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SEAL Team 12: Bittere Vergangenheit (German Edition)

SEAL Team 12: Bittere Vergangenheit (German Edition)

Titel: SEAL Team 12: Bittere Vergangenheit (German Edition)
Autoren: Marliss Melton
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nicht mehr finden.
    Jetzt war der Chinook seine letzte Hoffnung. Die Rampe war bereits ausgefahren, Verstärkung rückte mit Granatwerfern aus. Joe kam auf die Knie und winkte. Er brauchte Hilfe, um seine Männer zu bergen, sie in den Bauch des Hubschraubers zu schaffen und nach Hause zu bringen. Tot oder lebendig.
    Aber es sollte nicht sein.
    Wie eine Sternschnuppe flog eine weitere Rakete über die Schlucht. Für ein Stoßgebet blieb ihm gar keine Zeit.
    Im nächsten Moment ging der Hubschrauber schon in einem riesigen, pilzförmigen Feuerball auf, Hitze schlug Joe entgegen und er wurde von brennenden Trümmern überschüttet. Die Wucht der Explosion warf ihn zurück, weit weg von Nikko und Curry.
    Er fühlte, dass er hinabstürzte.
    Dann schlug er auf, rollte, die Erde unter ihm fiel steil ab. Er versuchte sich abzustoppen, fiel aber zu schnell, schrammte über Felsen und Sträucher. Er krümmte sich, rollte, schützte Kopf und Extremitäten. Er brach durch die Zweige eines Immergrüns, krachte gegen eine Baumwurzel, prallte ab, rollte weiter.
    Er stürzte, schlug auf, wirbelte herum, schlitterte über einen Laubteppich.
    Rutschend kam er endlich zum Halt.
    Als er ein Augenlid aufbekam, erspähte er durch Zedernzweige hindurch Flammen, die aus den Überresten des Helikopters schlugen. Rauchsäulen verdunkelten den heller werdenden Himmel. Joe atmete langsam ein, spürte schmerzhaft, wie sich seine Lungen mit Luft füllten. Und er krümmte sich, als er den Gestank von verbranntem Fleisch wahrnahm.
    Aus der Schlucht waren Freudenschreie zu hören, danach Gewehrsalven. Die Guerillakämpfer feierten lautstark ihren Sieg.
    Oh Jesus. Großer Gott .
    Keine Seele an Bord des Chinook oder in seiner Nähe konnte diese Explosion überlebt haben. Seine Männer waren entweder tot oder lagen im Sterben.
    So also fühlt sich eine Niederlage an , dachte Joe, während er das Bewusstsein verlor. Es war viel schlimmer, als er es sich vorgestellt hatte.

1
    Auf das Läuten der Türglocke reagierte Lieutenant Penelope Price mit einem Stöhnen. Sie hatte sich eben erst auf ihr viel zu weiches Sofa sinken lassen, um sich die Sechs-Uhr-Nachrichten anzuschauen und sich dabei ein Stück Käsekuchen zu gönnen. Penny taten die Hände und Füße weh. Nach den Überstunden im Marinekrankenhaus, wo sie neben den eigenen Patienten auch die der Physiotherapeutin im Mutterschaftsurlaub betreute, hatte sie eine Auszeit verdient.
    »Hoffentlich kein Vertreter«, murmelte sie, wobei sie den Käsekuchen auf dem Couchtisch abstellte. Während sie durch den zum Obergeschoss hin offenen Eingangsbereich zur Tür ging, zog sie den Gürtel ihres Veloursbademantels enger. Vielleicht war ihr Nachbar, der Navy- SEAL , von seinem Einsatz zurück und suchte nach seiner Katze.
    Aber durch die Glasscheibe erblickte sie nicht das Gesicht des brandheißen Commanders Joe Montgomery, sondern das ihrer vierundzwanzigjährigen, anstrengenden kleinen Schwester Ophelia.
    »Hi«, sagte Penny, auf Ärger gefasst. »Was gibt’s?« Mit der frischen Oktoberluft wehte der Geruch trockenen Laubs herein.
    »Äh, ich muss eine Zeit lang hierbleiben«, antwortete Ophelia und warf dabei nervös einen Blick über die Schulter. »Kann ich mein Auto in deiner Garage parken?«
    Penny schob sich nachdenklich eine kupferrote Haarsträhne hinters Ohr. »Du kannst nicht jedes Mal bei mir ankommen, wenn mal wieder eins deiner Beziehungsdramen zu Ende ist, Lia«, tadelte sie ihre Schwester.
    »Tu ich auch nicht«, beruhigte Ophelia sie. »Aber ich muss mein Auto in deine Garage fahren. Bitte«, fügte sie noch hinzu.
    Es war der Mangel an Theatralik, der Penny zum Einlenken bewegte. »Na gut«, meinte sie mit einem Nicken und warf einen Blick auf Lias Rostlaube. »Moment noch, ja, ich muss erst ein paar Sachen wegräumen.«
    Kurz darauf hatte der 91er Oldsmobile bequem in der Einzelgarage Platz gefunden. Ophelia stieg aus dem Wagen und lud einen Koffer aus.
    Penny beäugte das Gepäck, ein sicheres Zeichen dafür, dass ihre Schwester wieder einmal die Miete nicht hatte bezahlen können. »Und wie lange willst du bleiben?«, fragte sie, als sich das Garagentor ratternd schloss und die beiden in Dunkelheit hüllte.
    »Weiß nicht«, gestand Lia. »Lass mich erst mal erzählen, was passiert ist, dann kannst du dir selbst ein Bild machen.«
    Oh Mann, das klang nicht gerade vielversprechend. Besorgt und mit einem unguten Gefühl in der Magengegend ging Penny durch die Waschküche in ihr hart
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