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Segeln im Sonnenwind

Segeln im Sonnenwind

Titel: Segeln im Sonnenwind
Autoren: Robert A. Heinlein
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bitte?«
    »Ich stehe kurz davor, die Vorhänge anzuzünden!«
    »Sie verschwenden Ihre Zeit; die Vorhänge sind feuerfest. Ihre Drohung wurde jedoch aufgezeichnet. Nach dem Hotel- und Pensionsgesetz, Absatz Sieben D…«
    »Sorgen Sie dafür, daß der Tote von hier verschwindet!«
    »Bitte warten Sie. Ich verbinde Sie mit dem Chefportier.«
    »Wenn Sie das tun, erschieße ich ihn, sobald er zur Tür hereinkommt! Ich beiße! Ich kratze! Mir steht der Schaum auf den Lippen! Ich hatte heute noch keinen Schuß!«
    »Madam, bitte beherrschen Sie sich. Wir sind stolz, darauf verweisen zu können…«
    »Und dann komme ich hinunter in Ihr Büro und finde Sie, Herr Monstermunster! Ich ziehe Sie von ihrem Stuhl und setze mich selbst darauf und lege Sie übers Knie und ziehe Ihnen die Hose herunter… Habe ich schon erwähnt, daß ich von Herkules Gamma stamme? Zweieinhalbfache Erdschwerkraft; Ihresgleichen verspeisen wir zu Mittag! Also bleiben Sie lieber, wo Sie sind, und zwingen Sie mich nicht, auf die Jagd nach Ihnen zu gehen.«
    »Madam, ich bedaure, Ihnen mitteilen zu müssen, daß Sie nicht auf meinem Stuhl sitzen können.«
    »Wollen wir wetten?«
    »Ich habe gar keinen Stuhl; ich bin fest mit dem Boden verschraubt. Und jetzt bleibt mir nur, Ihnen einen guten Tag zu wünschen und Sie unserem Sicherheitsdienst zu übergeben. Die zusätzlichen Gebühren finden Sie dann auf Ihrer Rechnung. Genießen Sie Ihren Aufenthalt bei uns.«
    Sie tauchten dann doch noch viel zu schnell auf. Ich war noch darin vertieft, die feuerfesten Vorhänge zu mustern und mich zu fragen, ob ich mit ihnen auch so effektiv zu Rande kommen könnte wie Scarlet O'Hara mit denen auf Tara, oder ob sich vielleicht eine schlichte Toga improvisieren ließe, wie sie Eunice in Die letzten Tage von Pompeji getragen hatte (oder war es in Quo Vadis? gewesen?), als sie eintrafen: ein Hoteldoc, ein Hotelschnüffler und ein Hotelaffe, letzterer mit einem Karren. Hinter ihnen drängten sich etliche weitere Einzelstücke in den Raum, bis genug da waren, um die Spielhälften auszulosen.
    Ich hätte mir keine Sorgen wegen meiner Nacktheit machen müssen; niemand schien Notiz davon zu nehmen, was mich ärgerte. Echte Gentlemen hätten wenigstens anzüglich grinsen können. Auch ein scharfer Pfiff oder sonst eine Form des Beifalls wären nicht unangebracht gewesen. Alles, was hinter einer solchen Anerkennung zurückbleibt, verunsichert eine Frau nur.
    (Vielleicht bin ich einfach zu empfindlich, aber seit meinem hundertfünfzigsten Geburtstag betrachte ich mich jeden Morgen prüfend im Spiegel.)
    Es war nur eine einzige Frau in diesem Mob dabei. Sie immerhin betrachtete mich und rümpfte die Nase, wonach ich mich gleich besser fühlte.
    Im selben Moment fiel mir wieder etwas ein. Als ich zwölf war, hatte mein Vater prophezeit, ich würde eine Menge Probleme mit Männern haben. Ich sagte damals: »Vater, da liegst du völlig falsch. Ich bin nicht hübsch. Die Jungs werfen nicht mal Schneebälle nach mir!«
    »Ein wenig mehr Respekt bitte! Nein, du bist wirklich nicht hübsch. Es liegt mehr daran, wie du riechst, mein Liebling. Du wirst öfter baden müssen… oder du findest dich noch in irgendeiner warmen Nacht vergewaltigt und ermordet vor!«
    »Wieso, ich bade jede Woche, das weißt du doch!«
    »In deinem Fall reicht das nicht, merk es dir.«
    Ich merkte es mir und erfuhr im Laufe der Zeit, daß Vater gewußt hatte, wovon er redete. Wenn ich mich gut fühle und glücklich bin, gleicht mein Körpergeruch dem einer läufigen Katze. Heute war ich jedoch nicht glücklich. Zuerst hatte mir der Tote Angst gemacht, dann dieser ganze Ärger über die schwafelnden Maschinen… was zusammen auf einen Gestank ganz anderer Art hinauslief. Eine nicht läufige Katze kann mitten durch eine Katerkonferenz spazieren und wird völlig ignoriert werden. Wie man mich jetzt ignorierte.
    Sie zogen die Decke von meinem früheren Bettgefährten. Der Hotelarzt begutachtete die Leiche, ohne sie anzufassen, und sah sich dann diese entsetzliche rote Pfütze genauer an. Er beugte sich zu ihr hinunter, beschnupperte sie und jagte mir einen Schauer über den Rücken, indem er den Finger in das Schlabberzeug tunkte und davon kostete. »Probier's mal, Adolf. Mal schauen, was du davon hältst.«
    Sein Kollege (ich vermutete, daß auch er ein Arzt war) kostete ebenfalls von der blutigen Masse. »Heinz.«
    »Nein, Skinner's.«
    »Bei allem gebührenden Respekt, Dr. Ridpath, Sie haben Ihren Gaumen mit
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