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Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)
Autoren: Corina Bomann
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Katharer.«
    Malkuth blickte zu Hassan. Der zog die Augenbrauen hoch.
    »Sie nennen sich die Reinen. Ich habe vor langer Zeit von ihnen gehört. Damals zählten sie aber nur eine Handvoll und waren weit davon entfernt, zu missionieren.«
    Malkuth überlegte. War es möglich, dass sich im Abendland eine neue Religion gebildet hatte? Nach allem, was er von den Christen gehört hatte, reagierten ihre Fürsten recht eifersüchtig auf andere Glaubensrichtungen.
    »Was unterscheidet Euch von den Christen?«, fragte Malkuth. »Ihr scheint sie nicht sonderlich zu mögen.
    »Die Christen sind der irdischen Welt entsprungen und gehören zu ihr. Alles Irdische aber ist des Teufels. Wir hingegen sind nicht von dieser Welt. Unsere Seelen halten sich hier nur auf, um geprüft zu werden.«
    Eine seltsame Lehre , dachte Malkuth. Auch er war mit dem Propheten Isa ibn Maryam, wie Jesus in seiner Sprache genanntwurde, vertraut. Der Koranlehrer seiner Jugendzeit hatte ihm beigebracht, dass Isa ein von Allah geliebter Prophet war, der über Heilkräfte verfügte. Dass die Christen aus ihm einen Sohn Gottes gemacht hatten, hatte er schon damals nicht verstanden.
    Doch eigentlich war er nicht hier, um Glaubensfragen zu diskutieren. Der Geruch des Blutes der Männer wurde stärker, als sie schwitzten. Malkuth roch Angst, aber auch etwas anderes. Etwas stimmte mit dem Blut des Mannes vor ihm nicht. Etwas war anders als bei anderen Menschen.
    »Bitte, lasst uns gehen!«, flehte der Mann und sank vor Malkuth auf die Knie. »Ich versichere Euch, dass wir es nicht auf Eure Schätze abgesehen haben. Wir sind nur Pilger auf der Suche nach Erleuchtung. Nach dem ewigen Leben.«
    Malkuth, der sich bereits überlegt hatte, welchem der Männer er zuerst das Elixier der Derwische einflößen würde, sah den Anführer verwundert an.
    »Das ewige Leben, sagst du?« War das der Grund für den Geruch ihres Blutes?
    Der Katharer bejahte seine Frage.
    »Wie wollt ihr es erlangen?«
    »Unsere Parfaits erlangen es, nachdem sie über Jahre hinweg alles Irdische meiden. Sie ernähren sich nicht von irdischer Nahrung und unterlassen fleischlichen Umgang mit dem anderen Geschlecht. Solcherart gereinigt befreit sich ihre Seele, die von den Engeln kommt, von dem irdischen Leib und kehrt ins Reich Gottes zurück.«
    Malkuth musterte den Mann eine Weile, spürte dem Geruch nach und fasste schließlich einen Entschluss. Mit einer raschen Kopfbewegung zitierte er Azhar zu sich. »Sag den Derwischen Bescheid. Sie sollen ein Gefäß bringen.«
    Der Krieger verneigte sich und verließ den Kerker. Mit einer leichten Kopfbewegung bedeutete Malkuth Hassan,sein Messer zu ziehen. Der Franke bekam davon nichts mit, denn er ließ die Augen keinen Moment lang von Malkuth.
    »Strebst du auch danach, ein Parfait zu werden?«, fragte dieser nun.
    »Selbstverständlich!«, entgegnete der Mann. »Ich habe bereits die ersten Weihen bekommen.«
    »Und wie weit bist du von diesem Ziel noch entfernt?«
    »Nach der Ordination werde ich in ihren Kreis aufgenommen.«
    Die Kerkertür sprang auf. Die Augen des Katharers weiteten sich. Trotz ihrer goldenen Gewänder und ihrer geringen Größe wirkten die Giftmischer furchterregend. Zwar hatte das Lamienelixier sie nicht altern lassen, doch die Experimente mit Giften und anderen Dingen hatten ihnen Narben zugefügt und ihre Augen verändert. Das Weiß war kaum noch von der Iris zu unterscheiden, die wie eine mit blaugrünem Wasser gefüllte Glaskugel wirkte.
    Schon oft hatte sich Malkuth gefragt, ob in ihren Augen sämtliche Gifte, mit denen sie zu tun hatten, eingeschlossen waren. Wenn ja, konnte er sie ihnen vielleicht eines Tages herausreißen und so das tödlichste Gift aller Zeiten erhalten.
    »Was dürfen wir ...«
    »... für Euch tun, Herr?«
    »Untersucht das Blut dieses Mannes«, antwortete Malkuth auf Arabisch. »Ich will wissen, ob es in ihm etwas gibt, das nützlich für uns wäre.«
    Die beiden Giftmischer verneigten sich und eilten davon, um alles Nötige für die Prozedur zu holen. Der Katharer blickte sich derweil fragend um.
    »Was soll das? Was geschieht mit uns?«
    Malkuth antwortete ihm nicht. Stattdessen wandte er sich an Hassan. »Was für einen Krieger würde er wohl abgeben?«
    Der rothaarige Krieger verzog das Gesicht abschätzig. »Keinen besonders guten, schätze ich. Er mag vielleicht Mut haben, aber nicht die Kraft, einen Eurer Feinde zu töten. Und sein Wille ist durch und durch von diesem seltsamen Glauben
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