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Seelenrächer

Seelenrächer

Titel: Seelenrächer
Autoren: G O'Carroll
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Kobra. »Zum Teufel mit dir, Quinn, zum Teufel mit euch ganzen Mistkerlen!«
    Quinn versetzte ihm einen Magenschwinger.
    Maggs krümmte sich zusammen, kam jedoch gleich wieder hoch und erwischte Quinn im Gesicht. Sofort holte er zu einem weiteren Schlag aus. Dieses Mal traf er daneben, hatte dadurch aber so viel Schwung, dass er fast das Gleichgewicht verlor. Quinn schlug mehrmals auf ihn ein. Dann senkte er den Kopf und rammte seinen Gegner mit einem kräftigen Schulterstoß gegen die kleine Mauer. Maggs knallte mit dem Rücken auf die Metallstange des Geländers und verlor durch die Wucht des Aufpralls das Gleichgewicht. Im nächsten Moment segelte er mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund durch die Luft.
    Dann war er weg. Mit einem kurzen, kehligen Aufschrei stürzte er vom Balkon.
    Quinn war auf allen vieren gelandet. Doyle hievte ihn hoch, und gemeinsam spähten sie über die Mauer. Maggs war ganz hinuntergefallen, allerdings nicht auf den Boden. Es dauerte einen Moment, bis sie die Situation richtig erfassten. Dann begriffen sie, dass er aufgespießt war. Die schwarze Spitze einer Geländerstange hatte sich mitten durch seine Brust gebohrt. Wie ein Insekt, das – von einem Sammler mit einer Nadel an ein Brett gepinnt – hilflos mit den Beinen zappelte, ruderte auch er verzweifelt mit Armen und Beinen. Fassungslosigkeit und Entsetzen waren ihm ins Gesicht geschrieben.
    Mehrere Streifenwagen bogen in die kleine Gasse ein. Quinn packte Doyle am Arm. Gemeinsam stürmten sie in Richtung Treppe.
    Wenige Augenblicke später beugte sich Quinn über den gepfählten Maggs, der nur mit den Füßen und den Fingerspitzen den Boden berührte. Er blinzelte, als würde ihm bereits alles vor den Augen verschwimmen. Sein Mund war voller Blut, und aus seiner Kehle drang ein gurgelndes Geräusch.
    Auf ein Knie gestützt, zwang Quinn ihn hochzublicken. »Wo ist sie?«, fragte er.
    Wortlos erwiderte Maggs seinen Blick – den Kopf im Nacken, die blutige Stirn gerunzelt.
    »Du willst doch nicht, dass sie stirbt, Conor, das willst du doch nicht! Sag mir, wo sie ist!«
    Maggs öffnete den Mund, doch es kamen nur Blutblasen heraus. Seine Augen schlossen sich langsam. Er schürzte die Lippen, und Quinn senkte den Kopf, um ihn verstehen zu können. Aber statt etwas zu sagen, fing Maggs wieder zu zappeln an. Sein Körpergewicht ließ ihn nach unten sacken. Mit einem hässlichen, schmatzenden Geräusch bohrte sich die Stange noch tiefer in seine Brust.
    »Wo ist sie, Conor?«, fragte Quinn. »Was hast du mit Eva gemacht?«
    Maggs Augen waren inzwischen geschlossen, seine Gesichtszüge zu einer unkenntlichen Maske verzerrt. Ein Lungenflügel war geplatzt, so dass er Blut spuckte. Sein Mund stand offen, seine Lippen wirkten schlaff. Seine Zunge zuckte, als hätte sie ein Eigenleben entwickelt.
    Dann war er plötzlich ganz still.
    Quinn stieß einen Schrei aus – voller Entsetzen, Schmerz und Verzweiflung.
    Noch immer auf den Knien, ließ er für einen Moment den Kopf hängen. Dann rappelte er sich mühsam hoch. Mit einem Ausdruck tiefster Hoffnungslosigkeit starrte er auf den leblosen Körper hinunter.
    Plötzlich schlug Maggs die Augen auf.
    Seine Lippen öffneten sich, und er blickte sich suchend um. Dabei wirkten seine Augen leer, als könnte er schon gar nichts mehr erkennen. »Moss«, flüsterte er, »Moss.«
    Wieder sank Quinn auf die Knie. »Sag es mir, Conor. Um Gottes willen, sag es mir, solange noch Zeit ist!«
    »Sie hat dich verlassen.« Sein krächzendes Flüstern erinnerte Quinn an die anonymen Anrufe. »Sie hat dich verlassen und die Kinder auch. Sie hat Laura und Jessie allein gelassen.«
    »Um Himmels willen! Wo ist sie?«, schrie Quinn und schüttelte Maggs’ wehrlosen, aufgespießten Körper. »Sag mir endlich, wo sie ist!«
    Maggs’ Lippen zuckten. Seine blutigen Finger krallten sich um Quinns Arm. »Sie ist jetzt mit mir zusammen«, flüsterte er. Dann schloss er müde die Augen, um sie nie wieder aufzumachen. »Sie ist bei mir.«

Mittwoch, 3. September, 22:35 Uhr
    Quinn taumelte ein paar Schritte vom Geländer weg. Sein Blick war starr, er nahm überhaupt nichts mehr wahr. Sein Kopf fühlte sich seltsam taub an. All seine Sinne befanden sich in einer Art Schockzustand, so dass nichts mehr zu ihm durchdrang.
    Hinter ihm heulten Sirenen, und weitere Streifenwagen bogen aus der Richmond Street ein. Maguire traf zusammen mit Murphy ein, die sofort einen Krankenwagen und die Feuerwehr anforderte. Quinn starrte
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