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Sehnsucht nach Geborgenheit

Sehnsucht nach Geborgenheit

Titel: Sehnsucht nach Geborgenheit
Autoren: Suzanne Carey
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Kindes ließen Jack wie angewurzelt stehenbleiben.
    Liz legte das Baby an die andere Brust, hob den Kopf und erstarrte. Sie traute ihren Augen nicht. Vor ihr stand Jack und betrachtete sie, als hätte er noch nie eine stillende Frau gesehen.
    Fast eine Minute lang brachte keiner von ihnen ein Wort heraus.
    „Warum hast du es mir nicht erzählt?" fragte Jack schließlich mit tiefer Trauer in der Stimme. „Dir muss doch klar gewesen sein, dass ich es hätte wissen wollen."
    Liz log nicht, sondern sagte die Wahrheit. „Ich hatte Angst, dass du sie mir wegnehmen würdest", flüsterte sie.
    Also wollte sie sich noch immer von ihm scheiden lassen. Und das Kind war ein Mädchen. Er hatte zwei Töchter. „Darf ich etwas näherkommen, um sie mir anzuschauen?"
    Liz kamen Tränen der Schuld, der Erleichterung und der Freude. Endlich wusste er es, und Arden lernte ihren Vater kennen. „Natürlich", erwiderte sie leise. „Nimm dir einen Stuhl."
    Er setzte sich auf den Hocker und dachte an den Abend, an dem er das kleine Mädchen vor ihm gezeugt hatte. „Wie heißt sie?"
    fragte er, ohne den Blick von dem Baby zu nehmen. Die bedingungslose Liebe darin machte Liz angst, doch zugleich erfüllte seine Anwesenheit ihr Herz mit Freude.
    „Arden Rose Kelleher. Rose nach deiner Mutter. Na los, berühr sie", schlug sie vor.
    Dass sie dem Kind nicht ihren Mädchennamen, sondern seinen gegeben hatte, war ein gutes Zeichen. Behutsam strich er mit dem Finger über die samtweiche Wange seiner Tochter. Wie sehr er sie jetzt schon liebte! Sie war sein Kind und das der einzigen Frau, die er jemals gewollt hatte. Sie würde Liz' rote Locken bekommen, das sah er, und ihr Kinn glich seinem. Arden Rose Kelleher war einzigartig.
    „Du weißt, dass ich dich und das Baby behalten will", sagte er.
    Das überraschte Liz nicht. Obwohl er nichts davon gesagt hatte, dass er sie liebte, klang es nicht so bedrohlich, wie sie erwartet hatte. „Lass uns ein anderes Mal darüber reden, ja?" Arden war dabei, einzuschlafen. „Ich muss sie ins Bett bringen. Möchtest du sie vorher halten?"
    „Nichts lieber als das."
    Natürlich gibt es da noch etwas, dachte er und starrte auf die rosige Knospe, die sie langsam aus dem Mund des Säuglings nahm. Doch dies war nicht der richtige Moment für ein derartiges Verlangen, und er schob den Gedanken beiseite, als Liz Arden in eine hellblaue Decke hüllte und in seine Arme legte.
    Jack traten Tränen in die Augen. „Eigentlich weine ich sonst nicht", stammelte er gerührt. „Aber ich kann nichts dagegen tun.
    Sie ist so wunderschön."
    „Ich weiß." Liz stand auf und umarmte ihn kurz. „Mir ging es auch so, als ich sie das erste Mal in den Armen hielt. Kannst du ein paar Minuten auf sie aufpassen? Ich muss aufs Topfchen."
    Als Jack mit seiner Tochter allein im Zimmer war, gab Jack ihr einen Kuss auf die Wange. „Ich werde deine Mommy für mich gewinnen. Wir werden alle zusammen mit deiner großen Schwester Kassie auf unserer Farm leben. Kass wird dich sehr lieb haben."
    Aber er würde Liz Zeit lassen, denn wenn sie zu ihm zurückkehrte, sollte sie es tun, weil sie ihn liebte.
    Kurz darauf stand Liz in der Tür. „Es tut mir leid, dass ich sie dir wegnehmen muss, aber Arden braucht ihren Schlaf", sagte sie mit einem bedauernden Lächeln. „Mit zwei Monaten wird sie noch immer nachts wach und muss gefüttert werden. Das ist ganz schön anstrengend, zumal ich wieder arbeite."
    Jack wünschte, er könnte ihr helfen. Aber im Moment war es wohl am besten, wenn er sich verabschiedete.
    „Ich gehe jetzt, damit du dich ausruhen kannst", sagte er und ließ sich das Baby abnehmen. „Wir reden morgen weiter, okay?
    Nachdem wir die Entscheidung im Haynes-Conver-Fall gehört haben."
    Liz nickte. „Einverstanden."
    Er wollte ihr einen Gutenachtkuss geben und sie an sich ziehen, doch sie trug das Baby an der Schulter, und er beherrschte sich.
    „Gute Nacht, Liebling", sagte er, bevor er behutsam die Arme um sie beide legte und Liz auf die Wange küsste.
    Als Liz am nächsten Tag das Amtszimmer von Richterin Kaplan betrat, versuchte sie, nicht an ihre private Unruhe, sondern nur an ihre Arbeit zu denken. Schließlich hing das Schicksal dreier unschuldiger Kinder und zweier sehr unglücklicher Erwachsener, die sich einmal sehr geliebt hatten, auch von ihr ab.
    Liz war sicher, dass die Ehefrau das Sorgerecht verlieren würde, wenn es zur Scheidung kam. Also war es ihre Aufgabe, zu verhindern, dass die Ehe geschieden wurde.
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