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Science Fiction Almanach 1982

Science Fiction Almanach 1982

Titel: Science Fiction Almanach 1982
Autoren: H. J. Alpers
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daß ja bereits Leonardo einen Hubschrauber skizzierte. So neu war das Anfang der zwanziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts also doch nicht mehr. Origineller ist da, was sich von Laffert über die Errichtung einer ganzen Stadt im ewigen Eis des nordpolaren Gebiets ausgedacht hat. Manches mutet freilich auch heute noch reichlich utopisch an, etwa der riesige Bohrer, der mit einem drei Meter umfassenden, glühenden Eisenkranz einen Tunnel durch das Eis frißt.
    Völlig unglaubwürdig freilich macht sich der Autor durch die von ihm beschriebenen und lauthals gepriesenen Methoden der Exploration von Bodenschätzen. Er propagiert die Arbeit mit der Wünschelrute. Die „wissenschaftliche“ Erklärung durch von Laffert sieht so aus:
     
    „Seit den Forschungen Rutherfords wissen wir, daß sämtliche Elemente sich unausgesetzt im Zustande des Atomzerfalls befinden. Ein Stoff geht in den anderen über, und bei diesem Vorgang entstehen Strahlen von ungeheurer Energie. Die uns bekannteste Strahlkraft besitzt das Radium. Es ist nun sehr gut möglich, daß diese Strahlen in einem Teil des menschlichen Gehirns, das man vielfach als Unterbewußtsein bezeichnet, Reaktionen auslösen, die zu bestimmten, aber unbewußten Bewegungen der Hand- und Armmuskulatur führen. Die Deutung dieser Bewegungen, die bei jeder stofflichen Strahlungsenergie verschiedene sind, erwirbt sich der Rutengänger durch längere Erfahrung, so daß sich schließlich bei jedem Ausschlag der Rute automatisch die Vorstellung irgendeines Stoffes ergibt. Diese unbewußten Vorgänge können noch durch Gedankenverbindungen, Wirkung von örtlichen Anzeichen, Erfahrung, Geruch, vielleicht auch durch Hellsehen unterstützt werden.“ (S. 17-18).
     
    Gedanken hat er sich also schon gemacht über das Rutengehen, unser Autor, doch liegt er wohl damit ebenso schief wie mit der von ihm mitvertretenen Welteislehre von Hörbiger-Fauth, auf der er alle seine utopisch-spekulativen Romane aufgebaut hat.
     
Politisches
     
    Feuer am Nordpol erschien 1924, fünf Jahre nach Beendigung des Ersten Weltkriegs. Die tiefgreifenden Erschütterungen, die das deutsche Nationalbewußtsein damals durchmachen mußte, schlagen sich in diesem Buch voll nieder. Und das verständlicherweise, denn immerhin war von Laffert Karriereoffizier gewesen; und wenn er auch das schmähliche Ende des Krieges vorausgesehen und in einem Memorandum einem kleinen Freundeskreis zugänglich gemacht hatte, so hatte offensichtlich sein Nationalstolz darunter nicht gelitten.
    Eher im Gegenteil. Die Franzosen werden hier als der Erbfeind des deutschen Volkes dargestellt, fast karikiert – so überzeichnet kommt dem heutigen Leser manche Textstelle vor. So weigert sich Sanders bei einem Empfang in Rumänien, mit der Gastgeberin französisch zu sprechen. „Herr Sanders möchte nicht in der Sprache seiner Erbfeinde reden.“ (S. 13) Und Nagel, der Ingenieur, tut in der Fremde Dienst, denn „in unserem armen, von den Franzosen geknechteten Vaterlande gibt es ja für unsereinen keine ausreichenden Erwerbsmöglichkeiten mehr.“ (S. 16) Und vor allem geht es natürlich darum, Deutschland aus der Misere, die durch den Versailler Vertrag vorprogrammiert schien, wieder herauszuhelfen und es zu der bedeutenden Macht zu machen, die es einmal war: „Ich will Deutschland wieder ehrlich machen und deutscher Tüchtigkeit zu neuer Geltung verhelfen.“ (S. 74)
    Dabei werden die Franzosen, immer im Gegensatz zum ehrlichen deutschen Bemühen, als die eigentlich Rachelüsternen, Scheinheiligen und Unversöhnlichen dargestellt:
     
    „Frankreich wünscht nichts sehnlicher als den völligen Friedenszustand“, entgegnete der Gesandte. „Aber das stets revanchelüsterne Deutschland läßt es nicht dazu kommen, indem es sich immer aufs neue den gerechten Bestimmungen des Friedens von Versailles zu entziehen versucht. Und so lange befinden wir uns noch, wenn auch sehr gegen die Absicht des friedliebenden Frankreichs, im latenten Kriegszustande mit Deutschland. Auch aus diesem Grunde müssen wir daher die Herausgabe der als Kriegsmaterial anzusehenden beiden Flugzeuge verlangen.“ (S. 110-111).
     
    Auch die anfängliche gute Zusammenarbeit zwischen Deutschen und Russen wird von der französischen Seite scheel angesehen. Noch ein Zitat, dann soll’s damit genug sein – diesmal aus einem fingierten Zeitungsbericht des Temps’ über die Sitzung der französischen Abgeordnetenkammer:
     
    „Deutschland stellte entgegen den mit
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