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Sepp und das Millionending

Sepp und das Millionending

Titel: Sepp und das Millionending
Autoren: Helmut Höfling
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schien. Trotz der Entfernung erkannte Sepp die Umrisse eines Volkswagens, als nämlich ein Mann, der im Auto saß, sich eine Zigarette anzündete. Gleich darauf pfiff Franz zweimal kurz — genau wie vorhin, als er sich dem Blockhaus genähert hatte. Der Mann im Wagen öffnete den Schlag und stieg aus.
    „Na endlich!“ rief er gedämpft den Entgegenkommenden zu. „Ich dachte schon, ihr kämt überhaupt nicht mehr. Das hat ja ‘ne Ewigkeit gedauert!“
    „Wir haben noch einen Fahrgast mitgebracht, Ludwig, der unbedingt mit uns verreisen will“, erklärte Franz.
    Jetzt waren die drei am Wagen angekommen, so daß der Fahrer, den sie Ludwig nannten, Gelegenheit hatte, sich den dicken Willem näher zu betrachten, dessen linken Arm Franz mit festem Polizeigriff gepackt hielt.
    „Was ist denn das für ‘n Früchtchen?“ fragte er und blickte seine beiden Kumpane verwundert an.
    Doch statt ihm ausführlich zu antworten, fuhr ihn Franz schroff an: „Für lange Erklärungen haben wir jetzt keine Zeit.“
    „Er hat bei mir eingebrochen“, fügte Karl kurz hinzu.
    Ludwig pfiff überrascht durch die Zähne.
    „Ich erzähle dir nachher kurz das Wichtigste“, vertröstete Franz den Fahrer. „Steigt ein, damit wir endlich von hier fortkommen.“
    Franz schubste den dicken Willem nach vorn und wies ihn an: „Du setzt dich auf die hintere Sitzbank, und zwar hier auf die rechte Seite, verstanden?“
    Willem gehorchte, ohne eine Antwort zu geben. Da es ein zweitüriger Volkswagen war, mußte er erst die Rückenlehne des Vordersitzes nach vom klappen, ehe er einsteigen konnte. Als er Platz genommen hatte, rückte Franz von der anderen Seite neben ihn. Ludwig setzte sich hinter das Lenkrad und Karl auf den Beifahrersitz. Seinen Pappkartonkoffer legte er sich auf den Schoß.
    Während die Männer einstiegen, nutzte Sepp ihre Unaufmerksamkeit aus und huschte hinter ein Buschwerk in unmittelbarer Nähe des Parkplatzes.
    Willem mußte etwas geahnt haben, denn kaum saß er im Wagen, da blickte er auch schon verstohlen durch die Seitenscheibe nach draußen und erkannte schemenhaft Sepps Gesicht, das für einen kurzen Augenblick hinter dem Gebüsch auftauchte. Damit gab Sepp seinem Freund erneut zu verstehen, daß er ihn nicht seinem Schicksal überlassen werde.
    Die beiden Wagentüren schlugen zu, der Fahrer zündete den Motor und schaltete das Abblendlicht ein. Dann fuhr der Wagen los. Schneller als im ersten Gang durften sie zunächst nicht fahren, denn der Waldweg, für die Holzabfuhr bestimmt, war gespickt mit tiefen Schlaglöchern.
    Diese geringe Geschwindigkeit kam Sepp sehr zustatten. So war es ihm nämlich möglich, dem Wagen ein wenig zu folgen. Erst als der Forstweg auf eine mit Schotter befestigte Waldstraße einbog, legte Ludwig den zweiten Gang ein und gleich auch den dritten. Mit diesem Tempo konnte Sepp natürlich nicht mehr Schritt halten, obwohl er sich alle Mühe gab und hinterherspurtete, als wolle er den Weltrekord der Sprinter brechen.

    Als er an der Stelle anlangte, wo der Fahrer die Geschwindigkeit erheblich beschleunigt hatte, merkte Sepp, daß der Schotterweg dort in eine breitere, gut asphaltierte Straße einmündete. An dieser Kreuzung stand ein gelber Wegweiser für die Bundesstraße 257, die über Adenau, Daun und Bitburg zur deutschluxemburgischen Grenze bei Echternach führte.
    Diese Richtung hatte der Wagen eingeschlagen — der dunkelgraue Volkswagen mit dem polizeilichen Kennzeichen K—DZ 172.
    Sepp sah gerade noch, wie in der Ferne die roten Heckleuchten vom Schwarz der Nacht aufgesogen wurden...
    Br überlegte kurz, ob er dem Wagen in dieser Richtung weiter folgen sollte; denn er wollte so schnell wie möglich ein Haus oder einen Gasthof erreichen, um von dort aus die Polizei zu verständigen. Als er vorsichtshalber auch in die entgegengesetzte Richtung spähte, sah er zwischen dem Laubwerk einer Baumgruppe ein Licht aufleuchten, das von einem Haus stammen mußte. Sepp rannte darauf zu und erkannte einen Gasthof, der — nach den vielen parkenden Lastzügen zu schließen — vor allem Fernfahrern als Unterkunft für die Nacht diente.
    So ein unverschämtes Glück! fuhr es Sepp durch den Kopf. Nun kann ich die Polizei wenigstens so rechtzeitig erreichen, daß die sich sofort den Verbrechern auf die Fersen heften kann. Denn noch vor der Grenze mußten sie die Verbrecher fassen, soviel war Sepp klar, sonst wurde die Lage für Willem noch gefährlicher!
    Der Wirt staunte nicht wenig, als er zu
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