    Dahinter Ben, Horst und Tino. In ihrer Mitte Ingrid, der sie unter die Arme greifen. Vor D oreen Stefanie, Jörg, Debbie und Marco. Der Handteller vom Arizonagirl füllt sich mit Tempoballen, Lance und Danny folgen, ihre Augen sind glanzlos.
    Doreen sieht großartige Bilder. Strahlende Kinder in festlicher Kleidung , Ben dirigiert das Blumen streuende Zappeltrio Tom, Timm und Jessie vor dem Standesamt und ein Freudenlächeln zieht sich über ihre Mundwinkel. Sie tauscht mit Claus einen erschrockenen Blick.
    „Wie kann ich in diesen bewegenden Minuten lächeln? Ich schäme mich“
    „Doreen, das ist normal. Wir saßen gestern, es war gestern, nicht vor Tagen, alle glücklich beieinander. Die schönen Momente sind gegenwärtig. Diese absurde Realität haben wir nicht verarbeitet“, flüstert Claus ergriffen.
     
    Ihre erste Reaktion auf diese abstruse Todesnachricht war Ungläubigkeit. Sie hat diese Tatsache vehement von sich gewiesen. Stundenlang saß sie nach der Offenbahrung der Polizeibeamten am Tisch, bis Angst sie befiel und sie musste an die frische Waldluft. Ingrid schnauft. Sie stemmt ihre Faust an die Brust, als sie das kalte Entsetzen vor diesem Abschied für die Ewigkeit überkommt. Janes Mama fährt mit dem Fingerknöchel auf ihre Stelle zwischen den Augenbrauen.
    Tino schlottern die Knie. Er muss stark sein, tickt es hinter seiner jungen Schläfe. D oreens Großer drückt Grids Arm an seinen.
     
    Horst’ Kopf gleicht einem Steinbruch. alle Erinnerungen hämmern gleichzeitig in ihm und er kämpft mit der dumpfen Qual in seinen Eingeweiden. Unter seinen schweren Lidern lecken Tränen.
     
    Peter sitzt gedanklich einen Tag nach dem imminenten Hochzeitsball am