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Selfmade Girl

Selfmade Girl

Titel: Selfmade Girl
Autoren: Arnold Kajsa
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Palme. »Ich bin ja schließlich nicht senil – natürlich bin ich mir sicher! Dabei war´s noch nicht mal mein Fahrrad! Wie soll ich das nur Liam erklären?« Reine Verzweiflung trieb ihr Tränen in die Augen, die sie nur mit Mühe zurückhalten konnte.
    »Kann ich dich vielleicht mitnehmen? «, bot er an. »Wo musst du denn hin?«
    » Sunnyside, zum Ocean Campus, das ist ein ganzes Stück von South Beach entfernt. Ich denke nicht, dass das deine Richtung ist«, murmelte Kirsten abwesend und lotete in Gedanken die Möglichkeiten aus, was sie Liam erzählen konnte, weshalb sein Rad spontan den Besitzer gewechselt hatte.
    »Ich muss dich enttäuschen, aber das ist genau meine Richtung. Studierst du etwa auch am City College?«
    Endlich registrierte Kirsten, was ihr Gegenüber von sich gab, und er hatte ihre volle Aufmerksamkeit wieder.
    »Ja, du etwa auch?« Sie sah den Blumenboten überrascht an.
    Er lachte. »Na, jedenfalls habe ich Blumenausliefern nicht zu meiner Lebensaufgabe auserkoren.«
    Unauffällig musterte Kirsten ihn genauer. Sein blondes Haar war schulterlang, ein Schnitt, der nicht mehr topaktuell war, doch bei ihm wirkte die Frisur extrem cool. Er war hochgewachsen, schlank und trug eine Menge bunter Bänder am linken Arm. Trotz der blonden Haarfarbe war sein Gesicht mit dunklen Bartstoppeln übersät, was ihn älter erscheinen ließ, als er wohl in Wirklichkeit war. Kirsten schätzte ihn auf Anfang zwanzig. Doch das eigentlich Auffällige an ihm waren die großen grünen Augen, die wie Jade funkelten, als er sie amüsiert anschaute. Was jetzt so lustig war, musste er ihr allerdings erst mal erklären.
    »Warum grinst du denn so?« Verunsichert runzelte sie die Stirn.
    »Entschuldigung, aber in deiner Verzweiflung siehst du echt ziemlich süß aus.«
    Bei dieser direkten Antwort verschlug es ihr für einen Moment die Sprache. Was bildete der Typ sich eigentlich ein? Sie war doch kein kleiner Welpe, den man »süß« finden konnte!
    »Was? !«, brachte sie heraus.
    »Sorry, aber irgendwie bist du wohl in meine Li eferung geraten«, erklärte er, zupfte kurz an ihrem Haar herum und reichte ihr dann eine Margeritenblüte, die sich offenbar darin verfangen hatte.
    »Oh!«, kam ihr nur über die Lippen.
    »Ich bin übrigens Brandon Reed – du arbeitest hier bei New Age?« Er streckte die Hand zur Begrüßung aus und wies mit dem Kinn zu dem Gebäude, in dem die Medienagentur, bei der Kirsten als Aushilfe beschäftigt gewesen war, ihren Sitz hatte.
    Sie verneinte und schüttelte Brandons Hand. »Ich war nur eine von vielen Aushilfen und hab gerade gekündigt. Wer kann denn schon dieses Gestrüpp auseinanderhalten?«
    »Was ist denn passiert?«
    »Bei einem Fotoshooting für einen Werbeauftrag habe ich Chrysanthemen mit Margeriten verwechselt. Ich weiß gar nicht, was das Theater sollte, eine Blume sieht doch wie die andere aus!«
    Brandon lachte laut auf. »Ach, du warst das ! Die Sekretärin, die die Margeriten als Eillieferung bei mir bestellt hat, hat mir davon erzählt.«
    »Und jetzt ist auch noch Liams Fahrrad weg. Könnte jemand bitte mal diesen Tag resetten?«
    »Hey, dein Freund wird dir jetzt ja wohl nicht gleich den Kopf abreißen.«
    »Du kennst Liam nicht.«
    »Na komm, ich fahre dich zum Ocean. Wie heißt du eigentlich?«
    Mit ausgestrecktem Arm deutete er auf einen kleinen Lieferwagen, der am Straßenrand parkte. »Was studierst du?«
    »Ich studiere Fotografie, mein Name ist Kirsten Nichols. Und du ... bist Blumenverkäufer, wenn du nicht gerade studierst?«, fragte sie herablassender, als sie beabsichtigt hatte.
    »Manchmal«, Brandon grinste und hielt ihr die Autotür auf.
     

2. Kapitel
     
     
     
    » Was ist passiert?«
    Liams Worte waren laut über das Handy zu h ören, und Kirsten bereute es sofort, ihn angerufen zu haben. Sie hätte ihm lieber persönlich sagen sollen, dass er sein geliebtes Rad abschreiben konnte!
    »Wie soll ich denn jetzt zur Arbeit kommen, scheiße, ich hab keine Lust, mit dem verdammten Bus zu fahren!«, polterte er.
    »Hör auf zu fluchen, Liam!« Das war Molly im Hintergrund, die ihn zurechtwies.
    »Ich fluche doch gar nicht, verdammter Mist!«, regte Liam sich weiter auf.
    »Okay – ich habe eine Mitfahrgelegenheit gefunden und bin in einer halben Stunde an der Uni. Ich werde dir irgendwie das Fahrrad ersetzen, wenn ich meinen letzten Scheck von New Age bekomme.«
    » Was?! Hast du gerade letzten Scheck gesagt?« Liam schien überzeugt, er hätte sich
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