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Seelensplitter: Thriller (German Edition)

Seelensplitter: Thriller (German Edition)

Titel: Seelensplitter: Thriller (German Edition)
Autoren: Michael Koglin
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verraten?«, fragt Lina und wiederholt: »Was verraten?«
    Erneut greift Isabel unter das Bett und zieht einen Tauchsieder hervor. Antje Kernel starrt sie voller Panik an, dann strampelt sie mit den Beinen, um sich zu befreien, gibt es aber nach wenigen Sekunden wieder auf. Auch das Zerren mit den Händen schneidet das Plastik der Kabelbinder immer tiefer in die Haut.
    Lina will Zeit gewinnen.
    »Das warst du mit der Schreckschusspistole, oder? Aber warum?«
    »Kleine Erinnerungsstütze«, sagt Isabel. »So etwas kann manchmal das Gedächtnis ganz schön auf Touren bringen.«
    Isabel verbindet den Tauchsieder mit einer an eine Steckdose angeschlossenen Verlängerungsschnur.
    »Schön ist es, wenn sie so richtig glühen«, sagt Isabel.
    »Warum hast du Severin Carlheim getötet? Der alte Mann …«
    »Auch Astrids Schuld«, sagt Isabel. »Sie hat ihm die Papiere gegeben. Und ein wenig hat er es sich selbst zuzuschreiben, nicht wahr? Macht uns zu Versuchskaninchen und schickt Astrid vor, um uns zu ärgern. Agent Provocateur … so was tut man nicht. Carlheim hat Astrids Neugierde angestachelt. Ich bin dir nachgeflogen, war nicht mal so schwer, dir zu folgen. Ich bin geübt darin, weißt du? Ich weiß, dass du zum Beispiel Hotels an Hauptstraßen magst und gern an Flüssen sitzt.«
    »Astrid hat also die Papiere ausgegraben, weil …«
    »Was weiß ich, Lina. Sie hat gemerkt, dass man ihr den Tod von Carolin anhängen wollte. Sie musste etwas dagegen tun. Und da hat sie herausgefunden, dass in der Therapie noch etwas ganz anderes ablief. Das war mir gar nicht recht. All die Jahre habe ich dich im Auge behalten, und dann kommt diese Frau und zerrt mich ins Licht. Nicht schön. Gar nicht schön.«
    »Durch die Papiere über unsere Kindheit hat sie dich ins Licht gezerrt?«, fragt Lina.
    »Sie kommt ausgerechnet zu mir und fragt mich, ob ich weiß, wo deine Schwester sich befindet. Ist das nicht kurios? Sie kommt damit ausgerechnet zu mir.«
    »War es Zufall, dass wir uns in der Therapie begegnet sind?«
    »Ich bin dir doch immer gefolgt, Lina. Immer. Ich kann doch nicht zulassen, dass du noch einmal mein Leben zerstörst. Nicht noch einmal. Und ich kann nicht zulassen, dass du mich noch einmal verlässt.«
    »Aber ich konnte mich an all das doch überhaupt nicht erinnern.«
    »Ach, Linchen. Wie kann ich denn wissen, woran du dich doch wieder hast erinnern können? Was der alte Mann Carlheim weiß. Und wie geschwätzig er ist. Er wollte ein Buch schreiben, hast du das vergessen? Mit Fallbeispielen. Aber bei all den Details hätte man leicht auf mich kommen können. Ich war im Begriff zu heiraten. Ich werde mir das nicht kaputtmachen lassen. Und ich habe eine Tochter. Soll sie denn für alle Zeit mit diesem Makel leben?«
    »Mit welchem Makel?«, fragt Lina. »Es gibt Tausende von Missbrauchsopfern. Was soll das …«
    »Ach Linchen, du verstehst es immer noch nicht, oder?«
    »Es ist kein Makel, wenn …«
    »Der Schwarze Ritter, unser Bruder …«
    »Was ist mit ihm?«
    Isabel hält plötzlich einen Zeitungsausschnitt in die Höhe.
    »Er war unser Bruder, der Geliebte seiner und unserer Mutter … und er ist dein oder mein Vater, verstehst du? Eine von uns ist ein Inzestkind. Gezeugt von Mutter und Sohn. Wenn ich es sein sollte, wurde ich von meinem eigenen Vater missbraucht, der zugleich mein Bruder ist. Verstehst du? Eine reizende Familiengeschichte. Die Tochter eines Inzestkindes zu sein … wie soll Annkatrin damit leben? Was soll der Sohn aus einer ordentlichen und wohlhabenden Familie dazu sagen? Wird er weiterhin mit seiner Frau das Ehebett teilen, wenn er weiß … Kein Makel! Lina, wach endlich auf!«
    »Also bringst du die Menschen um, die wissen, wer du bist?«
    »Falsch, Lina. Menschen, die wissen, wer wir sind. Und? Was ist jetzt?«
    »Was meinst du?«, fragt Lina.
    »Hast du dich erinnert, an alles erinnert? Wirklich an alles?«
    Isabel senkt den Tauchsieder und legt ihn auf Antje Kernels Oberschenkel. Die Frau stößt die Beine von sich. Sie brüllt in ihren Knebel. Auch Lina schreit. Es riecht nach verbranntem Fleisch.
    »Dir haben sie nichts getan, Lina. Bist du es? Bist du ihr Kind? Bist du das Kind dieser Perversen?«
    Isabel nimmt das Bündel Papiere und wirft es in den Raum. »Hier steht nichts drin, hier steht es nicht!«, schreit sie. »Sie haben uns eine falsche Mutter verpasst und es sogar in den offiziellen Akten so stehen gelassen. Weißt du, warum?«
    »Keine Ahnung!«, sagt Lina.
    »Sie
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