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Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)

Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)

Titel: Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)
Autoren: Martin Stefan Burkhardt
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Streufeuer.«
    Als wollte irgendwer seine Worte Lügen strafen, schlugen nur Sekunden später die nächsten Granaten ein. Und die Einschläge kamen langsam, aber beständig näher. Als keine fünf Meter vor ihnen eine einsame Tanne getroffen wurde und in Hunderte von Einzelteilen zerbarst, stieß ihn der Zwirbelbart grob gegen den Arm.
    »Meinst du, du kommst in den anderen Graben?«, fragte er und zeigte mit den Fingern hinter sich.
    Peter drehte den Kopf. Tatsächlich war etwa dreißig Meter hinter ihnen ein weiterer Wall ausgehoben worden, in dem bereits mehrere Soldaten Schutz gesucht hatten.
    »Ich werde dich stützen«, fügte der Zwirbelbart hinzu, als Peter nicht sofort antwortete. »Seit du letzte Woche den Ast abbekommen hast, stehst du schließlich unter meiner persönlichen Fuchtel.«
    Peter lächelte. Das war ein feiner Zug. Noch bevor er etwas erwidern konnte, trafen die nächsten Granaten in den Schneeboden. Für einen unwirklichen Moment kam es ihm so vor, als würde sein ausgelaugter Körper lediglich von einer Unterhose bekleidet sein. Aber natürlich war das Unfug.
    Sie krabbelten aus ihrer Deckung, und Peter stellte fest, dass sein linkes Knie nicht zu beugen war. Jeder Bewegungsversuch schmerzte höllisch.
    Inzwischen waren andere Geräusche zu hören. Ein dumpfes Knattern, das ihn an Silvesterfeuerwerk erinnerte. Kurz danach gab es mehrere kleine Einschläge in ihrer unmittelbaren Umgebung. Maschinengewehre! Peter spürte, wie der Zwirbelbart ihm um die Taille griff und losrannte. Seine Beine bewegten sich irgendwie mit, ohne dass er genau hätte sagen können, wie sein Körper das fertigbrachte.
    Etwas sauste an seinem Kopf vorbei. Ein ohrenbetäubendes helles Summen brannte sich in seinen Schädel. Sekunden später brüllte der Zwirbelbart auf. Sein Bein knickte ein, unmittelbar danach sprudelte eine Blutfontäne aus dem schwarz gefärbten Loch seiner Armeehose.
    Mit letzter Kraft erreichten sie den hinteren Wall.
    Peter sah, wie sich die Arme der Kameraden nach ihnen ausstreckten. Jemand schrie nach einem Sanitäter. Peter stemmte sich mühsam auf und schaute zur Seite. Der Zwirbelbart lag flach auf dem Boden. Während ein Kamerad sein linkes Bein in die Höhe streckte, fummelte ein anderer an seiner Hose herum. Mit einem Instrument, das aussah wie eine überdimensionale Pinzette, stach er den armen Teufel ins Fleisch. Sein Retter stieß einen heulenden Schrei aus.
    »Hier ist das Mistding«, sagte der Sanitäter zufrieden und hielt ein mehrere Zentimeter langes Geschoss in seiner Megapinzette.
    »Glück gehabt, alter Junge.«
    Peter drehte sich um und schnaufte erleichtert aus.
    Eine Detonation ließ den Boden erzittern. Eine Granate hatte den vorderen Wall getroffen. Fast genau dort, wo sie eben noch gelegen hatten. Weiteres Maschinengewehrfeuer erschallte. Instinktiv senkte Peter den Kopf. Seine Kameraden gingen ebenfalls in Deckung.
    Dann sah Peter den Hauptmann.
    Der Befehlshaber stand aufrecht am äußersten Rand der Festung und schaute grinsend hinüber zum Feind.
    Seine Erscheinung hatte sich irgendwie verändert. Sein Grinsen sah teuflischer aus. Es lag auf seinem Antlitz wie eine heidnische Maske. Überhaupt wirkten seine Gesichtszüge jetzt viel animalischer.
    Als hätte er seine Gedanken aufgefangen, drehte sich der Hauptmann langsam um und sah ihm direkt in die Augen. Das Grienen wurde noch breiter und zog sich fast von einem Ohr zum anderen. Dann blitzten seine Pupillen plötzlich rot auf, und aus seinen Schläfen trat etwas hervor. Es sah aus, als bildeten sich aus einem Hautgeschwür kleine Fangwerkzeuge oder Klauen, wie Hummer sie besitzen. Sekunden später verschwanden die Scheren jedoch wieder.
    Peter wandte sich geschockt ab. Niemand seiner Kameraden schien die Veränderung mitbekommen zu haben.
    Ein monströser Einschlag ganz in der Nähe wirbelte Schnee, Dreck und Äste auf. Einen Augenblick verhüllte dichter Nebel die Sicht. Als der Dunst verschwunden war, fehlte auch vom Hauptmann jede Spur. Dort, wo die unheimliche Erscheinung bis eben noch gestanden hatte, war nichts weiter zu erkennen als ein unberührtes Stück Schnee hinter dem Wall. Nicht einmal Fußspuren waren auszumachen.
    Peter rieb sich über die kalten Wangen. Sollte der Hauptmann nur eine Halluzination gewesen sein? Aber das war ganz unmöglich. Der Kerl hatte definitiv auf der Erhöhung gestanden und unerschrocken in das gegnerische Feuer geblickt.
    »Wir ziehen uns in den Wald zurück«, erklang von
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