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Science Fiction aus Deutschland

Science Fiction aus Deutschland

Titel: Science Fiction aus Deutschland
Autoren: Hans Joachim Alpers und Ronald M. Hahn Hrsg.
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…«
    »Das ist ganz abscheulich und unanständig. Laß doch diese furchtbare Geschichte. Mir zu Gefallen. Bitte, ja?«
    »Na gut, wenn du es nicht so genau wissen willst … Jedenfalls paßt das den Chinesen nicht, und sie schießen die Raumkapsel ab. Über Australien geht sie nieder …«
    »Aber was soll denn das alles …?«
    »Ich möchte dir die Geschichte zu Ende erzählen. Hör zu, sie ist nicht mehr lang. Ich stelle mir ein Happy-End vor. Was spricht eigentlich dagegen? Sie können beide mit Fallschirmen abspringen und kommen heil unten an. Dort empfängt sie der Vorsitzende der Orgonauten und beschenkt sie mit soviel Orgon, wie sie haben möchten. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben und kämpfen sie noch heute.«
    »Ich verstehe das nicht, Till. Du solltest dich mehr mit der Realität beschäftigen. Ich sehe schwarz für dich. Du hast ja einen Orgonkoller. Du reimst eine unmögliche Geschichte zusammen, anstatt im Betrieb zu lernen, wie die Welt wirklich aussieht. Till, das geht nicht gut, hör auf mich. Wenn du so weitermachst, kommst du noch in die Orgonkur-Klinik, und was dann? Wie stehen wir dann da? Laß das doch, ich bitte dich darum, Till. Wir möchten dich doch nicht verlieren, hörst du?«
    »Ja, ja, morgen gehe ich wieder arbeiten, morgen befasse ich mich wieder mit eurer Realität, lausche wieder den Computermärchen. Aber heute höre ich mir mal selber zu!«
    »In der dritten Szene stelle ich den Jungen als unausgegoren, unwissend und sexualverklemmt dar – so wie die meisten wohl sind. Langsam gerät er außer Kontrolle. Seine albernen Geschichten zeigen, daß er provozieren will. Er will Reaktionen hervorrufen.«
    »Im Grunde sind das Hilferufe. Sie wissen das, ja?«
    »Die nicht beantwortet werden, weil die Angerufenen die Ursachen nicht erkennen oder sie im psychogenen Bereich vermuten, wie es die vierte Szene zeigt.«
     
    »Wo ist Till?«
    »In seinem Zimmer.«
    »Was macht er?«
    »… Nein, geh nicht hinein!«
    »Wieso? Ist etwas mit ihm?«
    »Ich … ich weiß nicht. Ich weiß einfach nicht mehr weiter.
    Er ist so vollkommen anders als früher. Der Junge ist wie ein Fremder. Wie ein völlig Fremder, sag ich dir. Ich habe Angst, Vater.«
    »Ja, du hast recht. Aber du brauchst keine Angst zu haben.
    Sollten wir ihn wirklich in die Orgonkur-Klinik bringen müssen, dann ist es ja nur gut für ihn. Dort wird man ihn wieder gesundmachen. Du weißt doch, wir haben schon öfter von solchen Fällen gehört. Und diese Kuren sollen ja Wunder wirken.«
    »Aber warum muß es denn gerade uns treffen? Ich glaube, wir müssen ihn dort hinbringen, Vater. Es ist sehr schlimm, weißt du? Ich habe dir doch von der Geschichte erzählt, die er mir gestern geschildert hat.«
    »Ja.«
    »Und heute, kurz bevor du kamst, wollte er mir wieder so eine scheußliche Geschichte erzählen. Da habe ich gesagt, er benehme sich fast so wie diese Ketzer, die man nach Australien verbannt hat. Ich sagte: Du redest schon wie ein Anarchist oder Kommunist oder Neger … und wie diese Ketzer alle heißen. Da hat er geantwortet, er habe Mitleid mit diesen armen Teufeln, die wir so verketzern würden. Und übrigens sei er auch so einer, vor denen wir ihn immer gewarnt hätten.« »Das ist schlimm. Das ist sehr schlimm.«
    »Ich habe versucht, ihm zu erklären, daß das keine normalen Menschen sind, daß sie gefährlich sind und man sich gegen sie zur Wehr setzen muß. Und daß wir sie doch gar nicht ausrotten wollen, sondern daß sie den Krieg ja angefangen haben und wir uns gegen diese Verrückten wehren müssen. Weil er doch glaubt, wir würden den Krieg in Australien mit der Absicht führen, das Ketzerland zu einem großen Konzentrations- und Arbeitslager auszubauen.«
    »So? Ich wüßte doch mal zu gern, wer ihm das erzählt. Da muß doch irgend so ein Untergrund-Terrorist, so ein Orgonaut sich ihm genähert haben. Du weißt, es gibt immer noch Rädelsführer, die frei herumlaufen. Den müßte man kriegen!«
    »Ja, und heute behauptete er, Orgon sei für alle da und unsere Regierung würde es uns stehlen und dann ungerecht verteilen. Und daß wir nur so wenig erhalten, damit wir immer gehorsam arbeiten. Er glaubt nicht, daß es leistungsgerecht verteilt wird.«
    »Es wird der Leistung entsprechend aufgeteilt, natürlich. Niemand nimmt es uns zuvor weg; Weißt du, was das für eine Theorie ist? Das ist die Theorie der Orgonauten. Er muß es von ihnen haben. Woher sonst? Von allein kommt er doch nicht auf solche
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