Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition)

SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition)

Titel: SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition)
Autoren: Marliss Melton
Vom Netzwerk:
Wahrscheinlich war es zu spät, und er bereute seine Entscheidung schon jetzt.

3
    In den folgenden Stunden wechselten sie kaum ein Wort. Das Radio sorgte für eine ununterbrochene Geräuschkulisse aus Musik und Werbung. Dazu zog sich der Highway vor ihnen dahin wie ein endloses Band aus Asphalt.
    So folgten sie der Sonne gen Westen und gelangten schließlich zu den Ausläufern der Blue Ridge Mountains, wo die Bäume aufgrund der kühleren Witterung bereits rot und golden gefärbte Blätter trugen. Die untergehende Sonne tauchte die Gipfel in ein Meer aus Farben.
    »Sie werden die Berge lieben « , brach Chase das Schweigen.
    »Ja .« Sara nickte und atmete auf, weil er endlich wieder etwas sagte. Die Furcht, Garret würde sie erwischen, hatte mit jeder Stunde, die vergangen war, nachgelassen, entspannen konnte sie sich angesichts von Chase’ brütendem Schweigen jedoch nicht.
    »Hinter Roanoke, in der Nähe von Bristol, halten wir an« , erklärte er ihr und schaltete das Radio aus.
    Sara nickte zum Einverständnis. Sie hatte schon auf eine Pinkelpause gehofft. »Wie lange brauchen wir noch bis dahin ?«
    »Noch ungefähr zwei Stunden .«
    Sie sah sich nach Kendal um, der sich auf dem Rücksitz wand. Bei Fahrten auf absolut flachen Straßen wurde ihm schnell übel. »Wie geht’s dir, Schatz ?«
    »Ganz gut « , antwortete er, ihr Kennerblick verriet ihr jedoch, dass er schwindelte.
    »Ich hab deine Medizin dabei « , sagte sie, während sie in ihrem Rucksack kramte. »Aber es gibt leider nichts, womit du sie runterspülen könntest .« Sie war im Begriff, das Medikament wieder einzupacken.
    »Was ist das ?« , erkundigte sich Chase.
    »Dramamin. Gegen Reiseübelkeit .«
    Garret hatte sich immer über Kendals Zustände lustig gemacht, da würde ein Navy- SEAL darin bestimmt auch eine Schwäche sehen. Doch Chase lenkte den Wagen auf den Seitenstreifen. »Im Kofferraum ist Wasser « , erklärte er, hielt an und stieg aus, um für jeden eine Flasche zu holen.
    Seine aufmerksame Art war ungemein beruhigend. Kendal schluckte seine Tablette, und schon ging es weiter in die Berge. Indessen verfiel Chase wieder in Schweigen.
    »Wie viele Tage braucht man bis Oklahoma ?« , wollte Sara wissen. Wie sollte sie nur die vielen Stunden neben einem vor sich hin brütenden Fahrer aushalten?
    »Ungefähr drei « , antwortete er kurz angebunden.
    »Wieso fahren wir dahin ?« , fragte Kendal schläfrig. Das Medikament entfaltete seine übliche Wirkung.
    »Das erkläre ich dir später, Schatz .« Je weniger Chase wusste, desto besser war es für alle Beteiligten. Um dessen Seitenblick zu entgehen, schaute sie aus dem Fenster.
    Drei Tage! Sie war so darauf fixiert gewesen, endlich wegzukommen, dass sie sich von den Stunden und Tagen nach ihrer Abreise kaum eine Vorstellung gemacht hatte. Der Gedanke, so lange eingesperrt zu sein, trug nicht gerade dazu bei, ihre Nervosität zu lindern.
    Als sie vor einem Motel am Straßenrand hielten, war es bereits dunkel und ihr knurrte der Magen. Chase löste seinen Gurt.
    »Hier muss man mit einer Kreditkarte bezahlen « , sagte er, als sie ihm Geld in die Hand drücken wollte. »Ich miete besser nur ein Zimmer .«
    Damit ging er. Sara hielt die Anspannung kaum mehr aus. Daran, dass sie sich ein Zimmer teilen müssen würden, hatte sie nicht gedacht.
    Jesse, der genauso dringend einmal rausmusste wie sie und Kendal, winselte.
    Minuten später tauchte Chase wieder auf. Er führte sie durch den Schatten zu ihrem Zimmer, schloss die Tür hinter sich und zog die Vorhänge zu, bevor er Licht machte. Kendal stolperte schläfrig in Richtung Bad.
    »Bin gleich wieder hier « , sagte Chase. »Ich geh eine Runde mit dem Hund und schau mich mal um .«
    Nachdem er hinausgehuscht war, verriegelte Sara die Tür hinter ihm. Dann drehte sie sich um und betrachtete das Doppelbett. Hatte er diese Nähe bloß erzwungen, um sie auszunutzen? Das konnte nicht sein. Schließlich hatte es keinen Grund gegeben zu denken, dass er ihr nicht nur aus Pflichtgefühl half.
    Außerdem wusste sie, wie sie aussah. Schließlich kleidete sie sich bereits seit Jahren ganz bewusst auf diese Weise. Und das aus gutem Grund.
    Kendal wirkte verloren, als er aus dem Bad kam.
    »Geht’s dir besser, Liebling ?« , fragte sie. Dann ging sie quer durchs Zimmer zu ihm und nahm sein Gesicht in beide Hände. Ihr Sohn war fast so groß wie sie selbst.
    »Wo fahren wir hin ?« , wollte er wissen, statt auf ihre Frage einzugehen. »Ich hoffe, nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher