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Seelenrächer

Seelenrächer

Titel: Seelenrächer
Autoren: G O'Carroll
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nichts von ihr zu sehen.
    Er konnte sich das nicht erklären.
    Plötzlich fröstelte er, und sein Herz begann schneller zu schlagen. Nachdenklich rieb er sich mit der Handfläche übers Kinn. Er überlegte, und zwar scharf.

Mittwoch, 3. September, 22:15 Uhr
    Maguire betrat die Einsatzzentrale genau in dem Moment, als Quinn sein Telefonat mit dem Ballistik-Experten beendete.
    Doyle, der auch gerade ein Gespräch beendet hatte, blickte von seinem Schreibtisch hoch. Er hatte den Hörer noch in der Hand, aber als er den Superintendent hereinkommen sah, legte er ihn beiseite. Ohne auf die Detectives zu achten, die mit ihm sprechen wollten, stürmte Maguire in Quinns Büro, zog die unterste Schublade von Quinns Schreibtisch auf und holte die halbe Flasche Jameson heraus, die dieser dort deponiert hatte. Zwei Gläser standen ebenfalls bereit. Er griff nach dem einen, schenkte sich einen anständigen Schuss ein und kippte ihn hinunter. Anschließend schenkte er sich gleich nochmals ein und hielt Quinn mit fragender Miene das zweite Glas hin.
    Quinn schüttelte den Kopf.
    Doyle schob sich an ihm vorbei, schnappte sich das leere Glas und schenkte sich drei Fingerbreit ein. »Was hat er gesagt, Frank?«
    »Er behauptet, nicht zu wissen, wo sie ist. Er sagt, er war es nicht.« Maguire kippte den zweiten Whiskey hinunter. »Ich weiß, was ihr mir jetzt gleich antworten werdet: Natürlich gibt er es nicht zu. Keiner von uns ist je einem schuldigen Mann begegnet, oder?«
    Quinn zog die Oberlippe zwischen die Zähne. »Die Kette eurer Mutter«, begann er. »Die auf dem Foto in Paddys Wohnung.«
    »Zum letzten Mal habe ich diese Kette kurz vor ihrer Beerdigung gesehen, aber Patrick behauptet, er habe sie ihr abgenommen, während ich mit dem Bestatter sprach.«
    »Ich hatte gerade das Labor an der Strippe«, erklärte Quinn ruhig. »Die verformten Kettenglieder passen nicht zum Anhänger.«
    Maguire erstarrte mitten in der Bewegung. Er hatte Doyle die Flasche aus der Hand genommen und war im Begriff gewesen, sich einen dritten Schuss Whiskey einzuschenken. Stattdessen wandte er sich nun an Quinn. »Was hast du gerade gesagt?«
    »Die Verformungen an den Kettengliedern, die entstanden, als Eva die Kette vom Hals gerissen wurde – sie passen nicht zum Verbindungsring des Anhängers. Er weist keine entsprechende Verformung auf.«
    Maguire starrte ihn verblüfft an. »Du meinst, der Anhänger gehört nicht Eva?« Er packte Quinn am Arm. »Habe ich dich da richtig verstanden?«
    »Da hast du mich genau richtig verstanden.«
    Doyle rieb mit der Handfläche über den Boden seines Glases. »Soll ich euch Jungs noch was verraten?«, meldete er sich zu Wort.
    Beide sahen ihn fragend an.
    »Jane Finucane hat gelogen. Maggs war am Sonntagabend um zehn nicht bei ihr. Er ist erst nach Mitternacht nach Hause gekommen.«

Mittwoch, 3. September, 22:25 Uhr
    Quinn und Doyle fuhren voraus. Maguire wollte nachkommen. Gemeinsam brachen sie vom Harcourt Square auf und bogen in die Camden Street, der eine Wagen nach rechts, der andere nach links. Für Quinn und Doyle waren es von dort kaum zwei Minuten zu fahren. Doyle hielt an, bevor sie die Lieferantengasse erreicht hatten.
    »Wir müssen es ja nicht an die große Glocke hängen, dass wir kommen«, erklärte er. Quinn war bereits ausgestiegen und knöpfte seine Jacke zu. Seite an Seite gingen sie das kurze Stück die Straße entlang, ehe sie in die Dunkelheit einbogen. Quinn konnte jeden seiner Schritte klar und deutlich hören, während sie über den kleinen betonierten Vorhof gingen und ins Treppenhaus traten. Rasch die zwei Stockwerke hoch, und schon standen sie auf dem Treppenabsatz. Doyle steuerte auf das Licht zu, das durch den Glaseinsatz von Janes Wohnungstür fiel.
    Plötzlich ging die Tür auf, und Maggs kam heraus. Da er ihnen den Rücken zuwandte, bemerkte er sie zunächst nicht. Er trug eine Reisetasche aus Segeltuch und hatte den Kragen seiner Jacke bis unter die Ohren hochgeklappt. Eine Hand noch am Türgriff, blickte er sich um und entdeckte sie.
    »Na, willst du eine schöne Reise machen, Conor?«, fragte Doyle.
    Maggs stieß die Wohnungstür wieder auf, sprang zurück in die Diele und versuchte die Tür hinter sich zuzuschlagen, aber Quinn war schneller. Die Schulter gegen das Holz gestemmt, drückte er sie mit Gewalt auf und sorgte gleichzeitig dafür, dass Maggs quer durch die Diele segelte.
    Rasch rappelte er sich hoch. »Was soll das, verdammt noch mal? Ich will mich doch nur mit
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