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Segeln im Sonnenwind

Segeln im Sonnenwind

Titel: Segeln im Sonnenwind
Autoren: Robert A. Heinlein
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dem billigen Gin ruiniert, den Sie in sich reinschütten. Das hier ist eindeutig Heinz. Skinner's Ketchup ist salziger, was natürlich das zarte Tomatenaroma ruiniert. Was Sie wiederum aufgrund Ihrer üblen Gewohnheiten nicht schmecken können.«
    »Zehntausend, Dr. Weißkopf? Sogar richtiges Geld.«
    »Okay. Was halten Sie für die Todesursache, Sir?«
    »Versuchen Sie mich nicht aufs Glatteis zu führen, Doktor! Todesursachen sind Ihr Job!«
    »Sein Herz ist stehengeblieben.«
    »Brillant, Doktor, brillant! Aber warum ist es stehengeblieben?«
    »Im Fall von Richter Hardacres lautete die Frage viele Jahre lang: Was hält ihn noch am Leben? Bevor ich meine Meinung kundtue, möchte ich ihn erst mal auf einen Tisch packen und aufschneiden. Möglicherweise war ich voreilig, und er hat überhaupt kein Herz.«
    »Möchten Sie ihn aufschlitzen, um etwas zu erfahren, oder um dafür zu sorgen, daß er auch tot bleibt?«
    »Ganz schön laut hier drin, nicht wahr? Geben Sie die Leiche frei? Ich lasse sie dann in die Stadt bringen.«
    »Reichen Sie mir Formular Neun-null-vier, und Sie kriegen ihn. Sorgen Sie nur dafür, daß unsere Gäste den Kadaver nicht zu sehen kriegen. Im Grandhotel Augustus sterben Gäste nicht.«
    »Dr. Ridpath, ich habe derlei Angelegenheiten schon diskret erledigt, da hatten Sie es noch nicht einmal durch die Diplomfabrik geschafft.«
    »Davon bin ich überzeugt, Adolf. Schlagen wir nachher einen Ball über die Wiesen?«
    »Danke, Eric. Ja.«
    »Und kommen Sie anschließend zum Abendessen; Zenobia rechnet mit Ihnen. Ich hole Sie am Leichenschauhaus ab.«
    »Oh, tut mir leid! Ich nehme meinen Assistenten mit zur Orgie des Bürgermeisters.«
    »Kein Problem. Zenobia würde nie die erste große Party der Fiesta verpassen wollen; wir gehen alle zusammen hin. Also bringen Sie sie ruhig mit.«
    »Ihn, nicht ›sie‹.«
    »Entschuldigen Sie meine hochgezogenen Augenbrauen; ich dachte, Sie hätten diesem Laster abgeschworen. Aber gut, bringen Sie ihn mit.«
    »Eric, finden Sie es nicht deprimierend, so zynisch zu sein? Er ist ein Satyr, keine Gans!«
    »Um so besser. Wenn die Fiesta bei Sonnenuntergang erst mal begonnen hat, wird sich Zenobia über jede galante Unanständigkeit freuen, die er für sie übrig hat, solange er ihr nicht die Knochen bricht.«
    Dieses alberne Geschwätz zeigte mir eines: Ich befand mich nicht in New Liverpool. In New Liverpool wird keine Fiesta veranstaltet – und dieses örtliche Festival klang nach einer Mischung von Münchener Fasching und Karneval in Rio, gewürzt mit einem Brixtoner Aufruhr. Also nicht New Liverpool. Welche Stadt, welcher Planet, welches Jahr, das blieb abzuwarten. Dann würde ich sehen müssen, wie ich meiner Zwangslage entrinnen konnte. Kleider, Geld, Status. Danach, wie ich nach Hause kam. Sorgen machte ich mir allerdings nicht. Solange der Körper warm ist und die Eingeweide einer regulären Tätigkeit nachgehen, gibt es nur geringfügige und vorübergehende Probleme.
    Die beiden Doktoren verspotteten einander immer noch, als mir plötzlich auffiel, daß ich bislang nicht ein Wort Galakta gehört hatte. Nicht mal Spanglisch. Sie sprachen Englisch, und das fast in dem rauhen Akzent, den ich aus meiner Kindheit kannte, und die Wendungen und das Vokabular ähnelten sehr dem meiner Heimat Missouri.
    Maureen, das ist ja einfach lächerlich!
    Während irgendwelche Lakaien die Leiche für den Abtransport vorbereiteten (und sie dabei als undefinierbares Etwas unter Schonbezügen tarnten), unterzeichnete der Hotelarzt die Freigabe für den medizinischen Gutachter (Gerichtsmediziner?), und beide trafen Anstalten zu gehen. Ich hielt den Hotelarzt auf. »Dr. Ridpath.«
    »Ja, Miss?«
    »Ich bin Maureen Johnson Long. Sie gehören zum Hotelpersonal, nicht wahr?«
    »Kann man so sagen. Ich habe hier meine Praxis und stehe im Bedarfsfall als Hotelarzt zur Verfügung. Möchten Sie mich beruflich konsultieren? Ich habe es eilig.«
    »Nur eine kurze Frage, Doktor. Wie erringt man die Aufmerksamkeit eines hier angestellten Menschen aus Fleisch und Blut? Egal, was ich anstelle, ich kriege es anscheinend nur mit schwachköpfigen Robotern zu tun – und ich bin hier ohne Kleider und ohne Geld gestrandet.«
    Er zuckte die Achseln. »Sobald ich gemeldet habe, daß Richter Hardacres tot ist, wird über kurz oder lang ganz gewiß jemand auftauchen. Machen Sie sich Sorgen um Ihr Honorar? Warum rufen Sie nicht die Miezenagentur an, die Sie geschickt hat? Der Richter hat dort
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