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Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Titel: Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2
Autoren: Anthologie
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Metalltür entfernen? Rasch? Mit brutaler Kraft? Davon besaß er nicht genug. Mit Chemikalien? Er hatte keine. Mit Hitze? Der Gedanke war entmutigend, wenn er an seine jüngsten Erfahrungen mit Hitzequellen dachte. Trotzdem – wenn flüssige Brennstoffe nicht brannten, vielleicht brannten andere. Da war der Docht des Feuerzeugs. Eine schwebende Wolke von Metallpartikeln rund um das Loch, das er in die Magnesiumtür geritzt hatte. Und der Radmechanismus des Feuerzeugs.
    Er holte den Docht vorsichtig aus der Luft, wo er dahinglitt, und begann ihn langsam auseinanderzudrehen. Ohne Brennstoff bestand kaum die Chance, daß er sich an den Funken des Zünders entzündete.
    Dann wischte er so viel Metallstaub wie nur möglich zusammen und preßte ihn an den Docht. Er inspizierte die Ränder des Lochs, das er in die Tür gebohrt hatte, und rauhte sie an einer Seite mit dem Rad noch mehr auf, so daß er noch mehr Metallstaub gewann. Er drückte ihn an seine Zündschnur, steckte diese zwischen die Tür und den Stahlbarren direkt außerhalb des Loches, so daß das Zündende in die Zelle ragte. Sorgfältig inspizierte er sein Werk, nickte zufrieden und fügte den Zündmechanismus wieder zusammen.
    Natürlich erwartete er nicht, daß der Stahlbarren schmolz oder sich auch nur erweichte, aber er hoffte, daß das dünne Metall der Tür sich entzündete.
    Der funkensprühende Mechanismus war beinahe wieder zusammengesetzt, als Harts Aufmerksamkeit abrupt von seiner Arbeit abgelenkt wurde. Seit er das Loch gebohrt hatte, war in der Zelle ein schwacher Luftzug entstanden, den die Ventilatoren auf der anderen Seite des Korridors hervorriefen. Ein Luftzug, von der Natur eines Wirbels, der lose Gegenstände nahe an das Loch herantrug. Einer dieser Gegenstände war eine Kugel, zusammengesetzt aus der verbliebenen Flüssigkeit des Feuerzeugs, die bisher noch nicht verdampft war. Als Hart die schimmernde Kugel bemerkte, war sie kaum mehr einen Fuß von seiner Zündschnur entfernt und trieb langsam näher.
    Für ihn bedeutete diese flüssige Kugel das Fehlschlagen seines Plans. Sie selbst würde nicht brennen, und sie würde auch verhindern, daß etwas anderes brannte. Wenn sie seine Zündschnur berührte und tränkte, würde er warten müssen, bis sie verdampfte. Und dazu hatte er keine Zeit. Fluchend ließ er den Zündmechanismus los und versuchte, die Kugel auf die andere Seite zu schieben. Das gelang ihm nur teilweise. Die Kugel spaltete sich an seiner Hand, teilte sich in viele kleine Tropfen, von denen sich einige gehorsam entfernten, einige verdampften und einige weiterhin auf die Zündschnur zuglitten. Keiner der Tropfen entfernte sich allzuweit. Bald hatte der sanfte Luftzug sie wieder unter Kontrolle, und sie trieben auf das Loch zu – und auf Harts Zündschnur.
    Einen Augenblick beobachtete der Saboteur sie in schmerzhafter Unentschlossenheit, doch dann riß er sich zusammen. Mit einem weiteren Fluch packte er den Zündmechanismus, vergewisserte sich, daß er funktionierte, und wandte sich dem Loch in der Tür zu. Es geschah in diesem Augenblick, daß Mayhew sich entschloß, wieder einen Blick auf seinen Gefangenen zu werfen.
    Der Bildschirm war so eingestellt, daß Harts Körper das Loch in der Tür verdeckte. Und da der Spion ihm den Rücken zuwandte, konnte der Beobachter nicht feststellen, was Hart tat. Aber Harts Haltung war so entschlossen, und ein so unübersehbarer Zug von Verbissenheit umgab ihn, daß Mayhew zum Mikrophon griff und befahl, man möge in der Zelle des Gefangenen nachsehen, gerade im selben Augenblick, als Hart das Rad der Zündung drehte.
    Mayhew konnte nicht sehen, was der Mann getan hatte, aber die Folgen seiner Tat waren offensichtlich genug. Der Körper des Saboteurs wurde von der Tür zurückgeworfen, auf die Linse des Beobachtungsgeräts zu, wie eine Fetzenpuppe, der jemand einen Tritt versetzt hatte. Eine orangefarbene Flammenblüte umfloß ihn sekundenlang, und im selben Augenblick wurde der Bildschirms schwarz, als eine schwere Erschütterungswelle die Linse des Beobachtungsgeräts zerschmetterte.
    Mayhew, der an Bewegungen im schwerelosen Raum gewöhnt war, war noch nie in seinem Leben so rasch gelaufen. Floyd und andere Mannschaftsmitglieder versuchten ihm zu folgen, aber sie konnten nicht mit ihm Schritt halten. Als sie Harts Zelle erreichten, sahen sie Mayhew reglos dastehen und auf die Tür starren.
    Es war nicht nötig, den Stahlbarren zu entfernen. Das dünne Metall der Tür war
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