Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sepp und das Millionending

Sepp und das Millionending

Titel: Sepp und das Millionending
Autoren: Helmut Höfling
Vom Netzwerk:
zu groß für ihn.“
    Etwas beruhigt schien Franz über diese Mitteilung zu sein, aber seine Stimme klang trotzdem noch gereizt, als er knurrte: „Dieser Bengel paßt mir gar nicht in den Kram! Was sollen wir jetzt mit ihm machen?“
    „Ihn mitnehmen.“
    „Bist du verrückt?“ brauste Franz auf.
    „Das ist die beste Lösung.“
    „Ich weiß was Besseres: Wir fesseln ihn hier an den Stuhl und machen die Bude dicht. Wenn er Glück hat, kann er sich bis morgen früh selbst befreien. Dann sind wir über alle Berge.“
    „Er wird bestimmt früher frei sein. Er hat nämlich Freunde unten an der Ahr in einem Zelt. Zwei davon sind heute nachmittag auch schon hier draußen gewesen.“
    „Verdammt noch mal!“ fluchte Franz. „Daß diese Rotzbengel uns auch dazwischengeraten müssen! Was sollen wir denn sonst mit dem Schnüffler machen?“
    ..Ihn mitnehmen — genau, wie ich gesagt habe.“
    „Über die Grenze?“
    „Nicht unbedingt“, erwiderte Karl abwägend. „Wir könnten ihn vorher laufenlassen. Irgendwo auf freier Strecke, wo er so schnell niemanden benachrichtigen und Alarm schlagen kann.“
    „Hm, aber das ginge nur dicht vor der Grenze. Wir müssen auf jeden Fall drüben sein, ehe er Alarm schlagen kann.“
    „Natürlich!“
    „Trotzdem! So ganz gefällt mir die Sache doch nicht... Besser wäre es schon, wir behielten ihn vorläufig als Geisel.“
    „Nein, Franz, dafür bin ich auf keinen Fall zu haben! Der Bengel behindert uns nur. Und wenn sie uns wirklich erwischen, dann könnten sie uns auch noch wegen Kindesentführung verknacken. Wir haben schon genug Schwierigkeiten.“
    „Nun mach mal halblang — uns erwischen die schon nicht. Bis jetzt hat noch niemand eine Ahnung. Darauf kannst du Gift nehmen.“
    „Und wenn der Junge keinen Ausweis bei sich hat?“
    „Das läßt sich leicht feststellen“, entgegnete Franz und wandte sich dann laut an Willem: „He, du, hast du einen Ausweis oder sonst so was bei dir?“
    „Nein, nicht hier in der Windjacke. Unten im Zelt.“
    „Da siehst du’s!“ zischte Karl seinem Kumpan zu. „Wir können ihn auf keinen Fall mit über die Grenze nehmen. Und wenn sie erst mal nach ihm fahnden, dann sowieso nicht.“
    „Aber wir nehmen ihn trotzdem zunächst mal mit. Wird uns unterwegs schon was einfallen.“
    „Wir lassen ihn auf freier Strecke laufen“, schlug Karl erneut vor. „Wie ich gesagt habe.“
    „Gehn wir also, Karl! Hast du deinen Koffer gepackt?“
    „Ja, dort steht er in der Ecke.“
    „Gut, dann nehme ich mir den Kleinen ans Händchen“, spottete Franz mit breitem Grinsen. „Vorwärts, beeil dich, Karl! Wir können Ludwig unten im Wagen nicht länger warten lassen.“
    Sepp hörte, wie sich die beiden Männer vom Fenster entfernten und wie der Mann, der aussah wie ein Catcher, den dicken Willem aufforderte: „Steh auf, Freundchen, und komm mit.“
    „Wohin?“ wollte Willem wissen.
    „Das wirst du schon sehen.“
    „Ich bleibe hier!“ trotzte Willem furchtlos.
    Franz packte den Jungen und riß ihn vom Stuhl hoch. Dabei verdrehte er ihm den Arm, so daß Willem vor Schmerz sein Gesicht verzog, aber er schrie nicht auf.
    „Was du tust oder nicht, das bestimmen wir, verstanden?“ herrschte ihn der Mann an. „Wir machen jetzt ‘ne kleine Fahrt ins Grüne, und da wir Wert auf deine Gesellschaft legen, wirst du die Güte haben, uns zu begleiten. Und damit du nicht auf dumme Gedanken kommst: Wenn du schreist oder gar zu fliehen versuchst, machen wir kurzen Prozeß mit dir, verstanden?“
    Er sah Willem drohend an und schubste ihn dann vor sich her auf die Tür zu. Karl löschte noch die Petroleumlampe aus, ehe sie zu dritt die Jagdhütte verließen.
    Sepp hörte, wie die Tür abgeschlossen und der Schlüssel herausgezogen wurde. Dann lauschte er auf die entschwindenden Schritte.
    Erst als er glaubte, daß sie den Vorplatz überquert und bereits den Waldpfad erreicht hatten, löste er sich von seinem Lauscherposten an der Hüttenwand und folgte ihnen. Dabei hielt er stets so viel Abstand, daß er sie in der Dunkelheit mehr ahnen als sehen konnte. Dafür hörte er desto deutlicher ihre Schritte.
    Wohl juckte es Sepp, plötzlich wie ein Blitz aus heiterem Himmel dazwischenzufahren und nach Art von Old Shatterhand seinen Freund herauszuboxen. Aber die Aussicht auf Erfolg war viel zu gering. Sepp mußte eine günstigere Gelegenheit abwarten.
    Nach wenigen Minuten mündete der Pfad auf einen breiteren Waldweg, auf dem ein Wagen zu parken
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher