Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SEAL Team 12: Bittere Vergangenheit (German Edition)

SEAL Team 12: Bittere Vergangenheit (German Edition)

Titel: SEAL Team 12: Bittere Vergangenheit (German Edition)
Autoren: Marliss Melton
Vom Netzwerk:
schon ganz angeschwollen war. Wenn er nicht bald Wasser fände, würde er es von den Soldaten stehlen müssen, die ihm auf den Fersen waren. Was für ein Spaß.
    Das für solche Fälle vorgesehene Evakuierungsmanöver war erbärmlich, ein weiterer Mangel bei diesem stümperhaften Einsatz. Joe wäre vermutlich besser dran, wenn er versuchte, durch die feindlichen Linien hindurch zu den Koalitionstruppen zu gelangen, statt auf der Suche nach dem vorgesehenen Evakuierungspunkt tiefer in den Hindukusch vorzudringen. Seit vier endlos langen Tagen wurde er nun bereits von Untergrundkämpfern verfolgt, die sich in diesem Gelände bestens auskannten. Und alles, was er in dieser Zeit gegessen hatte, war eine Eidechse, die sich auf einem Felsen gesonnt hatte.
    Mehrere Male wäre er um ein Haar gefangen genommen worden. Doch die Todesangst – vor allem die Angst davor, enthauptet zu werden, eine Exekutierungsart, für die die Taliban berüchtigt waren – trieb ihn weiter an. Doch vergeblich, der Evakuierungspunkt blieb unerreichbar.
    Er saß in einer tödlichen Falle, nichts erschien ihm mehr sinnvoll. Wie hatte alles so schnell den Bach hinuntergehen können? Warum fand er keinen Ausweg aus diesem Terrorlabyrinth?
    Ein in der Ferne stattfindender Bombenangriff war sein einziger Bezug zur Realität. Die Amerikaner schlugen zurück.
    Dann schoss eine ferngesteuerte Drohne über ihn hinweg und tauchte ins Tal hinab. Sie suchte nach ihm, ging ihm auf, und vor lauter Frust stiegen ihm Tränen in die Augen.
    Er konnte seine Position nicht anzeigen. Mit seinem Schlapphut hatte er auch das Leuchtband verloren, das im Klettverschluss unter der Krempe versteckt war. Den Infrarotimpulsgeber hatte er zurückgelassen, als er seinen Leuten befahl, ihre Rucksäcke abzulegen. Seine Evakuierungsausrüstung samt Signalspiegel war bei dem tiefen Sturz vor vier Tagen verloren gegangen. Eine andere Möglichkeit, von diesem kargen Berghang aus SOS zu funken, gab es nicht.
    Er konnte nur in Bewegung bleiben oder die Gefangennahme riskieren, doch er hatte sich bereits bis zur völligen Erschöpfung vorangeschleppt. Nun lag er in dem spärlichen Schatten des vorspringenden Felsens und machte keuchend seine womöglich letzten Atemzüge.
    Verlor er den Verstand? Obwohl er eben noch nur das Heulen des Windes vernommen hatte, glaubte er nun Stimmen zu hören.
    Er wollte sich aufrappeln, bekam aber gerade mal ein Auge auf. Als er sein Messer zog, entglitt es seinen steifen Fingern, fiel klirrend herunter und landete außerhalb seiner Reichweite.
    Scheiße, damit war er am Ende.
    Die Stimmen verstummten. Vorsichtigen Schrittes näherte man sich ihm.
    Gott sei mir gnädig .
    Mühsam stützte er sich auf die Ellbogen.
    Mit verschwommenem Blick erkannte er blinzelnd zwei Männer. Sie trugen cremefarbene Gewänder und Turbane. Waren das Engel?, fragte er sich und blinzelte nochmals, um sie besser erkennen zu können. Doch dann hörte er Schafe blöken. Also mussten die beiden Hirten sein.
    Sie kamen vorsichtig näher, berieten sich, blickten vorsichtig umher. Das einzige Wort, das Joe verstand, lautete »Amerki«. Amerikaner.
    Als einer der beiden eine Klinge zog, zuckte er in Erwartung des Schlimmsten zusammen. Doch es war sein Messer, sie hatten es aufgehoben. Der Ältere legte es Joe auf den Bauch. Dann holte er eine Feldflasche aus Ziegenleder unter seinem Hirtenmantel hervor und hielt sie ihm mit wachsamem, bekümmertem Blick hin.
    »Danke«, brachte Joe krächzend heraus. Er hob eine Hand, um die Feldflasche zum Mund zu führen, zitterte jedoch viel zu sehr.
    Der Fremde half ihm. Als Joe die belebende Flüssigkeit schlürfte, musste er gegen den Drang ankämpfen, sie einfach hinunterzustürzen. Währenddessen sagte der Mann etwas zu seinem jüngeren Begleiter. »Komm«, wandte er sich dann an Joe und drängte ihn, sich aufzusetzen.
    Der zögerte. Wer konnte wissen, ob diese Fremden ihn nicht den Taliban auslieferten? Als spürte er das Misstrauen, wiederholte der Mann: »Amerki.«
    Durch die plötzlich aufkeimende Hoffnung kam wieder Leben in Joes Glieder. Vielleicht, nur vielleicht, würden sie ihm ja helfen.
    Eric Tomlinsons Hartnäckigkeit zahlte sich aus. Als er Ophelia Prices Apartment zum dritten Mal einen Besuch abstattete, steckte eine Deutsche mit Lockenwicklern in den Haaren den Kopf aus der gegenüberliegenden Wohnungstür und fragte: »Wieso klopfen Sie jeden Tag bei Lia, wenn Sie doch sehen, dass sie nicht zu Hause ist?«
    Während ihm
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher