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Sein letztes Tabu

Sein letztes Tabu

Titel: Sein letztes Tabu
Autoren: Cherry Adair
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setzte er im Stillen hinzu.
    “Es war eine schreckliche Situation, so unangenehm für uns alle. Und ich fürchte, das Ganze ins Lächerliche zu ziehen, war keine sehr gute Idee. Es tut mir so leid, dass ich dich in diese Situation gebracht habe, Luke. Meinst du, dass ich sie anrufen sollte?”
    “Das ist nicht nötig, Cat, vergiss es.” Elizabeth war so sensibel wie eine Schildkröte. Jeder andere hätte gesehen, wie verlegen Cat gewesen war. “Ich bin früher aus New York zurückgekommen.”
    Cat trug keinen BH, das konnte er genau sehen, als sie jetzt ihre Haltung veränderte. Er zog die Augenbrauen zusammen. “Versuch nicht, mich abzulenken. Beantworte meine Frage. Warum bist du gekommen?”
    Cat gähnte, dann rieb sie sich die Nasenspitze. “Oregon ging mir schrecklich auf die Nerven. Ich musste da unbedingt mal raus.”
    “Aber du wirst doch weiterhin deine Börsengeschäfte erledigen?”, fragte Luke beunruhigt. Cat hatte ein ausgesprochen gutes Gespür in Bezug auf Aktien. Obwohl sie keinerlei Ausbildung in diesem Punkt besaß, arbeitete sie sehr erfolgreich im Tagesgeschäft. Sie kaufte und verkaufte Aktien noch am selben Tag und hatte so ihren Einsatz häufig vervielfacht. Da sie das von zu Hause aus erledigen konnte, hatte sie auch für den Vater sorgen können. Wenn sie außerdem nicht auch mit Lukes Geld so erfolgreich spekuliert hätte, dann besäßen er und Nick noch längst nicht ihr eigenes Architekturbüro.
    Cat hatte einen scharfen Verstand und eine glückliche Hand. Auch den alten Freunden seines Vaters hatte sie schon zu kleinen Vermögen verholfen.
    “Keine Sorge. Ich habe meinen Computer mitgebracht. Dein Geld ist bei mir immer noch gut aufgehoben.”
    “Sehr gut. Vielleicht möchtest du dich ja neben dem Architekturbüro Van Buren & Stratton einmieten. Soviel ich weiß, steht im zweiten Stock noch ein Büro leer.” Die Vorstellung, Cat vierundzwanzig Stunden am Tag in seiner Nähe zu wissen, behagte ihm jedoch gar nicht.
    Cat lachte. “Nein, nein, keine Angst, das hätte keinen Sinn. Wir kennen uns alle zu gut, würden uns ständig ablenken und nichts auf die Reihe kriegen. Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich lieber vorübergehend hier arbeiten.”
    “In Ordnung.” Cat würde jeden Abend hier sein, wenn er nach Hause kam. Ein Segen und ein Fluch zugleich.
    “Habe ich jetzt eine wundervolle Beziehung zerstört?”, fragte sie plötzlich.
    Sie war hartnäckig, aber das kannte er. “Nein, wahrscheinlich nicht.”
    “Wirst du sie wiedersehen?”
    “Das ist gut möglich.”
    “Ein bisschen mehr Sinn für Humor hätte ihr nicht geschadet.” Cat seufzte. “Na ja, wie auch immer, es war dumm von mir, und es tut mir wirklich sehr leid.”
    “Es ist doch nichts passiert. Mach dir keine Gedanken.”
    “Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich hier bei dir bleiben würde, bis ich eine Wohnung gefunden habe?”
    Allerdings, dachte er. Er räusperte sich. “Nein, natürlich nicht. Sonst hätte ich dir doch keinen Schlüssel gegeben. Du kannst kommen und gehen, wann du willst.” Er überraschte sich dabei, wie er ihr immer wieder auf den Pullover starrte und hob schnell den Kopf. “Nach der Beerdigung habe ich dir doch gesagt, dass du immer willkommen bist. Warum hast du mir nicht gesagt, dass du dich in Beaverton nicht mehr wohlfühlst?”
    Cat seufzte leise. “Luke, wie alt bin ich?”
    “Hm … dreiundzwanzig?”
    “Wie wär’s mit sechsundzwanzig? Ich war immer sieben Jahre jünger als du. Das scheinst du einfach nicht behalten zu können.” Sie lehnte sich zurück und senkte den Blick. “Das Leben ist einfach so an mir vorbeigegangen. Es wird Zeit, dass ich mir mal den Wind um die Nase wehen lasse.”
    “Ja, du hast recht.” Luke legte ihr die Hand auf den Arm. Cat hatte fünf Jahre lang für seinen Vater gesorgt, der vor acht Monaten gestorben war. Luke hatte beide oft um ihre enge Beziehung beneidet, und nun war er der Einzige, der ihr von der Familie geblieben war. Denn auf ihre exaltierte Mutter konnte Cat sich nicht verlassen.
    Sie errötete und nahm den Arm weg. “Du weißt, ich habe es gern getan. Wir waren wie Vater und Tochter, und ich liebte ihn. Du brauchst also gar nicht den großen Bruder zu spielen. Aber seine Angelegenheiten zu ordnen hat dann doch länger gedauert, als ich dachte. Ich habe jetzt das Haus einem Makler übergeben.” Sie hob die Hand, weil sie wusste, was Luke sagen würde. “Nein, Luke, ich werde das Haus nicht behalten. Außerdem ist
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