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Sehen Sie, so stirbt man also

Sehen Sie, so stirbt man also

Titel: Sehen Sie, so stirbt man also
Autoren: Cornelius Hartz
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Sie erinnern eher an mittelalterliche Hinrichtungsverfahren wie die Vierteilung als an das Jahr 2000: „Sie haben mich da hinten abgeschlachtet, ich hatte starke Schmerzen. Sie haben mir in den Unterleib geschnitten, sie haben mir ins Bein geschnitten. Das hier ist keine Hinrichtung, das ist Mord.“ Bei den letzten Worten von in den USA Hingerichteten begegnet man solchen deutlichen Worten gegen das „Auge-um-Auge“-Prinzip der Justiz selten.

|149| Johannes Paul II.
„Lasst mich ins Haus meines Vaters gehen.“
    Wahrheitsgehalt: 100 %
    Voller Name: Karol Józef Wojtyła / Ioannes Paulus PP. II
    Tätigkeit: Papst
    Gestorben: 2. April 2005 im Vatikan
    Im Alter von: 84 Jahren
    Todesursache: Kehlkopfinfektion und Unterernährung
    Letzte Worte im Original: „Pozwólcie mi iść do domu Ojca.“
    Quelle: Acta Apostolicae Sedis, Commentarium Officiale, 17. April 2005
     
    Über 26 Jahre lang war Johannes Paul II. Papst der römisch-katholischen Kirche. Länger als er belegte lediglich Pius IX. im 19. Jahrhundert das Amt. 2011 wurde er seliggesprochen. Auch in seinen letzten Worten auf dem Sterbebett fiel der hochbetagte Geistliche nicht aus der Rolle – dabei hat er eventuell seinen Tod selbst herbeigeführt.
    Wie starb er?
    Schon im Jahrzehnt vor seinem Tod war Papst Johannes Paul II. gesundheitlich angeschlagen. Ihm war ein gutartiger Tumor aus Darm operiert worden, und er bekam ein künstliches Hüftgelenk. Außerdem litt er unter Parkinson, was bei seinen öffentlichen Auftritten aufgrund von Sprachschwierigkeiten auch immer deutlicher wurde. Und immer noch litt er unter den Spätfolgen des Attentats von 1981, als ihn ein türkischer Rechtsextremist auf dem Petersplatz mit mehreren Kugeln verletzt hatte. Dazu kam, im Zuge der Hüftoperation, eine schwerwiegende Arthritis im Knie.
    An Rücktritt wollte der Papst nicht denken; im Vertrauen auf den Herrn, so sagte er, würde er sein Amt versehen, bis Gott ihn zu sich holte. Das geschah dann Anfang 2005. Johannes Paul II. ging es immer schlechter, und eine Kehlkopfentzündung machte Anfang Februar einen erneuten Krankenhausaufenthalt notwendig. Zwar entließ man ihn nach ein paar Tagen, aber bereits zwei Wochen später bekam er schon wieder keine Luft mehr und musste behandelt werden, sogar mit einem Luftröhrenschnitt. Ende März hatte er seine letzten öffentlichen Auftritte im Vatikan. Den traditionellen |150| Ostersegen
urbi et orbi
konnte er nicht mehr sprechen. Stumm erteilte er ihn den tausenden Gläubigen, die sich auf dem Petersplatz versammelt hatten. Ihm war anzusehen, wie schwach er war. Um 19 Uhr am 2. April 2005 fiel Johannes Paul II. ins Koma, zweieinhalb Stunden später starb er.
    Die letzten Worte
    Seine letzten Worte sprach der Papst um halb vier Uhr nachmittags. Seine Stimme war schon sehr schwach und zittrig, als er auf Polnisch, seiner Muttersprache, sagte: „Lasst mich ins Haus meines Vaters gehen!“ Gemeint ist damit in übertragenem Sinne die Obhut Gottes; man findet diesen Ausdruck im Neuen Testament, allerdings nur als Bezeichnung für den Tempel – auch wenn Jesus’ Ausspruch durchaus doppeldeutig zu verstehen ist: „Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen“ (Joh 14.2). Der Vatikan veröffentlichte die letzten Worte des Papstes nach dessen Tod in einem ausführlichen Bericht in den „Acta Apostolicae Sedis“ über die letzten Monate im Leben Johannes Pauls II. – es war das erste Mal, dass das offizielle Organ des Vatikans ein solches Protokoll über das Sterben eines Papstes herausbrachte.
    Aber hat vielleicht jemand die letzten Worte schon im Vorfeld allzu wörtlich genommen? Zwei Jahre nach dem Tod des Papstes brachte die Zeitschrift „Micromega“ das erste Mal einen Artikel, der die Vermutung äußerte, dieser sei durch Sterbehilfe aus dem Leben geschieden – für die katholische Kirche wäre dies ein unerhörter Verstoß gegen ihre eigenen Dogmen. Lina Pavanelli, Anästhesieprofessorin, kam aufgrund von Presseberichten und den Ausführungen des Leibarztes Johannes Pauls II. zu dem Schluss, er sei an gravierender Unterernährung gestorben – bzw. an mangelnder künstlicher Ernährung im Krankenhaus. Die Infektion, an der er litt, sei Pavanelli zufolge mit Antibiotika einfach zu behandeln gewesen, aber durch die unterlassene künstliche Ernährung sei der Papst so geschwächt gewesen (er habe binnen Wochen 15 Kilo verloren), dass er sich nicht mehr erholen habe können. Die einzige Erklärung für dies alles könne nur
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