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Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)
Autoren: Corina Bomann
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hatte. »Nadir ist genauso gemein wie euer Schelmengott.«
    »Es liegt daran, dass sie beide Hengste sind«, entgegnete ich, während ich Nadir am Geschirr festhielt, damit er nicht erneut nach dem anderen schnappen konnte. »Männer kann man auch nicht in einem Raum lassen, ohne dass sie zu streiten beginnen.«
    »Das stimmt nicht! Wenn ich bei meinen Brüdern bin, herrscht Frieden zwischen uns.«
    »In der ersten Stunde«, gab ich zurück. »Aber wie war das noch mit dem Streit um das Messer?«
    Gabriel lief rot an. Bei seinem letzten Besuch hatte er sichmit Jared um das Alter eines Messers gestritten, das einer von ihnen gefunden hatte. Der Streit war dermaßen aus dem Ruder gelaufen, dass die anderen die beiden Kampfhähne auseinanderhalten mussten, damit sie sich nicht gegenseitig an die Gurgel gingen.
    »Ich sage dir, ich hatte recht! Auch Jared weiß nicht alles.«
    »Das mag sein, aber warst du nicht vorrangig deswegen auf ihn böse, weil er dich vor mir als Dummkopf hinstellen wollte?«
    Ertappt rieb sich Gabriel über die Nase.
    »Sei froh, dass er in diesem Punkt nicht nachtragend ist.«
    »Nachtragend? Er? Er hat gar keinen Grund dazu! Ich bin derjenige, der nicht nachtragend ist.«
    »Wenn du meinst!« Schulterzuckend leinte ich mein Pferd für einen kurzen Morgenritt ab.
    »Wenn ich meine?«, setzte Gabriel an, doch Hufgetrappel ließ ihn plötzlich verstummen.
    Beinahe gleichzeitig wirbelten wir herum.
    Ein blau gekleideter Reiter tauchte vor dem Grundstück auf. Sein Gewand wehte wie eine Fahne hinter ihm her, sein Gesicht war unter dem Turban nicht zu erkennen. In gebührlichem Abstand brachte er sein Pferd zum Stehen und gab uns die Möglichkeit, ihn zu bemerken.
    »Sieh nur!«, rief ich. »Sayd besucht uns!«
    »Offenbar ist die alte Höflichkeit der Assassinen noch immer nicht vergessen«, sagte Gabriel lächelnd, dann legte er den Arm um meine Schulter und zog mich mit zum Tor.
    Da wir Sayd mit unserem Erscheinen signalisiert hatten, dass er willkommen war, trieb er seinen Goldfuchs an. An der Umfriedung, die inzwischen hüfthoch aufgeschichtet worden war, stieg unser Anführer aus dem Sattel und nahm das Tuch vom Gesicht. Sein schwarzer Oberlippen- und Kinnbart war sauber gestutzt, auf seiner blassen Haut lagein leichter goldener Schimmer. Unter den geschwungenen Brauen wirkten seine braunen Augen undurchdringlich.
    »Salam aleikum, Sayyida«, sagte er mit einer kleinen Verbeugung vor mir, dann wandte er sich meinem Gefährten zu. »Gabriel.«
    »Wa saleikum as-salam, Sayd«, erwiderte dieser, dann fielen sich die beiden Männer in die Arme.
    Mich begrüßte Sayd weniger stürmisch, was aber nicht an mangelnder Sympathie lag. Er, dem ich es wohl nie würde abgewöhnen können, mich spöttisch Sayyida , Herrin, zu nennen, umarmte mich so sanft, als hielte er eine zarte Taube in der Hand. Dabei hatte ich ihn in der Prüfung der sieben Wunden geschlagen und ihm eine Narbe verpasst, die nicht vollkommen verschwunden war.
    Nachdem Sayd sein Pferd in den Stall geführt hatte, gingen wir ins Haus, das sich seit meiner Ankunft hier nur wenig verändert hatte. Das trockene Klima schützte das Holz und den Lehm vor Verwitterung. Kleinere Ausbesserungen nahmen wir selbst vor.
    Nachdem wir ein einfaches Mahl zusammengetragen hatten, setzten Gabriel und ich uns zu unserem Gast. Der Dampf des heißen Pfefferminztees verlieh dem Raum einen belebenden Duft.
    »Du solltest dich mal wieder in der Ordensburg sehen lassen«, sagte Sayd, nachdem er einen Schluck aus seinem kleinen Teebecher genommen hatte. »Die anderen nennen dich schon den Einsiedler.«
    Gabriel lachte auf. »Das überrascht mich nicht. Aber ich liebe die Abgeschiedenheit. Und ich bin ja nicht allein.« Er warf mir einen liebevollen Blick zu.
    »Laurina lässt sich immerhin regelmäßig auf der Burg blicken«, stichelte Sayd und hob den Becher wieder an die Lippen.
    »Laurina hat einen Grund, euch aufzusuchen«, entgegnete Gabriel trocken. »Sie muss eure Geschichten aufschreiben. Und Jared zur Weißglut treiben. Er kann doch gar nicht leben, ohne sich mit ihr zu streiten.«
    Das galt wohl eher für ihn und Jared! Wenngleich ich zugeben musste, dass wir hin und wieder Meinungsverschiedenheiten hatten. Jared war zwar auch hundert Jahre älter geworden, aber manchmal kam ich mir immer noch vor wie seine Schülerin, die bei ihm Arabisch lernte.
    »Dennoch solltest du öfter kommen«, beharrte Sayd. »Die Mauern unserer Burg schützen besser als die
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