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Sei mein Stern

Sei mein Stern

Titel: Sei mein Stern
Autoren: Amanda Frost
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einfach, dass durch all das Misstrauen unsere Liebe irgendwann in Hass umschwenken könnte. Und das ist das Letzte, was ich will …“
    Ihre Stimme brach, während heiße Tränen über ihre Wangen kullerten. Er musste sich krampfhaft am Stuhl festklammern, um nicht aufzuspringen und sie erneut in die Arme zu reißen.
    „Obendrein hast du deine große Liebe bereits vor sehr langer Zeit gefunden, da ist kein Platz für eine weitere Frau“, setzte sie nach wenigen Sekunden wieder an. „Du bist mit der Cyberwelt und all ihren unbesiegbaren Figuren verheiratet, dagegen bin ich nur ein blasses, farbloses Nichts.“ Sie schluckte lautstark. „Ich kehre nach Hamburg zurück, schreibe Bücher, und versuche, über dich hinwegzukommen. Ich habe mir das tausendmal durch den Kopf gehen lassen, und ich denke, das ist für uns beide die beste Lösung. Simon, ich kann nicht mit dir und nicht ohne dich leben. Und ich hoffe, ich habe die richtige Entscheidung getroffen. Aber bitte, vergiss niemals, ich liebe dich“, ihre letzten Worte kamen einem Flüstern gleich.
    „Jana, ich dachte, du hasst Kleider. Wieso trägst du heute eins? Fast, als wolltest du zur Schau stellen, auf welch herrlichen Anblick ich in Zukunft verzichten muss.“
    Sie schüttelte entsetzt den Kopf. „Gott bewahre, nein! Als Agentin waren Kleider und Röcke einfach unpraktisch, daher habe ich meine Garderobe auf ganzer Linie umgestellt. Aber ich möchte wieder in mein altes Leben zurück. Tja, und das ist der Anfang.“
    Sie schluchzte erbärmlich und wischte sich mit dem Handrücken die Tränen von den Wangen, dann setzte sie ein gequältes Lächeln auf. „Meinst du, du könntest mir auf irgendeinem Bankkonto ein paar Millionen zur Verfügung stellen? Dann würde ich mir ein abgeschottetes Häuschen kaufen, und du könntest mir meine Bärchen schicken. Ich vermisse die beiden so sehr.
    Ach, und grüß bitte Melvin von mir. Er hat Rotz und Wasser geheult, als ich abgereist bin. Aber von ihm werde ich mich wohl trennen müssen. Er würde auf der Erde zu viel Aufsehen erregen.“
    Diese emotional gestammelten Aussagen brachten bei Simon das Fass zum Überlaufen. Nun kullerten auch Tränen über seine Wangen, und er war nicht imstande sich länger in Zurückhaltung zu üben. Er sprang auf und riss Jana an sich, denn sie war dermaßen ins Schwanken geraten, dass er eine Heidenangst hatte, sie könnte zusammenbrechen. Ohne den geringsten Anflug von Gegenwehr sank sie kraftlos in seine Arme, als hätte jemand einen Stecker bei ihr gezogen, der ihr die Energieversorgung kappte.
    Und da traf ihn die Erkenntnis wie ein Blitzschlag.
    Er konnte sie nicht gehen lassen! Ihr Verlust würde ihn förmlich in Stücke reißen, ihn in einen tiefen Abgrund stoßen, aus dem es kein Entkommen gäbe. Jetzt erst begriff er wirklich, durch welche Hölle Rafael und Valerie gegangen waren, als eine Galaxie sie trennte und die beiden nicht den Hauch einer Ahnung hatten, ob sie sich jemals wieder in die Arme schließen konnten. Doch trotz dieser Ungewissheit hatte sein Bruder niemals die Flinte ins Korn geworfen, hatte nicht einen einzigen Moment lang die Hoffnung zu Grabe getragen.
    Und Rafael lag so was von richtig.
    Simon musste um Jana kämpfen, denn sie war es mehr als wert. Es lag jetzt allein an ihm, das Ruder herumzureißen. Viel zu lange hatte er den Kopf in den Sand gesteckt, und die Dinge ihren Lauf nehmen lassen. Und auf einmal war da ein feiner Silberstreif am Horizont.
    Um sich innerlich zu sammeln, ließ er Jana ein paar Minuten lang hemmungslos in seinen Armen schluchzen. Erst als sie ein wenig zur Ruhe kam, schob er sie sanft ein Stück von sich und blickte ihr eindringlich in die verheulten Augen. Er schluckte den Kloß in seinem Hals hinunter und räusperte sich. „Hör zu, meine Schöne, wenn du glaubst, ich würde kampflos die Segel streichen, hast du dich mächtig geschnitten. Du bist die Liebe meines Lebens. Du bist alles, aber ganz bestimmt nicht blass und farblos. Keine meiner hoch geschätzten Computerfiguren könnte jemals mit dir konkurrieren, obwohl ich ihnen alle Fähigkeiten verpasst habe, die mir an einer Frau wichtig sind.
    Du bist die vielschichtigste und interessanteste Person, die mir je in die Quere gekommen ist. Ich liebe deine Stärke und deinen Mut, deine Weitsicht und die Gelassenheit, die du in schwierigen Situationen an den Tag legst. Ich bewundere sogar deine Abgeklärtheit, obwohl sie mir ab und an Angst einjagt.“
    Er hielt kurz inne, um
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