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SdG 08 - Kinder des Schattens

SdG 08 - Kinder des Schattens

Titel: SdG 08 - Kinder des Schattens
Autoren: Steven Ericson
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und tauchten dann plötzlich wieder auf; der erste knirschte und ruckte, als er auf Grund lief. Ruder hoben sich und wurden wieder gesenkt, als die Mannschaft sie an Bord verstaute. Soldaten sprangen ins niedrige Wasser und kletterten an den Strand. Einer der Männer kam auf Buruk und Seren zu. Sein Gesicht – oder zumindest das, was davon unter dem Visier und dem Nasenschutz zu sehen war – war grimmig.
    »Ich bin Finadd Moroch Nevath aus der Garde des Prinzen. Wo sind die Edur?«
    Moroch schien Seren anzublicken, daher übernahm sie es zu antworten. »In der Zitadelle, Finadd. Es ist … etwas geschehen.«
    »Im Namen des Abtrünnigen, was hat das zu bedeuten?«
    Hinter dem Finadd und den übrigen Soldaten wurde Prinz Quillas Diskanar von einigen Bediensteten über die Wellen hinweg zum Strand getragen. Der Erste Eunuch Nifadas hatte sich jeglicher derartiger Unterstützung enthalten und watete an den Strand.
    »Es ist ziemlich kompliziert«, sagte Seren. »Buruks Lager – unser Gastlager – ist gleich auf der anderen Seite der Brücke. Dort können wir Schutz vor dem Regen suchen …«
    »Kümmert Euch nicht um den Regen«, bellte Moroch. Dann drehte er sich um und salutierte, als Quillas Diskanar im Schutz eines vierspitzigen Schirms, der von zwei Dienern hochgehalten wurde, zu Buruk und Seren herangeschritten kam. »Mein Prinz«, sagte der Finadd knurrend, »es hat den Anschein, als hätten die Tiste Edur sich genau diesen Augenblick ausgesucht, um sich mit anderen Dingen zu beschäftigen.«
    »Das ist wohl kaum ein verheißungsvoller Beginn«, stieß Quillas hervor. Dann wandte er sich mit einem höhnischen Lächeln an Seren Pedac. »Freisprecherin. Hat sich Hull Beddict entschlossen, ausnahmsweise einmal klug zu sein, und dieses Dorf verlassen?«
    Sie blinzelte und versuchte, sich ihre Besorgnis angesichts der Tatsache, dass sich bereits eine der ersten Fragen um Hull drehte, nicht anmerken zu lassen. Fürchten sie ihn so sehr? »Er ist in der Nähe, mein Prinz.«
    »Ich habe vor, ihm zu verbieten, an den Beratungen teilzunehmen, Freisprecherin.«
    »Ich glaube«, sagte sie langsam, »er ist bereits eingeladen worden – vom Hexenkönig.«
    »Ach ja? Und wird Hull nun für die Edur sprechen?«
    Jetzt meldete sich zum ersten Mal Buruk zu Wort. »Mein Prinz, das ist eine Frage, auf die wir alle gern eine Antwort hätten.«
    Quillas richtete seine Aufmerksamkeit nun auf ihn. »Ihr seid der Kaufmann aus Trate.«
    »Ich bin Buruk der Bleiche.« Bei diesen Worten verbeugte er sich tief – und hatte anschließend Mühe, sich wieder aufzurichten.
    »Ein betrunkener Kaufmann obendrein.«
    Seren räusperte sich. »Ihr seid überraschend hier angekommen, mein Prinz. Die Edur haben sich seit eineinhalb Tagen in die Zitadelle zurückgezogen. Wir konnten nichts anderes tun als warten.«
    Der Erste Eunuch war einen Schritt hinter Quillas stehen geblieben und richtete die kleinen, glitzernden Augen auf die Zitadelle; er schien nicht sonderlich interessiert an ihrem Gespräch zu sein. Eine ebenso gleichgültige Haltung brachte er anscheinend dem Regen entgegen, der ihm auf die Kapuze und die von einem Umhang bedeckten Schultern trommelte. Seren kam der Gedanke, dass hier eine andere Art von Macht herrschte – und stillschweigend verlor Prinz Quillas Diskanar erheblich an Bedeutung.
    Den Beweis für die Richtigkeit ihrer Überlegungen erhielt sie unvermmittelt, als der Prinz sich zu Nifadas umdrehte und ihn fragte: »Was haltet Ihr von alledem, Erster Eunuch?«
    Ausdruckslose Augen richteten sich auf Quillas. »Mein Prinz, wir sind in einem kritischen Augenblick hier eingetroffen. Die Freisprecherin und der Kaufmann wissen etwas darüber, und daher müssen wir ihre Erklärungen abwarten.«
    »In der Tat«, sagte Quillas. »Freisprecherin, unterrichtet uns über das, was vorgefallen ist.«
    Während du unter deinem Schirm stehst und wir völlig durchnässt werden und uns hier einen abfrieren. »Natürlich, mein Prinz. Der Hexenkönig hat eine Gruppe von Kriegern in die Eisige Einöde geschickt, um etwas zu holen – ein Schwert, wie sich im Nachhinein herausgestellt hat. Die Krieger wurden allerdings von Jheck-Wechselgängern überfallen. Einer der Krieger, der besagtes Schwert geschwungen hat, wurde getötet. Die anderen haben seinen Leichnam mit zurückgebracht, damit er bestattet werden kann, aber der Leichnam wollte das Schwert, das er noch immer in den Händen hielt, nicht loslassen. Der Hexenkönig war über diese
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