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Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition)

Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition)

Titel: Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition)
Autoren: Erin Hunter
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Müdigkeit von ihm ab und er fühlte sich kräftiger. Kallik folgte ihm guten Mutes. Als sie auf einen anderen Schwarzpfad abbogen, roch der Wind, der ihr ins Gesicht wehte, schon sauberer. Schneller, als sie es gehofft hatte, ließen sie die letzten Flachgesichterbauten hinter sich. Unter den Tatzen hatten sie bald statt des harten Bodens wieder Gras, das hier und da von Steinen und niedrigen Sträuchern durchbrochen wurde. Kallik hörte das sanfte Klatschen der Wellen gegen den Strand und endlich witterte sie über dem allgegenwärtigen Ölgestank auch wieder Salzwasser. Das Sternenlicht glitzerte auf der gekräuselten Oberfläche des Meeres und schimmerte auf dem fernen Eis.
    Es kommt näher!, dachte sie voller Freude und sog den vertrauten kalten Duft ein.
    Sie konnte es nicht erwarten, über die schmale Rinne offenen Wassers zum gefrorenen Meer zu schwimmen, sich in der endlosen weißen Welt zu verlieren. Doch sie wusste, dass sie ihre Gefährten nicht verlassen konnte. Nicht jetzt, da wir entdeckt haben, was mit der Wildnis geschieht.
    Ein paar Bärenlängen weiter kamen sie an ein Flussufer. Stromaufwärts entdeckte Kallik die Brücke, die sie mit Lusa und Toklo auf dem Weg in die Siedlung überquert hatte. Dort blitzten zahllose Lichter und sie hörte die Flachgesichter rufen.
    »Sie suchen immer noch nach uns«, bemerkte Toklo.
    »Ja, gut, dass wir nicht da über den Fluss gegangen sind«, erwiderte Lusa.
    Ujurak stand am Ufer und blickte auf den Fluss. Kallik gesellte sich zu ihm. Das Mondlicht schimmerte auf dem gekräuselten Wasser, das sich auf seinem Weg zum Meer in unzählige kleine Ströme teilte. Sandbänke und kleine Inseln setzten sich schwarz von der silbernen Oberfläche ab.
    »Ich glaube, hier können wir rüber«, erklärte Ujurak, der sich ein paar Schritte in die Strömung gewagt hatte. Das Wasser reichte ihm kaum über die Tatzen.
    Mit einem letzten Blick zu den Lichtern auf der Brücke folgte ihm Kallik. Sie platschte durch den Fluss und genoss die Kälte an ihren Tatzen. Toklo folgte ihr, den Blick fest auf das Wasser gerichtet. Er hoffte wohl, einen Fisch zu entdecken. Lusa hüpfte neben ihm her und quietschte überrascht, als sie ausrutschte und mit einem Klatschen hinfiel.
    »Danke, jetzt bin ich auch nass.« Toklo schubste sie an, um ihr wieder auf die Beine zu helfen.
    »Gern geschehen«, erwiderte Lusa und schüttelte sich, dass ihr die Tropfen glitzernd aus dem Pelz stoben.
    »He!« Toklo machte einen Satz zurück und schlug dann mit einer Tatze aufs Wasser, sodass Lusa ein Schwall ins Gesicht spritzte.
    »Das kriegst du zurück!«, rief Lusa.
    »Kommt schon!« Ujurak war ein Stückchen weiter auf eine Sandbank geklettert. »Wir haben keine Zeit für Spielchen.«
    Kallik überlegte, wie seltsam es war, dass ausgerechnet Ujurak seine Freunde vom Herumalbern abhielt. Sonst war er der Erste gewesen, der für so etwas zu haben war.
    Er hat sich verändert, seit die Flachgesichter ihn mitgenommen haben, dachte sie.
    Auf der anderen Uferseite kletterten die vier Bären die Böschung hinauf. Kallik hörte das Rauschen des Wassers und das Rasseln der Steinchen, die von den Wellen herangetragen und wieder mitgenommen wurden. Nur wenige Bärenlängen entfernt wurde der Schaum an den Strand gespült.
    »Wir sind am Meer!« Toklo sank seufzend zu Boden.
    Die anderen ließen sich rund um Toklo nieder, schwer atmend nach der mühsamen Wanderung. Kallik sah sich zu dem Flachgesichterort um, der nun hinter ihnen lag. In der Ferne erblickte sie den schwarzen Turm, zu dem Maria sie geschickt hatte. Sie drückte sich flach auf den Boden, als sie das Knurren eines Schwirrvogels hörte. Sein Licht kreiste in der Ferne über der Siedlung.
    »Er ist nicht hinter uns her«, sagte sie, als der Vogel auf sein Nest niederging.
    »Nein, jetzt sind wir sicher«, murmelte Lusa. »Hier werden sie nicht nach uns suchen.«
    Eine Weile schwiegen sie und kuschelten sich in der beruhigenden Dunkelheit zusammen. Lichter und Lärm schienen weit weg zu sein. Kallik wollte nur ausruhen, dem sanften Meeresrauschen zuhören und den Duft des endlosen Eises einatmen.
    »Ich habe endlich eine Antwort«, erklärte Ujurak. »Ich weiß, warum wir hergeführt wurden.«
    »Das hätte ich mir ja denken können, dass du uns keine Ruhe lässt!«, grummelte Toklo. »Was uns drei hergeführt hat, weiß ich.« Er deutete mit der Schnauze auf Lusa und Kallik. »Wir haben nach dir gesucht.«
    Ujurak stupste Toklo mit der Nase in die Seite.
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