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Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Titel: Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2
Autoren: Anthologie
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zersplittert, eine Öffnung, die groß genug war, um einen Menschen hindurchzulassen, gähnte darin. Aber es war gewiß, daß Hart von dieser Fluchtmöglichkeit keinen Gebrauch gemacht hatte. Sein Körper klebte an der gegenüberliegenden Zellenwand. Und der jetzt relativ starke Luftzug, den die äußeren Ventilatoren verursachten, bewegte ihn nicht. Floyd ahnte, was den Körper dort festhielt. Aber er wollte lieber nicht genauer hinsehen.
    Mayhews Stimme durchbrach das lange Schweigen. „Er hat es nicht herausgekriegt.“
„Aber wieso ist dann das Feuer ausgebrochen?“ „Nun – das einzige brennbare Material in dieser Zelle
    war die Flüssigkeit aus dem Feuerzeug. Um sich so zu entzünden, muß sie fast ganz verdampft sein und sich mit genau der richtigen Luftmenge vermischt haben, was in einem solchen Raum sehr gut möglich war. Ich verstehe nur nicht, warum er alles hinausgelassen hat.“
    „Er hat Teile des Feuerzeugs verwendet“, stellte Floyd fest. „Der lose Brennstoff war möglicherweise nur ein Nebenprodukt seiner Aktivitäten. Er war sogar noch dümmer als ich. Ich brauchte lange genug, um zu erkennen, daß Feuer Luft zum Brennen braucht – und keine Konvektionsströmung entwickelt, die es mit Sauerstoff versorgt, wenn es keine Schwerkraft gibt.“
    „Genauer gesagt, wenn es kein Gewicht gibt“, wandte
    Mayhew ein. „Wir sind noch im Schwerkraftfeld der Erde, aber im freien Fall. Konvektionsströme entstehen, weil das erhitzte Gas leichter pro Volumeneinheit ist als das andere und deshalb steigt. Ohne Gewicht und ohne oben oder unten sind solche Luftströme unmöglich.“
    „Jedenfalls muß er geglaubt haben, wir wollen ihn mit unbrennbaren Flüssigkeiten zum Narren halten.“
„Die Menschen werden in einem beständigen Schwerkraftfeld geboren und wachsen darin auf“, sagte Mayhews langsam. „Und sie betrachten all die Manifestationen dieses Schwerkraftfelds als selbstverständlich. Es ist sehr schwer, alle Konsequenzen vorherzusehen, die sich ergeben, wenn man auf die Schwerkraft verzichtet. Ich bin hier schon seit Jahren, beinahe ohne Unterbrechung, und immer noch glaube ich, daß hier eine Schwerkraft existiert, wenn ich übermüdet bin oder gerade aufwache.“
„Sie hätten einen Raumfahrer schicken sollen. Der hätte den Auftrag vielleicht besser erledigt als dieser Bursche.“
„Wie hätte er denn die Station betreten sollen? Ein Mann ist entweder ein Raumfahrer oder ein Spion – wenn er beides gewesen wäre, dann wäre er meiner Meinung nach zu alt für diesen Job gewesen. Beide Berufe verlangen jahrelanges hartes Training, denn man muß sich nicht nur Wissen aneignen, sondern auch Gewohnheiten – zum Beispiel die Gewohnheit, ständig in der Nähe einer festen Wand oder eines anderen massiven Gegenstandes zu bleiben.“
Mayhew kicherte, als er den letzten Satz sprach, und eine Lachsalve aus den Mündern der anderen Männer folgte. Floyd blickte sich um und errötete.
Er hing hilflos mitten in der Luft, weit entfernt von jedem Gegenstand, an dem er hätte Halt finden können – oder hinter dem er sich hätte verstecken können. Doch dann brachte er es zuwege, in das Gelächter einzustimmen. Als es verstummt war, blickte er noch einmal in Harts Zelle und sagte: „Wenn das die schlimmste Gefahr ist, die mir meine Unerfahrenheit einbringt, dann darf ich mich nicht beklagen. Bruce, wenn Sie das nächstemal die Erde besuchen, möchte ich mitkommen. Ich muß Sie ganz einfach im Schwerkraftfeld sehen. Ich wette nämlich, Sie werden nicht auf eine Leiter warten, wenn wir aus der Rakete steigen. Wie Sie andeuteten, Gewohnheiten sind schwer abzulegen.“

Ray Bradbury Kaleidoskop (Kaleidoscope)
    Den Abschluß dieses Bandes bildet ein Autor, den man nur noch wenigen Freunden der SF vorstellen muß: Ray Bradbury. Ray Douglas Bradbury wurde 1920 in Waukeegan, Illinois, geboren und zählt auch heute noch, nachdem seit zwanzig Jahren kaum etwas Neues von ihm erschienen ist, zu den vier, fünf bekanntesten SF-Autoren der Welt. Dieser Ruhm geht auf seine stilistisch meisterhaften Kurzgeschichten, gesammelt in den Bänden „The Martian Chronicles“ (1950, „Die Mars-Chroniken“ ) und „The Illustrated Man“ (1951, „Der illustrierte Mann“ ) sowie den von Francois Truffaut verfilmten Roman „Fahrenheit 451“ (1953, „Fahrenheit 451“ ) zurück. Nach seinem großen Erfolg mit „The Martian Chronicles“ rissen sich angesehene Zeitschriften um seine Stories, die immer der Fantasy etwas
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