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Selina - Liebesnaechte in Florenz

Selina - Liebesnaechte in Florenz

Titel: Selina - Liebesnaechte in Florenz
Autoren: Mona Vara
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schweren, in schwarzes Leder gebundenes Buch. „Das ist die Geschichte der Santinis, mit den ‚ ricordanze’ , den Ereignissen in unserer Familie, seit über siebzig Jahren. Schon mein Vater hat es begonnen. Darin wurde festgehalten, wer starb, wer geboren wurde und wer wen geheiratet hat. Auch der Name deiner Mutter ist hier festgehalten, und deiner, obwohl es kaum lohnt, die Namen der weiblichen Nachkommen niederzuschreiben. Aber weißt du, was ich jetzt tun werde?“ Er schlug das Buch an einer bestimmten Stelle auf, nahm eine Feder, tauchte sie in die Tinte und machte quer über die Seite einen dicken Strich. „DAS habe ich getan! Ich habe dich ausgelöscht! Dich und deinen Namen! Du bist es nicht würdig, eine Santini zu sein. Du hast die ganze Familie betrogen, mich hintergangen und belogen und durch deine Bosheit den einzigen Sinn zerstört, den dein armseligen Leben für uns hätte haben können! Oder meinst du, nach allem, was geschehen ist, würde mir Alessandro di Barenza jetzt noch die Stellung verschaffen, auf die ich gehofft hatte? Unserer Familie hätte es Glück und Wohlstand bringen können! Aber so ist nun alles aus.“ Er sah sie böse an. „Vermutlich hält er dich immer noch für eine reiche Frau, weil er sich so sehr um dich bemüht, aber er wird sich wundern. Und du dich ebenfalls. Von mir bekommst du nämlich nicht einmal einen Silberdenar! Er wird sich mit dem bescheiden müssen, was du an armseligem Geld mit in die Ehe bringst. Sobald er aber einmal deine Mitgift hat, wird er sie verspielen oder mit anderen Frauen durchbringen. Aber das ist mir dann gleichgültig. Auch ob du und deine Kinder dann in Armut lebt und betteln gehen müsst!“
    „Ich bin gekommen, um Frieden mit Euch zu schließen“, sagte Selina bitter. „Mit dem Vater meiner Mutter. Und Ihr zeigt mir immer noch Feindschaft. Ihr seid noch schlechter als ich bisher dachte.“ Sie musterte ihn mit steigendem Zorn. „Aber ich bin nicht alleine deshalb gekommen, sondern um Euch zu warnen! Ihr solltet Euch in Zukunft eines anderen Tones gegenüber der Gattin meines Oheims befleißigen, wenn Ihr nicht Gefahr laufen wollt, völlig aus der Gesellschaft ausgestoßen zu werden. Ihr verachtet sie, behandelt sie wie eine Dienstmagd, aber jedes Haar von ihr ist mehr wert als Ihr! Alessandro hat auf meine Bitte hin geschwiegen, aber wenn Ihr diese unverdiente Gnade nicht zu schätzen wisst...“
    Santini hatte sie zuerst sprachlos angesehen, aber jetzt wurde er tiefrot im Gesicht. „Du wagst es, so mit mir zu sprechen!?“ Er machte einen Schritt auf sie zu, hob die Hand, aber in diesem Moment wurde die Tür aufgestoßen und Alessandro trat herein. Sein Blick ging von vom alten Bene zu Selina, die sich überrascht zu ihm umgewandt hatte, dann war er mit zwei Schritten neben ihr.
    „Was soll das?!“ donnerte er Santini an, der mitten in der Bewegung erstarrt war. „Anstatt froh und dankbar zu sein, dass man Euch gnädig davon kommen lässt, wagt ihr es auch noch die Hand gegen meine zukünftige Gattin zu erheben?! Wahrhaftig, alter Mann, wenn Euer Haar nicht schon weiß wäre, würde ich jetzt mein Schwert ziehen und Euch für Eure Frechheit erschlagen wie einen tollen Hund!“
    „Mich erschlagen?“ Der Alte lachte höhnisch auf. „Wegen dieses lügnerischen Weibstücks?! Sie hat uns alle betrogen und an der Nase herumgeführt wie Narren! Aber Ihr wusstet es vermutlich schon lange. Der alte Bene trat einen Schritt vor. „Ihr wart wohl klüger als wir anderen und habt auf das richtige Pferd gesetzt!“ Er nickte, „Ja, ja, deshalb also! Daher Euer Interesse an der falschen Gesellschafterin, worüber ich mich schon von Beginn an wunderte!“
    „Wundern solltet Ihr Euch nur über Eure eigene Berechnung“, sagte Alessandro scharf.
    „Wollt Ihr es etwa jetzt so darstellen, als läge Euch nichts an der Mitgift meiner Enkelin? Nun, so kann ich Euch versichern, großartiger Alessandro, dass sie auch keinen einzigen Denar von mir erhalten wird!“
    „Behaltet Euer Geld.“ Alessandro nahm Selina am Arm und wollte den Raum verlassen, als ihn die vor Hohn triefende Stimme Santinis aufhielt. „Dann rechnet Ihr also auf ihr Vermögen! Ha! Das besteht nur aus einer kleinen Mitgift, kaum der Rede wert! Hattet Ihr gedacht, damit Eure Schulden und Euer gutes Leben zu finanzieren? Dann werdet Ihr enttäuscht sein! Meine Tochter hat durch ihre zweite Heirat alles verloren. Das Vermögen fiel an die Familie ihres ersten Gatten
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