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Selina - Liebesnaechte in Florenz

Selina - Liebesnaechte in Florenz

Titel: Selina - Liebesnaechte in Florenz
Autoren: Mona Vara
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sich. Sofort wandten sich die dunklen Augen ihr zu, Überraschung spiegelte sich in ihnen und dann Belustigung. Er trug, wie es in Florenz üblich war, keinen Bart, und als er den Kopf drehte, bemerkte sie auf seiner linken Gesichtsseite eine Narbe, die sich vom Ohr abwärts bis zum Kinn zog.
    „Eure Freundin, Selina?“
    Francoise nickte und zog Selina an der Hand etwas näher zu sich, „Meine Freundin und Gesellschafterin, messer .“ Sie hatte in den vier Wochen, die sie nun schon hier waren, die Sprache bemerkenswert gut beherrschen gelernt, konnte schon alles verstehen und sich fließend unterhalten.
    Der Graf verneigte sich mit einem ironischen Lächeln als er Selinas abwehrenden Ausdruck bemerkte.
    „Ihr sprecht ebenfalls unsere Sprache, Signorina...?“
    „Francoise Ferrand“, sagte Selina hoheitsvoll.
    „Es ist mir eine Freude, Signorina Francesca. Wenn ich gewusst hätte, dass mich gleich zwei so bezaubernde Besucherinnen hier erwarten, hätte ich meinen Aufenthalt in Venedig noch wesentlich mehr abgekürzt.“ Sein Blick glitt über Selina, wanderte über das einfache Kleid, ihre unmodisch volle Brust, die sich kaum einschnüren oder flachdrücken ließ, und kehrte dann wieder zu ihrem abweisenden Gesicht zurück. Sein amüsiertes Lächeln vertiefte sich und machte seine Züge weicher und anziehender.
    „Nun“, ließ sich der alte Santini vernehmen, „was sagt Ihr zu meiner Enkelin, Alessandro? Habe ich Euch zuviel versprochen? Ist sie nicht noch bei weitem hübscher als das Bildnis? Sie hat gottlob nicht die Nase ihres Vaters geerbt, sondern die klassische unserer Familie.“
    „Sehr bezaubernd“, erwiderte der Graf, während Francoise blutrot wurde und einen verlegenen Blick zur Seite warf, wo Selina stand, die sehr wohl die leicht gebogene Nase ihres Vaters geerbt hatte. Obwohl sie sich durch die Worte ihres Großvaters hätte gekränkt fühlen müssen, merkte sie, wie das Komische an dieser Situation ihr ein kaum zu unterdrückendes Kichern hervorlocken wollte, und sie senkte schnell den Blick und sah auf ihre Hände.
    „Sehr bezaubernd“, wiederholte der Graf und als Selina wieder hochsah, blickte sie direkt in seine Augen. „Und eigenwillig“, fügte er mit diesem fast unmerklichen Blinzeln hinzu.

Abendessen
    „ L orenzo di Medici besitzt die bemerkenswerteste Kunstsammlung in der Toskana“, sagte Alessandro eines Tages beim Abendessen, als die ganze Familie sich versammelt hatte und Alessandro Barenza mit seinem Freund, einem hübschen, aber zurückhaltenden jungen Mann, als Gäste geladen waren.
    Selina hatte ihn in der Woche, seit er von seiner Reise zurückgekehrt war, oft im Hause der Santini gesehen. Meist hatte er den Großvater besucht, der dann auch die bereits völlig verzweifelte Francoise hatte kommen lassen. Sie saß daneben, hatte sich ungeschickt einer Handarbeit gewidmet und so getan, als würde sie nicht den Reden der anderen lauschen und Barenza keine Beachtung schenken. Dabei hatte sie ihn sehr genau beobachtet. Jede seiner Bewegungen, seine Gesten wahrgenommen. Sein Auftreten war sehr selbstbewusst ohne überheblich zu sein. Er hatte gute Manieren, war liebenswürdig und wusste sich gut auszudrücken. Sie fragte sich immer öfter, weshalb ein Mann wie er es überhaupt nötig hatte, sich an eine Familie wie die Santinis zu verkaufen. Gewiss, anständige Kaufleute mit einem guten Ruf, die sich in der Wolltuchzunft einen Namen gemacht hatten, aber jemand wie er konnte doch unter den besten Familien der Stadt und des Landes wählen. Wenn es stimmte was sie gehört hatte, so war er in jedem Hause ein gern gesehener Gast und die meisten Väter würden nicht zögern, ihn als Schwiegersohn willkommen zu heißen.
    „Vielleicht haben die beiden Signorinas Lust, mich einmal bei einem Besuch zu begleiten“, hörte Selina ihn soeben sagen.
    „Eine sehr liebenswürdige Einladung“, erwiderte Bene Santini anstelle der beiden Frauen. Was Selina störte, da sie es als Burgherrin gewohnt war, stets um ihre Meinung gefragt zu werden und selbst zu entscheiden. „Allerdings ist es unmöglich für meine Enkelin, alleine mit Euch dorthin zu gehen, Alessandro, das wäre unschicklich. Ich möchte nicht, dass Selina bei den Nachbarn ins Gerede kommt.“
    „Ich würde auch lieber daheim bleiben“, ließ sich Francoise schüchtern vernehmen, die schon bei der Vorstellung, einen ganzen Vormittag in der Begleitung von Barenza zu verbringen, blasser geworden war.
    Selina gab ihrer
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