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Sein mit Leib und Seele - Band 07

Sein mit Leib und Seele - Band 07

Titel: Sein mit Leib und Seele - Band 07
Autoren: Olivia Dean
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Guillaume.
    „Willst du mein Glas austrinken?“
    „Aber du willst doch einen so guten Tropfen nicht verschwenden?“
    „Aber wenn du es austrinkst, ist es doch keine Verschwendung, hm?“
    ,Na bitte, da ist er wieder, der alte Guillaume, Monsieur Knauserig!‘
    Während wir uns von der Rückbank erheben, um auszusteigen, bereitet es mir eine kleine diebische Freude, ungeschickt mein Glas über Guillaume zu verschütten, direkt in seinen Kragen. Huch! Schön kalt, wie es den Rücken hinunterrinnt.
    „Huch! Aber was machst du denn da? Geht’s noch?“
    „Oh, bitte entschuldige! Weißt du, es ist nie besonders praktisch, im Auto zu trinken. Aber Champagner macht keine Flecken! Du wirst deinen Leihanzug in perfektem Zustand zurückgeben können.“
    Selbstverständlich setze ich bei dieser Gelegenheit mein perfektes naivstes und unschuldigstes Lächeln auf. Genau dieses unausstehliche und zermürbende Lächeln einer Hexenschülerin wie mir!
    Ich spüre, wie Guillaume innerlich tobt, aber er beruhigt sich augenblicklich. Ein Jäger braucht Geduld und Zurückhaltung, um seine Beute zu ködern, und Guillaume ist nicht wirklich ein großer Jäger.
    „Komm, Emma.“
    Unser chauffierender Anstandswauwau hält bereits schützend seinen Riesenschirm über uns. Ich folge Guillaume und bin immer weniger vom Ausgang des Geschehens überzeugt. Ich hebe die Augen und sehe ein unglaubliches Gebäude. Wir stehen vor dem Restaurant Comte Jalibert, dem Restaurant des gleichnamigen Hotels, so viel ist sicher. Es ist beeindruckend. Ich komme nicht umhin, anerkennend zu pfeifen. Guillaume bemerkt das und macht ein stolzes Gesicht.
    ,Was für ein Gockel!‘
    Wir betreten den Eingangsbereich, wobei das nicht das richtige Wort dafür ist. Sagen wir mal schlichtweg Bahnhofshalle! Es sind mindestens fünfzehn Meter bis zur Decke, und ganz oben befindet sich eine Glaswand mit Metallträgern wie beim Eiffelturm! Auf der rechten Seite, uns gegenüber, steht tatsächlich ein Baum! Eine zehn Meter hohe Eiche, perfekt beschnitten, mitten im Raum. Okay, ich bin doch noch nicht völlig gelangweilt von diesen Superimmobilien. Die riesigen horizontalen Deckenventilatoren im Kolonialstil bilden einen perfekten Kontrast zur restlichen Einrichtung, während der lange Empfangstresen aus Edelstahl gefertigt ist und mit seiner aerodynamischen Form beinah futuristisch wirkt. Ich weiß nicht, ob mir das gefällt, aber es lässt mich nicht kalt. Guillaume beobachtet mich aus dem Augenwinkel. Er scheint mit seinem Ergebnis zufrieden zu sein.
    ,Alles klar, Guillaume, cool down, nicht du hast das alles hier gemacht!‘
    Augenblicklich kümmert sich ein anderer Anstandswauwau um uns. Bye-bye, Mister Chauffeur, hello Mister Kellner! Guillaume sieht immer eingebildeter aus. Achtung, Mister Jäger, Geduld und Zurückhaltung!
    „Auf welchen Namen haben Sie reserviert, Monsieur?“
    „Monsieur und Madame Renon, bitte.“
    ,Monsieur und Madame? Ich weiß ja, Guillaume, du willst gerade den großen Macher spielen, aber nun gehst du ein bisschen zu weit, mein Lieber!‘
    Ich will nicht gleich hier einen Aufstand machen, also warte ich, bis man uns an unseren Platz gebracht hat. Es ist ein schöner, romantischer Tisch, abgeschirmt vom Lärm und dem Gang. Ausgezeichnete Wahl. Wir setzen uns. Die Karte in den Händen, Mister Kellner verschwindet … Gut, jetzt kann ich’s loswerden.
    „Sag mal, Guillaume, findest du nicht, du übertreibst ein wenig?“
    „Für dich ist nichts zu gut, Emma.“
    „Hör doch auf, hier so zu kokettieren, Guillaume. Das steht dir nicht. Ich mag dich so, wie du bist. Bescheiden, freundlich, verständnisvoll. Versuch doch nicht wie der Frosch, so groß wie ein Ochse sein zu wollen.“
    „Ich bin mehr als das, Emma. Ich bin ein Ochse. Ich kann dein Ochse sein.“
    ,Weiß er überhaupt noch, was für einen Blödsinn er da redet? Er ist ein „Ochse“?‘
    „Guillaume, du bist wirklich nett, aber …“
    Mit einer Handbewegung schneidet er mir das Wort ab und holt ein Geschenk hervor.
    ,Er wird doch jetzt nicht etwa … diese Sache mit dem Ring machen? In einem Restaurant, wie im Film?‘
    „Danke, Guillaume, aber ich denke nicht, dass …“
    „Mach es auf, Emma.“
    Ich seufze leise, aber aus Höflichkeit nehme ich es. Es ist auf jeden Fall größer als ein Ring. Uff, erste Erleichterung! Ich löse die Schleife und nehme den Deckel von der edlen seidenen Schachtel, dann falte ich das Seidenpapier auseinander.
    Bitte? Ich bin mir nicht
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