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Sei mein Stern

Sei mein Stern

Titel: Sei mein Stern
Autoren: Amanda Frost
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Wohnsitz von Berlin nach Hamburg zurückverlegen, um in der Nähe ihrer Eltern und früheren Freunde zu leben. Und sie würde alle Register ziehen, um die Kontakte wieder aufzubauen, die sie in den letzten Jahren sträflich vernachlässigt hatte.
    Sie lehnte sich zurück und reckte das Gesicht der Sonne entgegen, während vor ihrem geistigen Auge Bilder von Siria aufstiegen. Nachdem Cassandra ihr so unbarmherzig die Pistole auf die Brust gesetzt hatte, hatte sie schweren Herzens von Mark und seinen Mädchen Abschied genommen. Sie hatte sich zwar angeboten, ihm auf der Erde unterstützend zur Seite zu stehen, sobald er eintreffen würde. Aber letztendlich war er gezwungen, sich auf die Suche nach einer Frau zu machen, die mit ihm im Einklang stand. Eine, deren Herz nicht voll und ganz von einem anderen Außerirdischen gepachtet war. Nämlich dem, der im entfernten München gerade alles in seiner Macht stehende tat, um ihre Existenz auf der Erde wiederherzustellen.
    Was ein ziemlich tüfteliges Unterfangen zu sein schien, denn ständig hatte er Jana während der letzten Tage mit Anrufen behelligt und nach Details zu ihrer Person befragt, die sie manchmal erst nach Rücksprache mit ihren Eltern beantworten konnte. Natürlich hatten die beiden die Frage aufgeworfen, wozu sie diese Informationen benötigte, doch letztendlich hatte sie mit der Behauptung, sie schreibe gerade eine Biografie, die Wogen geglättet.
    Und als sie ihrem Vater Simons ausgeklügelten Entwurf aushändigte, den Großteil des Strombedarfs der Erde durch Nutzung der Wellen und Strömungen der Meere zu decken, waren Wladimir beinahe die Augen übergegangen. Und der beiliegende Maßnahmenkatalog zur Vermeidung einer nuklearen Kernschmelze hatte ihn schlussendlich umgehauen.
    Als er die Fassung wiedererlangt hatte, war er Knall auf Fall mit einem der richtungsweisenden Fernsehsender in Verbindung getreten. Seitdem nahm ein Team von Wissenschaftlern die Durchführbarkeit dieser Szenarien unter die Lupe und ließ nichts unversucht, den Schöpfer dieser bahnbrechenden Konzepte ausfindig zu machen. Doch eher hätte man dem Papst das Strippen beigebracht, als dem bärbeißigen Russen auch nur den Hauch einer Information zu entlocken.
    Und wenngleich Jana Simon mehr liebte als ihr Leben, war ihr klar, dass sie nicht bei ihm bleiben konnte. Sie waren an einem Punkt angelangt, an dem es für eine gemeinsame Zukunft zu spät war. Zu viel war geschehen, was sie entzweite und jegliches Vertrauen bereits im Keim erstickte. Und solange Simon auf Differenzen mit Rückzug reagierte, lag eine Lösung in weiter Ferne.
    Konfliktbewältigung war weiß Gott keine seine Stärken. Wie auch? Die Avatare, mit denen er sich tagein, tagaus umgab, neigten vermutlich eher selten zum Widerspruch. Sie zwangen ihn weder unliebsame Entscheidungen zu treffen, noch im Kampf um sein Glück Rückgrat zu zeigen. Und in genau dieser Welt schien Simon zu Hause zu sein.
    Schwerfällig erhob sie sich, schulterte ihre Handtasche und schlurfte mit hängenden Schultern von dannen. Im Grunde genommen müsste sie sich doch um Längen besser fühlen, nachdem sie diese schwerwiegende Entscheidung getroffen hatte, die sie die ganzen letzten Tage auf Trab gehalten hatte. Aber nicht das geringste Gefühl der Erleichterung wollte sich einstellen.
    Sie griff nach ihrem Handy, um Simon vor vollendete Tatsachen zu stellen. Doch einem Instinkt folgend stopfte sie es wieder in die Tasche. Sie musste sich von ihm persönlich verabschieden, auch wenn es ihr das Herz in Stücke zerreißen würde. Gleich morgen würde sie ihm ihre Entscheidung überbringen.

 
     
Kapitel 26
     
    Simon ging das Herz auf, als er die Tür öffnete und der hochgewachsenen, schlanken Frau gegenüberstand, die er mehr vermisste, als er es in Worte fassen konnte. Liebkosend schweiften seine Blicke über ihren Körper. In ein enges schwarzes Kleid gehüllt und in mörderischen Pumps war sie einfach zum Heulen schön. Im ersten Moment überkam ihn Verwunderung, da Jana einmal felsenfest behauptet hatte, niemals Röcke oder Kleider zu tragen, doch eine Sekunde später war ihm das vollkommen gleich.
    Ohne dass sein Gehirn diesen Imagewandel mit den Geschehnissen in Einklang brachte, rauschte er auf sie zu und schloss sie ungestüm in die Arme. Sie erstarrte, riss kurz die Augen auf und unternahm den halbherzigen Versuch, sich aus seiner Umarmung zu befreien, indem sie die Hände leicht gegen seine Brust stemmte. Dann jedoch erlosch ihre
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