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Seelensplitter: Thriller (German Edition)

Seelensplitter: Thriller (German Edition)

Titel: Seelensplitter: Thriller (German Edition)
Autoren: Michael Koglin
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Packung Kaffee. Ich bin in zwei Stunden wieder da.«
    Lina nickt und zieht sich die Decke über den Kopf. Sie dämmert ein wenig ein, sieht plötzlich viele Menschen, die miteinander tuscheln. Sie stehen hinter einem Absperrband mit dem Aufdruck »Polizei«. Dann hört sie, wie Che leise die Tür hinter sich zuzieht.
    Eine halbe Stunde später sitzt sie vor einer dampfenden Tasse Kaffee und reibt sich die Augen. Sie muss eine Entscheidung treffen. Die ganze Nacht über hat sie eine weitere anonyme Nachricht erwartet. Irgendeine Forderung oder ein weiteres grauenvolles Video oder den Hinweis, dass sie die Frau retten kann. Nichts.
    Immer mehr Menschen sterben. Sie muss jetzt mit der ganzen Wahrheit herausrücken. Ihr bleibt wohl keine andere Wahl, als Sven einzuschalten. Was aber ist mit Carolin, die von den anderen Frauen versehentlich umgebracht wurde? Wie kann ihre Geschichte gegenüber der Mordkommission plausibel klingen, wenn sie das auslässt?
    Lina hat Christinas Drohung sehr genau im Ohr. Man werde sie »hinhängen«, wenn sie mit der Polizei rede. Sie hätten die Möglichkeit, belastendes Material gegen Lina aus dem Hut zu zaubern. Lina glaubt nicht, dass es leere Drohungen sind. Womöglich geht es um die in Spanien verschwundenen Unterlagen. Für die Polizei gibt es zweifellos einen roten Faden, der die Opfer miteinander verknüpft.
    Lina geht Ches Bücherregal durch. Drei Regalreihen mit ZEN-Literatur, ein paar Romane und Kurzgeschichtenbände. Einige der Bucheinbände sind stark abgegriffen. Vielleicht hat Che den Nachlass einiger Bewohnerinnen des Stifts übernommen? Daneben stehen Architekturbücher und ein Fachbuch zur Immobilienbewertung.
    Lina nimmt sich noch einen Becher Kaffee, lässt sich in den weißen Ledersessel in der Nähe des Fensters fallen und schaut durch das Dachfenster in den Himmel.
    Ihr Handy signalisiert den Eingang einer SMS.
    »Erinnere dich!«, lautet die Nachricht, und angehängt ist diesmal ein Foto.
    »Oh Gott, nein!«, sagt Lina laut und öffnet mit zitternden Fingern den Anhang.
    Antje Kernel liegt auf einem weißen Bettlaken. Ihre Augen sind geschlossen und die Hände an ein weißes Eisengitter gefesselt. Lina kann keine Lebenszeichen erkennen. Neben Antje Kernels Kopf stehen Puppen in geblümten Kleidern, daneben die Plastikfigur eines schwarzen Ritters und ein Topf mit weißer Creme. Dann fällt ihr auf, dass Antje Kerbels Haar plötzlich rot gefärbt ist. Sie klickt noch einmal auf das Video, das sie bereits bekommen hat. Kein Zweifel, Antje Kernels Haare wurden gefärbt. Rot. Das Rote. Das Rote, das unter der Tür hervorquillt. Die weiße Creme. Blutstropfen in weißer Creme.
    Lina spürt ein dumpfes Gefühl in der Magengegend, aber es stellt sich kein Bild ein. Ihr Herz rast, und sie bekommt keine Luft mehr. Sie reißt das Dachfenster auf und atmet tief durch. Sie zwingt sich, ruhiger zu werden, sieht hinüber zur Alster, auf der ein paar Segelboote ihre Bahnen ziehen.
    Sie muss zur Mordkommission. Sie muss sich absichern für den Fall, dass die Frauen der Therapiegruppe etwas gegen sie in der Hand haben. Es hilft nichts, sie muss zurück in ihre Wohnung. Sie muss die Original-CD von dort weg irgendwo in Sicherheit bringen. Das ist allemal besser, als herumzusitzen in ständiger Erwartung auf das nächste grausige Video. Besser, etwas tun zu können.
    Sie zieht sich an und verlässt eilig Che Lings Wohnung.
    Bevor sie in ihre Wohnung geht, beobachtet sie von der gegenüberliegenden Straßenseite aus zehn Minuten lang den Hauseingang, kann aber nichts Verdächtiges entdecken. Eine Nachbarin kommt ihr entgegen und sieht sie erschrocken an. Lina begrüßt sie freundlich, doch die Frau ignoriert sie und zieht mit nach vorn gerichtetem Blick ihren Einkaufswagen an Lina vorbei. Vermutlich würden von jetzt an die meisten ihrer Nachbarn im Haus ähnlich reagieren. Lina überquert die Fahrbahn, dann die Busspur, lässt vier Wagen passieren und schlängelt sich durch die vor der Ampel stehende Wagenkolonne hindurch auf die andere Straßenseite. Die Thailänderin wirft Lina durchs Fenster ihrer Imbissbude einen besorgten Blick zu.
    Lina betritt leise den Hausflur. Immer noch sind Reste vom Absperrband an der Balustrade befestigt. Lina lauscht, hört außer dem Geräusch einer schleudernden Waschmaschine nichts und springt immer mehrere Stufen nehmend die Treppe hoch. Vor ihrer Wohnungstür sieht sie sich noch einmal um und huscht dann hinein.
    Die Flasche Mineralwasser steht noch
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