Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sensation in der Manege

Sensation in der Manege

Titel: Sensation in der Manege
Autoren: Tina Caspari
Vom Netzwerk:
dem Tisch aufzubauen.
    „Es gibt einfach nichts Schöneres als so kleine, leckere Häppchen, findest du nicht?“ Tom rieb sich vergnügt die Hände. „Also, erst mal Brot schneiden.“
    „Erst mal Eier kochen“, warf Bettina ein. „Damit sie Zeit haben, abzukühlen. Warte, ich mach das schon.“
    Tom begab sich zur Brotmaschine und begann andächtig, zwei Weißbrote und ein Schwarzbrot in hauchdünne Scheiben zu schneiden, die er nebeneinander auf den Küchentisch legte.
    „Verdammt, ich brauche mehr Platz, das Zeug muß da verschwinden!“ murmelte er ärgerlich und sah sich um. Dann verteilte er seine Zutaten auf den Stühlen, auf dem Fensterbrett und auf dem Fußboden. „Jetzt die Butter. Du liebe Zeit, warum muß das Zeug so hart sein! Die läßt sich ja gar nicht streichen...“
    „Leg sie Bille ein paar Runden unter den Sattel, wie’s die Tataren mit ihrem Fleisch gemacht haben.“
    „Sehr witzig. Ich werd sie ein bißchen boxen und massieren. Was meinst du, soll ich auch runde und ovale machen? Oder vielleicht welche mit den Plätzchenausstechern...“
    „Tom!“ mahnte Bettina. „Du hast noch genau zweiundachtzig Minuten Zeit! Und nicht bis Mitternacht!“
    „Na schön, also nur Dreiecke und Vierecke.“
    Tom zerschnitt die Brotscheiben in die gewünschten zierlichen Häppchen und begann sich unter seinen Zutaten umzusehen. Bettina beobachtete sorgenvoll, wie er Stückchen für Stückchen mit Butter bestrich und dann mit einem Wursträdchen, Schinkenscheibchen oder einem Stück Käse belegte, um es dann umständlich zu verzieren. Gurkenschnitzchen , Ketchuptüpfchen , Mayonnaisekringel wechselten mit Sar dellenringen, Kapern, Perlzwiebeln und Tomatenachteln ab und wurden auf jedem Schnittchen zu anderen Mustern dekoriert.
    „Meinst du nicht, es ginge schneller, wenn du von jeder Sorte ein paar gleiche machtest?“ wagte sie einzuwenden.
    „Davon verstehst du nichts, mein Engel, ich folge nur meiner künstlerischen Inspiration. Sind die Eier soweit?“

    „Sofort.“
    „Was riecht denn hier so streng?“
    „Himmel, der Kuchen!“ Bettina riß die Tür des Backofens auf und zog die Bleche heraus. „Das ist gerade noch mal gutgegangen! He, wo soll ich damit hin, kannst du nicht wenigstens einen Stuhl frei machen?“
    „Ausgeschlossen — stell das Zeug meinetwegen in die Badewanne. Hier muß ich ungestört sein. Oder warte — bring das Blech gleich ins Auto runter mitsamt dem Geschirr, ich fahre es dir dann rüber.“
    Tom vertiefte sich von neuem in sein Werk. Der Tisch sah aus wie das Gemälde eines in geometrische Formen verliebten Malers.
    „Himmel, gleich vier Uhr, ich muß Kakao kochen und Teewasser aufsetzen. Tom, kannst du nicht schon mal die Sachen rüberfahren? Ich komme gleich nach und decke den Tisch.“
    „Mach ich, mach ich alles, nur nicht nervös werden, Schätzchen.“
    Der Schulstall war mittlerweile aus seiner Mittagsruhe erwacht. Wenn auch die Schulpferde am Sonntag ihren Ruhetag hatten, so schauten doch immer wieder Internatsschüler nach ihren Lieblingen. Die Privatpferde wurden von ihren Besitzern zu Ausritten aus ihren Boxen geholt.
    Mini, die kleinste und jüngste der Schülerinnen, hegte eine besonders zärtliche Zuneigung zu dem gutmütigen Luzifer, der ihr als Voltigierpferd diente. Luzifer mußte sich seit einigen Monaten eine strenge Diätkur gefallen lassen. Seine vorigen Besitzerinnen, zwei kleine Mädchen, hatten ihn hoffnungslos mit Süßigkeiten überfüttert; ein Wunder, daß ihm die falsche Ernährung außer einem beträchtlichen Übergewicht keinen ernsthaften Schaden zugefügt hatte. Dank der Kur hatte Luzifer schon einiges an Gewicht verloren, und wer nichts von seinem lammfrommen Charakter wußte, konnte den kohlschwarzen Riesen mit dem teuflischen Namen auch für einen Ausbund an teuflischem Temperament halten.
    Noch hatte Luzifer das Ziel seiner Kur nicht erreicht, und es wurde streng darüber gewacht, daß der Rappwallach keine Süßigkeiten bekam. Mini sah die Notwendigkeit dieser Maßnahme völlig ein. Aber hin und wieder wurde sie doch schwach und steckte ihrem Liebling etwas zu. Heute waren es Eiswaffeln, die sie beim Mittagessen gehamstert hatte. Luzifer schnaubte vor Begeisterung.
    „Schmatz doch nicht so!“ flüsterte Mini. „Leise! Du verrätst uns noch!“
    Aber die Mahnung kam zu spät. Frau Körber, eine der beliebtesten Lehrerinnen des Internats, kam mit ihrer Stute die Stallgasse herauf.
    „Aber, Kind!“ Das Entsetzen in Frau
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher