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Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)
Autoren: Corina Bomann
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war?«
    »Vielleicht solltest du sie fragen«, entgegnete Gabriel verschmitzt. »Ich würde nur zu gern Jareds Gesicht sehen.«
    Ich lächelte ihn breit an. »Ich glaube nicht, dass Jared etwas gegen eine solche Frage haben würde. Er wird sich lieber seine Kraft dafür aufsparen, mit dir über irgendwelche Funde zu streiten.«

2
    W ie lange dauert es noch?« Ungeduldig betrachtete Malkuth den bizarren Versuchsaufbau, in dem sich verzerrt sein raubvogelähnliches, von dunkelbraunem Haar umrahmtes Antlitz spiegelte.
    Gewöhnliche Menschen hätten die Anordnung aus Metallrohren, Glasgefäßen, Öllampen, hölzernen Zahnrädern und Ketten für das Werk von Wahnsinnigen gehalten. Und damit nicht einmal unrecht gehabt. Das, was die Derwische Selim und Melis antrieb, konnte man durchaus Wahnsinn nennen. Wahnsinn, dem ein ungewöhnliches Können entsprang.
    »Gebieter, wir ...«, hob Selim an, und Melis vervollständigte, wie es ihre Art war: »... setzen alles daran ...«
    »... Euch zufriedenzustellen.«
    »Das ist keine Antwort auf meine Frage!«, bellte Malkuth und schlug mit der Faust auf den Tisch. Die Glasbehälter, in denen sich verschiedene Flüssigkeiten befanden, klirrten leise. Die beiden Giftmischer zuckten zusammen.
    »Herr, es wird ...«
    »... noch eine Weile dauern.«
    »Wir brauchen ...«
    »... noch eine bestimmte Essenz.«
    »Das Gemisch ...«
    »... ist noch zu instabil.«
    Malkuth versuchte sich zu beherrschen. Er wusste um den Wert der Derwische, es würde nichts bringen, sie für ihre Langsamkeit zu bestrafen.
    »Hundert Jahre!«, platzte er stattdessen heraus. »Hundert Jahre lang versucht ihr nun schon, einen Ersatz für das Elixier zu finden. Wie viel von meinem Blut soll ich euch noch opfern?«
    Kurz nach dem Fall Jerusalems an Saladin hatten sie mit ihren Experimenten begonnen, aus Malkuths Blut das Lamienelixier zu extrahieren. Die ersten Versuche waren durchaus hoffnungsvoll gewesen. Mit der gewonnenen Flüssigkeit war es ihnen sogar gelungen, Hassan, dem letzten Christenkrieger in seinem Kerker, eine verlängerte Lebensspanne zu verschaffen. Obwohl er alterte und sterben würde, wenn er das echte Elixier nicht erhielt, war er nach hundert Jahren in dem Zustand eines fünfzigjährigen Mannes.
    Zufrieden war Malkuth damit nicht. Abgesehen davon, dass die Menge zu gering war, hatte der Extrakt Hassan auch keine besonderen Kräfte verliehen. Er war ein guter Krieger, doch Verletzungen heilten bei ihm ebenso schlecht wie bei allen anderen Sterblichen.
    Von den Halbsterblichen, die er einst mit Ashalas Elixier geschaffen hatte, waren die meisten noch am Leben und sogar in gutem Zustand. Doch Hassan merkte man an, dass er alterte.
    »Herr, es ist schwer …«, meldete sich Selim zu Wort.
    »... etwas Derartiges wie …«, setzte sein Bruder fort.
    »... Lamienelixier ...«
    »... nachzubilden.«
    Ein unausgesprochener Vorwurf lag in dem Singsang der Zwillinge. Wenn mir das Mädchen nicht durch die Lappen gegangen wäre, hätten wir dieses Problem nicht. Unwillkürlich griff sich Malkuth an die Brust. Die Stelle, an der Laurina ihn mit dem Pflock getroffen hatte, war immer noch auszumachen. Die Narbe war mit der Zeit silbrig geworden, doch vergehen würde sie wahrscheinlich nie. Der Gedanke, dass sie ihn beinahe getötet hatte, machte ihn zornig.
    »Wozu habe ich euch beiden eigentlich die Unsterblichkeit verliehen?«, fuhr er die Giftmischer an.
    »Damit wir ...«
    »... Euch dienen«, antworteten sie.
    »Und zwar ...
    »... in alle ...«
    »... Ewigkeit.«
    Malkuth knirschte mit den Zähnen. Vielleicht hätte ich es mir überlegen sollen , lag es ihm auf den Lippen. Was nützten ihm unsterbliche Derwische, wenn auch sie irgendwann an die Grenzen ihres Könnens stießen?
    Als die Labortür ging, wirbelte er unwirsch herum. Sein Zorn über die Vertröstungen der Zwillinge verflog, als er den jungen Mann zur Tür hereinkommen sah. Hochgewachsen, mit langem, schwarzem Lockenhaar und silbergrauen Augen stand er in der Tür. Sein muskulöser Körper wurde von einem schwarzen Gewand verhüllt, unter dem er nicht nur Beinkleider und Rüstung trug, sondern auch seine Waffen. Die vergangenen drei Jahre hatten aus dem Knaben einen jungen Mann gemacht.
    »Die neuen Gefangenen sind eingetroffen, Herr«, berichtete er mit einer kleinen Verbeugung.
    Augenblicklich vergaß Malkuth die Giftmischer.
    »Aus welchem Land kommen sie? Hassan wird mir doch wohl keine einheimischen Ziegenhirten gebracht haben.«
    »Nein,
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