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Sepp und das Millionending

Sepp und das Millionending

Titel: Sepp und das Millionending
Autoren: Helmut Höfling
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wenig Geld von der Witwe eines verstorbenen Jägers gekauft. Für alle Fälle, versteht ihr, falls die Lage einmal für ihn und Henke brenzlig werden sollte.“
    „Wie jetzt!“ fügte Sepp hinzu.
    „Genau. Nur, daß die Polizei ihnen auf der Spur war, das haben die beiden lange nicht geahnt. Dann aber müssen sie doch vorzeitig Wind davon bekommen haben — das war etwa vor zwei Tagen und zu früh für uns. Wir hatten beabsichtigt, erst noch mehr Beweismaterial zu sammeln, ehe wir zupacken wollten. Deshalb brachen sie plötzlich auf, mit ihrer gesamten Beute natürlich, und versuchten in ihrem VW — mit einem falschen Kennzeichen natürlich — über die deutsch-luxemburgische Grenze ins Ausland zu entkommen. Das wäre ihnen wahrscheinlich auch gelungen, wenn sie nicht vorher noch ihren Komplizen Utschick in der Jagdhütte abgeholt hätten.“
    „Und wenn sie mich dabei nicht entführt hätten“, ergänzte der dicke Willem stolz.
    „Und wenn ich nicht die Polizei alarmiert hätte!“ betonte sein Freund Sepp.
    „Tja, Jungs, wie gesagt: ihr habt uns äußerst wertvolle Hilfe geleistet. Außer den drei Gangstern haben wir auch ihre gesamte Beute sichergestellt.“
    „Dann war also in den beiden Aktentaschen Geld?“ fragte Willem den Kommissar.
    „Ja, die Beute vom Überfall auf die Kreissparkasse in Refrath und sogar noch ein großer Teil von früheren Raubzügen: insgesamt fast 150 000 Mark!“ Erstaunt riß Sepp die Augen weit auf.
    „Manometer, so viel möchte ich mal auf einem Haufen sehen.“
    „Kannst du haben“, meinte der Kommissar schmunzelnd. „Mein Kölner Kollege, der das Geld in Verwahrung hat, wird dich nachher einen Blick auf die Beute tun lassen.“
    Willem machte unterdessen ein nachdenkliches Gesicht. Grübelnd kaute er an der Unterlippe herum, ehe er schließlich den Kommissar fragte: „Wie kommt es eigentlich, Herr Kommissar, daß ich so lange gebraucht habe, bis ich den Dieb wiedererkannt habe?“
    „Erstens einmal hat er sich inzwischen einen Schnurrbart wachsen lassen.“

    „Ja, das war mir auch bald klar. Aber als ich ihn im Museum beobachtet hatte, schien er mir vom an der Stirn viel mehr Haare gehabt zu haben als nachher in der Jagdhütte.“
    „Völlig richtig, Willem! Bei seinem Besuch im Museum hatte er zur Unkenntlichmachung auch ein Toupet getragen.“
    „Ein Toupet...?“ wiederholte der dicke Willem verständnislos. „Was ist das?“
    „So nennt man ein Haarteil, das man verwendet, um eine Teilglatze zu verdecken.“
    Willem pfiff durch die Zähne. „Ach so — das Ding, das ich im Koffer gefunden habe, als ich ihn durchsuchte?“
    „Genau. Ohne Haarteil und mit hellblonden Haaren hättest du ihn ganz bestimmt schon früher erkannt, Willem.“
    „Früher?“ staunte Willem. „Wann denn, Herr Kommissar?“
    „In der Verbrecherkartei, die ich dir in Köln gezeigt habe. Blond ist nämlich seine eigentliche Haarfarbe.“
    „Wenn Utschick in der Verbrecherkartei ist“, meinte Sepp, „dann muß er früher schon mal was angestellt haben.“
    Der Kriminalbeamte nickte.
    „Ja, und zwar genau dasselbe wie jetzt — wenn es auch kein Dürer war. Aber die beiden Bilder, die er damals aus einem Museum in München gestohlen hat, waren immerhin zusammen auch ihre hunderttausend Mark wert.“
    „Übrigens“, fuhr der Kommissar fort, „dieser Utschick ist nicht nur ein gerissener Dieb, sondern auch ein äußerst geschickter Fälscher. Er selbst hat nämlich eine Kopie des Dürer-Stiches angefertigt. Eine zwar kriminelle, aber doch erstaunliche Leistung.“
    „Wenn das so ist, Herr Kommissar, dann haben wir heute nacht wirklich einen tollen Fischzug gemacht!“ erklärte der dicke Willem stolz und selbstbewußt. „Und ohne uns könnte die Polizei noch immer in die Röhre gucken — das ist so klar wie Kloßbrühe!“

    Sieben Uhr in der Frühe war bereits vorbei, als ein Polizeiwagen Sepp und den dicken Willem zu ihrem Zeltplatz an der Ahr brachte. Als sie dabei durchs Dorf fuhren, in dem Herr Brackebusch seine Dienststelle hatte, erblickten sie ihn, wie er gerade das Fenster seines Amtsraumes öffnete.
    „Bitte, können Sie schon hier halten und uns hinauslassen?“ bat der dicke Willem den Fahrer. „Wir möchten vorher noch einen kurzen Besuch bei dem Polizisten dort machen.“
    „Von mir aus gern, Jungs.“
    Sepp und Willem bedankten sich bei dem Fahrer und stürmten dann auf das Haus des Dorfpolizisten zu. Sie waren noch eher in seiner Amtsstube drin als er
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