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Sengende Nähe - Singh, N: Sengende Nähe

Sengende Nähe - Singh, N: Sengende Nähe

Titel: Sengende Nähe - Singh, N: Sengende Nähe
Autoren: Nalini Singh
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aber ihre menschliche Gestalt. Instinktiv setzte sie ihre Schritte, duckte sich rechtzeitig, änderte die Richtung, wenn der Weg rechts oder links von ihr einfacher war.
    Sie fühlte sich großartig.
    Trotz des Bedrohlichen, das vor ihr lag, lächelte sie, als ihr eine Witterung in die Nase stieg. Sie lief langsamer, denn sie hatte das große Areal erreicht, das sie Hain nannten. „So grausam kann Gott nicht sein.“ Aber er war es doch.
    Denn natürlich war es Riley, der da auf sie zukam. Wie immer hatte er diesen gleichmütigen Ausdruck im Gesicht – bei dem sie sofort den Wunsch verspürte, ihn zu piesacken, um eine Reaktion aus ihm hervorzulocken. Wenn sie nicht schon erlebt hätte, wie sich seine Züge vor Leidenschaft verziehen konnten, hätte sie ihn tatsächlich für einen Androiden gehalten. Für einen Raubtiergestaltwandler, noch dazu für einen so dominanten Mann wie Riley, war das eine schauspielerische Glanzleistung.
    „Zufall?“, fragte sie zuckersüß.
    Sein Blick – dunkel und sehr entschlossen – fiel auf ihren Nacken. „Du kannst einen Biss unmöglich so schnell verheilen lassen.“ Seine Stimme klang kühl, aber sein Kiefer war vorgeschoben.
    „Vielleicht doch.“ Vielleicht besaß sie aber auch nur einen guten Abdeckstift. „Dann mal los.“ Sie wandte sich nach links und er nach rechts. „Irgendetwas entdeckt?“, fragte sie, als sie nach ihrem Streifzug wieder zusammentrafen.
    „Nein. Nächste Runde.“
    Sie knurrte ihn an. „Ich weiß selbst, was ich tun muss. Behalte deine Befehle für dich.“
    Seine ruhigen Augen wurden nicht ein Stückchen kleiner. „Wie du willst.“ Und schon war er fort.
    Sie war wütend. Und ihr wurde klar, dass er genau das beabsichtigt hatte. Riley wusste ganz genau, auf welche Knöpfe er bei ihr drücken musste. Als hätte er ein Diplom im Ärgern – sie erstarrte, witterte und nahm einen Geruch wahr, bei dem sich ihr der Magen umdrehte. „Verdammt.“ Sie steckte zwei Finger in den Mund und pfiff.
    Eine Minute später tauchte Riley auf. „Eine Luchsin“, sagte er, als er nahe genug bei ihr war.
    „Gestaltwandlerluchsin.“ Sie kauerte sich hin, um sich zu vergewissern, schüttelte den Kopf … und nahm den Hauch von „Tod“ wahr, der den Jugendlichen so irritiert hatte. Ihr wurde innerlich kalt, obwohl die Leopardin in ihr flüsterte, dass es kein menschliches Wesen war. „Es gibt Luchse in der Gegend, deshalb ist sie hier.“
    Riley spannte die Muskeln an, seine Hände ballten sich zu Fäusten. „Sie ist wild geworden, eine Einzelgängerin.“
    „Hoffentlich kommen wir nicht zu spät.“ Mercy schluckte schwer und richtete sich wieder auf. Einzelgänger waren Gestaltwandler, die sich völlig ihrem Tier überlassen hatten und die menschliche Seite in sich unterdrückten. Wenn sie nur Tiere geworden wären, wäre es nicht so schlimm gewesen – natürlich hätte es gebrochene Herzen gegeben, doch man hätte diesen Verstoßenen erlaubt, in Frieden zu leben. Aber Einzelgänger waren intelligenter und schneller als normale Tiere. Und sie machten Jagd auf diejenigen, die vorher zu ihrer Familie gehört hatten. Doch dieser hier … „Sie ist ein Kind, Riley.“
    Riley sah sie mit Wolfsaugen an. „Du kennst sie?“
    „Es ist Willow. Ihre Familie musste sich die Erlaubnis holen, auf unserem Gebiet zu leben.“ Raubtiergestaltwandler hatten sehr strenge Regeln. So wurde der Frieden erhalten. Eine Grundregel war, sich nie ohne Erlaubnis in das Territorium eines anderen Raubtiers zu begeben. „Ihre Eltern arbeiten für ein Unternehmen in Tahoe.“
    „Wie alt ist sie?“
    „Ich glaube, acht.“ Mercy schnupperte kräftig und versuchte, die Quelle des schwachen Hauches nach Blut und Tod ausfindig zu machen. „Ihren Eltern muss etwas geschehen sein.“ Sie zog ihr Handy heraus und rief Lucas an, während sie Willows Spur folgten.
    „Mercy, was hast du …?“
    „Es ist Willow“, sagte sie. „Jemand muss im Haus der Bakers nachschauen.“
    Lucas fluchte leise. „Nathan ist heute Morgen in die Richtung gefahren. Ich werde ihm Bescheid geben.“
    Riley signalisierte ihr, er werde nach links gehen. Sie nickte, beendete das Gespräch und schlich leise wie eine Leopardin nach rechts, denn Willow musste ganz in der Nähe sein. Aber sie stießen nicht auf das Mädchen, sondern auf etwas, das einmal ein kleiner wilder Hund gewesen war. Klein, aber sehr muskulös. „Wenn sie das getan hat, wird sie bald unwiderruflich verloren sein.“ Zum Glück war es
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