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Sehen Sie, so stirbt man also

Sehen Sie, so stirbt man also

Titel: Sehen Sie, so stirbt man also
Autoren: Cornelius Hartz
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Gibson im Film „What Women Want“ (2000) Frank Sinatra, als er ein Leitbild braucht, um sich seiner eigenen Männlichkeit zu vergewissern. Aber am Ende demenz- und blasenkrank, mit angeschlagenem Herzen in einem Krankenhausbett zu liegen, entsprach diesem Bild natürlich überhaupt nicht. Insofern ist beides richtig: Diesen Kampf hat Sinatra am Ende verloren.

|146| Bennie Demps
„Das hier ist keine Hinrichtung, es ist Mord.“
    Wahrheitsgehalt: 100 %
    Voller Name: Bennie Eddie Demps
    Tätigkeit: Häftling
    Gestorben: 7. Juni 2000 in Starke/Florida
    Im Alter von: 49 Jahren
    Todesursache: Hinrichtung
    Letzte Worte im Original: „This is not an execution, it is murder.“
    Quelle: Alfred Sturgis, Celia Puhlick und R. N. Brinkworth
    Zitiert nach: Dave von Drehle: Among the Lowest of the Dead. The Culture of Capital Punishment, Ann Arbor 2006, S. XVI
     
    Bennie Demps kam mit 21 Jahren ins Gefängnis. Er war einer der Ersten, die nach der Wiedereinführung der Todesstrafe 1976 zum Tode verurteilt wurden. Nach 24 Jahren im Todestrakt wurde er schließlich hingerichtet. Ein Leben im Gefängnis – mit einem denkwürdigen Ende.
    Wie starb er?
    Am 2. Juli 1971 wurde Demps wegen zweifachen Mordes und schwerer Körperverletzung zum Tode verurteilt; er hatte einen Safe gestohlen, war überrascht worden und hatte um sich geschossen. Die Strafe wurde vom Supreme Court in Florida in eine lebenslängliche Haftstrafe umgewandelt, denn zu dieser Zeit war die Todesstrafe in den USA ausgesetzt. Am 17. April 1978 wurde Demps erneut zum Tode verurteilt, für einen weiteren Mord, den er im September 1976 zusammen mit einem weiteren Häftling im Gefängnis begangen haben sollte. Demps war Mitglied einer Gefängnisgang mit dem Namen
Perjury Incorporated
, und das Opfer, das mehrere Stichverletzungen erhielt, gab noch im Sterben die Namen seiner Mörder an, darunter den von Demps. Ein weiterer Häftling sagte aus, Demps habe den Mann festgehalten, während sein Komplize zugestochen habe.
    Demps beteuerte bis zuletzt seine Unschuld und versuchte immer wieder mit seinem Anwalt den Fall neu aufrollen zu lassen – vergeblich. Viel später sagte Gerald Kogan, der Vorsitzende des Florida Supreme Court, aus: „Ich |147| hatte große Zweifel, was Bennie Demps angeht. Der Fall kommt immer wieder und wieder hoch, auch wenn nichts Neues passiert. Aber nach einer Weile kann man eben nichts mehr tun.“
    Am 7. Juni 2000 wurde Demps durch Injektion hingerichtet. Er hatte 24 Jahre auf seine Exekution warten müssen. Die erste Infusionsnadel konnte schnell gelegt werden, in seinem linken Arm. Da aber das Protokoll zur Sicherheit noch eine zweite Infusion vorschrieb, musste das Gefängnispersonal nach einer zweiten Vene suchen, um einen weiteren Zugang zu legen. Und das war schwierig. 33 Minuten lang zerstach man Demps’ Gliedmaßen, aber man fand keine Vene, die geeignet war. So beließ man es schließlich bei der einen Infusion, was jedoch (seltsamerweise) dem Sprecher des Departments gemäß das Protokoll nicht verletzte. Die US-amerikanische Verfassung verbietet zwar Exekutionsmethoden, die „grausam und ungewöhnlich“ sind, aber seit die Todesspritze 1982 ins amerikanische Justizsystem eingeführt wurde, hatte man gerade diese Hinrichtungsart noch nie als etwa grausam angesehen.
    Es geht auch anders: letzte Worte von Hass bis Humor
    Nicht immer waren die letzten Worte in den USA Hingerichteter eine Anklage gegen die Todesstrafe – zumal wenn die Todeskandidaten durchaus schuldig waren und sich dazu bekannten:
„Beeil dich, du Bastard aus Indiana, während du da rumhantierst, könnte ich noch zehn Leute umbringen.“ Carl Panzram, verurteilt wegen mehrfachen Mordes, 1930
„Wie spät ist es? Beeilen Sie sich doch. Ich will noch zum Abendessen in der Hölle sein.“
    John Owns, verurteilt wegen Mordes, 1886
„Gouverneur Tucker, sehen Sie über Ihre Schulter; die Gerechtigkeit wird kommen. Ich würde nicht mit Ihnen oder einem Ihrer Kumpel tauschen wollen. Die Hölle siegt; ich habe meinen Frieden.“ Richard Snell, verurteilt wegen Mordes, 1995
„Hey Kumpel! Wie wär’s mit dieser Schlagzeile morgen?
,French fries‘
.“ James French, verurteilt wegen Mordes, 1966 (auf dem elektrischen Stuhl)
    Die letzten Worte
    Bennie Demps’ letzte Worte vor der tödlichen Injektion sind eine Anklage gegen die Unmenschlichkeit der Todesstrafe und machen auf besonders |148| drastische Weise deutlich, was Menschen anderen Menschen anzutun im Stande sind.
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