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Sein letztes Tabu

Sein letztes Tabu

Titel: Sein letztes Tabu
Autoren: Cherry Adair
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nicht. Du weißt, es bringt Unglück, wenn der Bräutigam die Braut vor der Hochzeit sieht. Chandler ist momentan bei einem Freund und kommt erst morgen.” Faith legte den Kopf in den Nacken und blickte der Tochter ins Gesicht. “Und da wir doch nun beide erwachsen sind, ist es an der Zeit, finde ich, dass du mich Faith nennst.” Sie lächelte die Tochter strahlend mit ihren regelmäßigen, gebleichten Zähnen an. Ehemann Nummer fünf war Zahnarzt gewesen. “Wir können doch so tun, als seien wir Schwestern. Wäre das nicht lustig?”
    Na, wunderbar, dachte Cat nur, jeder will mich zur Schwester haben.
    Dieses war das erste Mal, seit Cat sich erinnern konnte, dass die bösartigen Spitzen der Mutter sie nicht trafen. Ihr wurde klar, dass sie anfing, ihre Mutter mit Lukes Augen zu sehen. Es war wie eine Erleuchtung.
    Ihre Mutter war eine einsame, traurige Frau, die ihr Leben mit ungeliebten Ehemännern verbracht hatte, weil sie es nicht ertrug, allein zu sein. In ihrer Egozentrik und Selbstsucht hatte sie sich ein Bild von ihrer Tochter gemacht, das nichts mit der wirklichen Cat zu tun hatte. Diese Erkenntnis war wie ein Schock. Plötzlich begriff Cat, dass sie sich jahrelang hässlich und unnütz gefühlt hatte, nur weil ihre Mutter sie so einschätzte.
    “Möchtest du etwas trinken, Faith?”, fragte Luke, der immer noch an Cats Seite stand. “Vielleicht einen Gin Tonic?”
    “Vielen Dank, mein Lieber, aber ich muss los. Ich wollte Cat nur ihr Kleid bringen.” Sie sah sich nach dem Kleidersack um. “Komm und sieh es dir an, mein Kind. Ich habe es extra für dich in Paris gekauft.” Wieder sah sie die Tochter von oben bis unten abschätzig an. “Vielleicht ist es etwas eng um die Hüften. Hast du ein paar Pfund zugelegt in letzter Zeit? Was hast du mit deiner Haut gemacht? Du bist ja voller Sommersprossen. Hast du denn die Creme nicht benutzt, die ich dir geschickt habe?”
    “Cat kann froh sein, dass du einen Schönheitschirurgen heiratest”, sagte Luke freundlich. “Nicht, dass sie ihn jemals brauchen würde. Aber in dreißig Jahren oder so, wenn sie so alt ist wie du jetzt, dann kann sie sich gratis ein völlig neues Gesicht verpassen lassen. Allerdings bist du dann wahrscheinlich mit einem Beerdigungsunternehmer verheiratet.”
    Cat presste die Lippen zusammen, um nicht laut loszulachen.
    “Wie charmant, Lucas. Wahrscheinlich erinnerst du dich, dass ich erst sechzehn war, als Cat geboren wurde, also quasi selbst noch ein Kind.”
    Faith war mit neunundzwanzig schwanger geworden, und solange Cat denken konnte, hatte sie die Tochter dafür verantwortlich gemacht. Plötzlich fiel Cat auf, dass die Mutter nicht mehr die Stirn runzeln konnte. Ihre Augen blickten zornig, aber sie war so oft geliftet worden, dass sie das Gesicht nicht mehr verziehen konnte.
    Faith zog das Kleid aus dem Sack und hielt es hoch. Eins musste man ihr lassen, sie hatte einen ausgezeichneten Geschmack. Es war ein schlichtes schmales Kleid aus feuerroter Seide.
    “Interessante Farbe für eine Hochzeit”, sagte Luke nur. “Wäre Schwarz nicht passender gewesen?”
    “Schwarz trägt man nicht mehr.” Faith legte den Kopf zur Seite und hielt Cat das Kleid an. “Ich habe eigentlich gedacht, dass die Farbe Cat gut stehen würde, aber …”
    Nie und nimmer hat Faith wirklich geglaubt, dass diese Farbe mir stehen würde, dachte Cat, mehr verwundert als verärgert.
    “Du hast recht, diese Farbe wird bei Cat sagenhaft gut aussehen”, sagte Luke schnell. “Aber ich gebe zu, nicht jeder kann sie tragen. Du zum Beispiel würdest grau und blass aussehen und dein Haar wie glanzloses Stroh. Aber jemand, der so jung ist und so gut aussieht wie Cat, kann so was tragen. Dazu noch ihr Haar …”
    Cat stieß Luke mit dem Ellbogen leicht in die Seite. “Wie viele Gäste kommen denn eigentlich?”, fragte sie hastig. Die Vorstellung, wildfremden Leuten in diesem hautengen Kleid gegenübertreten zu müssen, ernüchterte sie schnell wieder. Glücklicherweise würde sie niemanden davon wiedersehen, denn ihre Mutter lud immer wieder neue Leute ein. Cat hatte das Pech, die einzige Ausnahme zu sein.
    “Nur zwölfhundert. Chandler wollte es lieber etwas kleiner halten.
    Du liebe Zeit, zwölfhundert Menschen würden auf ihren Hintern in dem hautengen Kleid starren. Aber als Luke ihr zuzwinkerte, musste auch Cat lächeln. Und wenn schon, es war nicht wichtig.
    Faith gab ihr das Kleid. “Ich habe getan, was ich konnte. Es wird schon gehen. Au
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