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Science Fiction Almanach 1981

Science Fiction Almanach 1981

Titel: Science Fiction Almanach 1981
Autoren: H. J. Alpers
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genaue Aussagen treffen zu können, welche Einflüsse in diesem oder jenem Zeita b schnitt relevant waren. Selbstverständlich gab es um die Mitte des neunzehnten Jahrhunderts kaum Science-fiction, von daher läßt sich schwerlich sagen, ob Frauen eine solche Literatur produziert hätten.
    Es gab natürlich Jules Verne, aber von ihm einmal abg e sehen, war vermutlich Fantasy damals die Literatur, in der sich die Vorstellungskraft am besten entfalten konnte.
    Frage: Darüber hinaus war die Science-fiction dieser Zeit auch weitaus praktischer orientiert als heutzutage. Oder aber sie war ausgesprochen sensationell aufgemacht – man kann das sehr gut an Büchern wie Science Fiction By Gaslight belegen. Ich kann mir auch vorstellen, daß die damaligen Vorurteile, Frauen seien für Naturwissenschaften völlig u n geeignet, ihre Wirkung getan haben. Eine Frau im Viktori a nischen Zeitalter, die Romane in der Art von Jules Verne schreibt, erscheint mir als eine unglaubliche Vorstellung.
    Vinge: Es hätte jedenfalls einer außergewöhnlichen Frau bedurft, die sich Zugang zu jenen Gebieten verschafft hätte, von denen sich Jules Verne hat inspirieren lassen. Ich weiß nicht viel über seinen persönlichen Hintergrund, aber natü r lich hängt er mit der Industriellen Revolution zusammen, die sich ja zu dieser Zeit vollzog. Sowohl Wells als auch Verne müssen beide ausgesprochen von ihrer gesellschaftlichen Umgebung inspiriert worden sein, und sie als Männer hatten wohl bessere Möglichkeiten, an Maschinen oder Fabriken heranzukommen. Frauen mußten zwar Knochenarbeit in Fabriken leisten, aber ich glaube kaum, daß sie ausgespr o chen große Möglichkeiten hatten, sich über die Herstellung von Maschinen beziehungsweise deren Arbeitsweise zu i n formieren.
     

Nachwort
     
    Naturwissenschaften und Technik, so hieß es früher, sind nichts für Frauen. Ein Vorurteil, wie man inzwischen weiß. Da jedoch die Science-fiction jahrzehntelang eng mit natu r wissenschaftlicher Thematik verknüpft war, galt auch für sie der flinke Satz: Science-fiction ist Männersache – von Mä n nern geschrieben, von Männern gelesen. Gewiß, es gab ein i ge Ausnahmen von der Regel, aber in der Masse gingen sie fast unter. Und soweit es weibliche Autoren betraf, versuc h ten sie ihr Geschlecht zuweilen hinter nüchternen Initialen oder hinter männlich klingenden Pseudonymen zu verbe r gen. Zwei Autorinnen dieser Anthologie sind der letzteren Kategorie zuzuordnen: Joan C. Holly und Rachel Cosgrove Payes. Beide schrieben in den sechziger Jahren eine Anzahl von Romanen unter den Pseudonymen J. Hunter Holly (Joan C. Holly) beziehungsweise E. L. Arch (Rachel Cosgrove Payes). Inzwischen veröffentlichen beide Autorinnen unter ihrem richtigen Namen.
    Zu den wenigen Autorinnen, die sich frühzeitig in der Science-fiction durchsetzten, gehören Andre Norton (Alice Mary Norton) und Marion Zimmer Bradley. Beide haben eine größere Anzahl von Romanen geschrieben und konnten sich in der Gunst des Lesers fest verankern. Insbesondere die in dieser Sammlung vertretene Marion Zimmer Bradley schuf sich mit ihren thematisch zusammenhängenden Da r kover- Romanen einen großen Kreis von Anhängern. Und obwohl die Autorin schon früh emanzipatorische Ansätze in ihr Werk einbrachte, steigt die Qualität ihrer Romane mit den Jahren noch an, was u.a. damit zusammenhängen dürfte, daß sie mit Donald A. Wollheim einen Verleger fand, die sie weder inhaltlich in ein Korsett zu zwängen versuchte noch Längenbegrenzungen vorschrieb. Vorgaben, die in der Science-fiction immer noch nicht selbstverständlich sind. Diese Sammlung stellt einen frühen Darkover-Text von M a rion Zimmer Bradley vor, während ein Artikel von Ronald M. Hahn diesen komplexen Darkover -Romanzyklus vo r stellt. Nebenbei sei die Bemerkung erlaubt, daß einige der interessantesten Darkover- Romane demnächst in der Reihe Moewig Science Fiction erschienen werden, als erstes ihr unbestrittenes Meisterwerk The Heritage of Hastur (Hastur Erbe, Moewig-SF 3515, Februar 1981).
    In den späten sechziger Jahren, forciert aber in den sie b ziger Jahren, begann sich in der Science-fiction etwas zu regen, was etwas überspitzt als »weibliche Welle« bezeic h net werden könnte. Eine Vielzahl von neuen weibliche SF-Autoren trat in die Öffentlichkeit, und diese Autorinnen wurden nicht nur akzeptiert, sondern stiegen zum Teil in die Phalanx der preisgekrönten Autoren auf oder eroberten für sich thematisch
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