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Selina - Liebesnaechte in Florenz

Selina - Liebesnaechte in Florenz

Titel: Selina - Liebesnaechte in Florenz
Autoren: Mona Vara
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zu Francesco lief, beide umsorgte und sich erst ruhig neben ihren zukünftigen Mann setzte, als Alessandro nachdrücklich darauf bestand, Selina für sich alleine zu haben. Er hatte veranlasst, dass man ihrer beider Truhen und Sachen packte und aus dem Haus von Santini hierher schaffte. Nach allem was geschehen war, konnte man Santini nicht mehr vertrauen.
    Santini selbst hatte sich eingeschlossen, sprach mit niemandem und verweigerte das Essen. Niemand von seiner Familie wusste, was geschehen war, und jeder verwunderte sich über das absonderliche Benehmen des Alten, der plötzlich Einkehr zu halten schien und nur einen Priester zu sich ließ, bei dem er die Beichte ablegte.
    Alessandro, der von Fiorina davon hörte, wusste, dass den alten Bene Santini die Angst gepackt hatte. Er musste fürchten, dass sein Mordversuch dem Richter gemeldet wurde, und konnte in diesem Fall damit rechnen, über kurz oder lang seinen Kopf zu verlieren. Die Gesetze waren in diesem Fall unbarmherzig und selbst, wenn der Mord nicht erfolgreich ausgeführt worden war, so wäre Santinis Schicksal damit besiegelt gewesen. Seinem Helfer, diesem Matteo, den Alessandro erkannt hatte, war es im Gegensatz zu seinen Kumpanen allerdings gelungen zu fliehen. Aber er auch war keine Gefahr mehr – er würde sich wohl hüten, sein Gesicht nochmals in Florenz zu zeigen, sondern so viel Abstand wie nur möglich zwischen sich und Alessandro bringen. Er kannte ihn von früher – ein Sohn angesehener, anständiger Eltern, der ihnen nur Schande gemacht und sich durch seinen ausschweifenden Lebenswandel in Schulden gestürzt hatte, die er mit dem Blutgeld wohl hatte begleichen wollen.
    Wenn es nach Alessandro gegangen wäre, hätte dieser keine Sekunde gezögert, Santini zu verklagen, aber Selina, die sich in dieser Angelegenheit das letzte Wort erbeten hatte, wollte nichts gegen ihn unternehmen. Sie verachtete ihn, konnte ihn jedoch nicht hassen und scheute sich davor, ihren eigenen Großvater dem Henker auszuliefern. Sie erinnerte sich an die kurze Szene, bevor man ihr das Schlafmittel hineingeschüttet hatte. Santini hatte andere Pläne gehabt. Er hatte sie nicht töten wollen. Und solange sie ihn nicht mehr sprechen und sehen musste, mochte er immerhin in Frieden leben.
    Dennoch wusste sie, dass es ihr nicht erspart bleiben würde, noch einmal das Wort an ihn zu richten, und sie beschloss, diese unangenehme Stunde so schnell wie möglich hinter sich zu bringen.
    „Ich bin dagegen, dass du dich einem Gespräch mit deinem Großvater aussetzt“, sagte Alessandro abwehrend, als sie ihn von ihrem Vorhaben unterrichtete. „Er weiß inzwischen schon, dass du in Wahrheit seine Enkelin bist. Es gibt keinen Grund für dich, noch einmal dieses Haus zu betreten!“
    „Doch. Ich muss es tun, sonst habe ich das Gefühl, feige gehandelt zu haben.“ „Das hat nichts mit Feigheit zu tun!“ antwortete Alessandro heftig. „Das wäre nur Vernunft!“
    „Nun“, sagte Selina lächelnd, „dann handle ich eben unvernünftig.“ ‚ Außerdem’ dachte sie für sich, ‚ gibt es da etwas, das noch zu klären ist. ’
    ***
    Zwei Tage später hob Alessandro sie vor dem Haus der Santini vom Pferd. „Soll ich dich begleiten, Selina?“
    Sie schüttelte den Kopf, „Nein, mein Liebster, das muss ich alleine tun.“ Sie hatten schon viele Male darüber gesprochen, Alessandro hatte alles getan, um sie umzustimmen, aber sie hatte auf ihrem Vorhaben bestanden und schließlich hatte Alessandro sich gefügt.
    Bene Santini empfing sie in seinem studio . Wenn sie jedoch gedacht hatte, einen gebrochenen Mann zu sehen, dann wurde sie enttäuscht. Ganz im Gegenteil. Ungebeugt wie eh und je stand er vor ihr und starrte sie wütend an. Jetzt, wo er wusste, dass weder Selina noch Alessandro ihn vor den Richter bringen würden, hatte er seine Selbstgefälligkeit wiedergefunden.
    „Dass du es auch noch wagst, hierher zu kommen!“
    „Dass Ihr es auch noch wagt, mich in diesem Ton zu empfangen“, erwiderte Selina, mehr überrascht als empört über diesen Tonfall.
    „Du hast dir das selbst zuzuschreiben“, fuhr er sie an. „Wie konntest du es wagen, uns allen diese Komödie vorzuspielen!“
    „Das habt nun Ihr Euch wiederum zuzuschreiben“, antwortete Selina erzürnt. „Wie konntet Ihr Euch auch erdreisten, eine Enkelin, die Ihr nicht einmal kanntet, für Eure hochfliegenden Pläne einzusetzen!“
    Bene Santini starrte sie wütend an, dann wandte er sich um und griff nach einem
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