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Seeteufel

Seeteufel

Titel: Seeteufel
Autoren: Manfred Megerle
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sprudelnden Einnahmequelle bedeutet.«
    Karin schob ihren leeren Teller zurück. Nachdenklich sah sie auf Wolf. »Und als Otto, der von Einstein und Havanna eingeweiht worden war, die Zusammenhänge ahnte und sich an die Polizei wandte, musste er ebenfalls sterben, stimmt’s?«
    Â»So ist es. Die Täter hatten gehofft, dass man bei den Verstorbenen auf natürlichen Tod erkennen würde. Doch da haben sie die Rechnung ohne Dr.   Reichmann gemacht. So kam eins zum anderen.«
    Karin nickte. »Sie haben mit allen Mitteln versucht, die Morde zu verschleiern.«
    Â»Zum Beispiel, indem sie Ihnen Angst einflößten. Auf diese Art wollte man Sie von der weiteren Berichterstattung abhalten.«
    Â»Ich muss zugeben, das gruselige Auge in meiner Wohnung hat mir ganz schön zu schaffen gemacht.«
    Â»Die Bande schreckte nicht einmal davor zurück, Polizeibeamte tätlich anzugreifen …«
    Â»Wenn Sie schon auf den Zwischenfall in dem Bootshaus anspielen, bei dem Jo ausgeschaltet werden sollte: Wer war eigentlich der geheimnisvolle Helfer, der sie da rausgehauen hat?«
    Wolf schmunzelte. »Derselbe, der mich in letzter Sekunde zum Startplatz der Drachenflieger lotste, bei dem Sie, verehrte Frau Winter, abserviert werden sollten: Göbbels.«
    Â»Göbbels? Das ist doch der Anführer der Penner!«
    Wolf lachte laut auf. »Sie irren sich, Göbbels war kein Penner, obwohl ich zugeben muss, dass er seine Rolle hervorragend gespielt hat. Er ist ein Kollege und heißt im richtigen Leben Hindemith. Er hat für das LKA in einem Drogenfall recherchiert, in den die Penner verwickelt gewesen sein sollen.«
    Karin senkte den Kopf. »Immerhin haben sie es schlauer anfangen als ich … Ihr Mann hat das Schlamassel überlebt.«
    Tröstend legte Wolf seine Hand auf ihren Arm. »Machen Sie sich keine Vorwürfe, Frau Winter. Ein solches Ende konnte wirklich niemand vorhersehen. Genauso wenig, wie vorherzusehen war, dass die ganzen Morde in Wirklichkeit nur das Vorspiel zu einer weitaus teuflischeren Tat darstellten.«
    Â»Unter tatkräftiger Mitwirkung meiner Kollegin Monika Bächle …«
    Â»Die übrigens, wie Neidling bei seiner ersten Vernehmung aussagte, Loskes Geliebte war.«
    Â»Wundert mich überhaupt nicht, obwohl sie diese Liaison bis zuletzt geschickt unter der Decke hielt. Die muss dem Kerl regelrecht hörig gewesen sein. Matuschek fiel aus allen Wolken, als ihre Doppelrolle in dieser Sache aufgedeckt wurde … Au verdammt, da fällt mir ein, ich muss Matuschek anrufen, wenn unser Artikel morgen früh im ›Seekurier‹ stehen soll. Der wird sowieso die Nase rümpfen. Jetzt ist es bereits halb neun, spätestens um Mitternacht läuft die Rotationsmaschine an, und ich hab noch keine Zeile geschrieben. Entschuldigen Sie mich einen Moment, ich geh mal eben telefonieren.«
    Wolf machte sich wieder über sein Essen her, zu dem er vor lauter Reden kaum gekommen war. Kurz darauf kehrte Karin zurück. »Alles klar«, berichtete sie. »Wir haben einen zweispaltigen Einklinker auf der Titelseite und den Aufmacher für Seite drei. Wenn’s sein muss kriegen wir die ganze Seite, aber das werde ich nicht schaffen. Allerdings sieht’s mit Bildern schlecht aus, da finden wir bestenfalls was im Archiv. Übrigens, wenn Sie mich nach Überlingen mitnehmen, können Sie mir den Rest unterwegs erzählen.«
    Â»Was ist mit Ihrem Wagen?«
    Â»Kein Problem, den lasse ich morgen abholen.«
    Wolf bezahlte, dann brachen sie auf. Sie hatten nicht weit zu laufen, Wolfs Dienstwagen stand gleich hinter der Schwedenschenke, ein Privileg, das er seinem Dienstausweis nebst ein paar guten Worten verdankte.
    Â»Sagen Sie, wie sind Sie eigentlich auf die Sekte gestoßen?«, wunderte sich Karin auf dem Weg zu ihrem Wagen.
    Wolf schilderte noch einmal in aller Kürze den Mordversuch Neidlings an Sammet, Neidlings anschließende Flucht und wie sie bei seiner Verfolgung mitten in die Messe der Heaven’s-Gate -Gemeinde geplatzt waren. Er schloss: »Offen gestanden war ich von Anfang an davon überzeugt, dass der Sektenchef nichts von den Vorgängen in seiner Gemeinschaft wusste.«
    An dieser Stelle musste Wolf seine Erklärung unterbrechen. »Wir sind da«, sagte er. Sekunden später saßen sie im Wagen und traten die Heimfahrt an.
    Â»Sie haben also die Kerle aus dem
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