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Science Fiction Almanach 1981

Science Fiction Almanach 1981

Titel: Science Fiction Almanach 1981
Autoren: H. J. Alpers
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diesen Kulturen der verschiedenen Welten beschäftigen, und es war mir von vornherein klar, daß ich eine Menge Charaktere benötigen würde, um alle diese Kulturen gleichberechtigt miteinander zu extrapoli e ren. Ich hatte noch nicht alle Personen zusammen, als ich mit dem Manuskript begann. Über die Hauptfiguren verfü g te ich allerdings, und ich überlegte mir, daß die übrigen schon im Verlauf der weiteren Handlung auftauchen wü r den, und tatsächlich, so war es dann auch. Ich bekam in wachsendem Maße Charaktere aufs Papier, die mich intere s sierten, von daher wollte ich auch ihre Geschichte erzählen. Konsequenterweise entstand auf diese Art ein Roman von sechshundert Seiten. Nach Beendigung der Niederschrift war ich ausgesprochen zufrieden, hatte ich doch zwische n zeitlich den Eindruck gehabt, die ganze Sache sei mir außer Kontrolle geraten. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, ob ich denn tatsächlich in der Lage sei, all die vielen Einzelep i soden am Ende des Romans miteinander in Einklang zu bringen, oder ob ich nicht vielleicht ein ganzes Jahr Arbeit in den Papierkorb werfen könnte.
    Frage: Haben Sie jemals den Wunsch verspürt, eine von SF-Elementen unverwässerte, mythologisch ausgerichtete Fantasy zu schreiben?
    Vinge: Das würde ich wirklich gern tun. Im Grunde warte ich auf die richtige Eingebung. Mit Fantasy kann ich ausg e sprochen viel anfangen, und in der Tat arbeite ich auge n blicklich an einer Fantasy-Kurzgeschichte, die ich hoffen t lich zu einem Roman ausbauen kann. Diese Kurzgeschichte würde dann vermutlich die Eingangspassage dieses Romans darstellen. Mit ihm hege ich allerdings keine ausge sprochen hohen literarischen Ambitionen. Es soll eine leichtverdaul i che Abenteuerhandlung auf Fantasy-Hintergrund werden. Unter anderem wird darin ein Wer-Einhorn vorkommen – wohlgemerkt ein Mensch, der sich statt in einen Wolf in ein Einhorn verwandelt. Irgendwann einmal möchte ich auch eine Trilogie herausbringen, die auf all jene Mythologien Bezug nimmt, die ich gelesen habe. Wenn ich irgendwann einmal die rechte Inspiration dazu bekomme, werde ich mich an so ein Projekt setzen. Ich kann mir sehr gut vorste l len, daß mir so etwas eine Menge Spaß bereiten würde. Zur Produktion von literarischen Texten, die nichts mit Science-fiction oder Fantasy zu tun haben, habe ich keine Lust. Mein ausschließliches Interesse liegt in diesen beiden Bereichen.
    Frage: Welche Fantasy finden Sie denn interessant?
    Vinge: Natürlich gefällt mir Tolkien außergewöhnlich gut. Aber ich glaube, mir gefällt eigentlich alles … Hm, la s sen Sie mich mal nachdenken … Es ist so, als ob einen j e mand nach den neuesten guten Witzen fragt. Plötzlich hat man sie alle vergessen. Gut finde ich Red Moon and Black Mountain (Roter Mond und schwarzer Berg) von Joy Chant, außerdem mache ich mir einiges aus Patricia McKillips A r beiten. Meiner Meinung nach stammen einige der schönsten und kunstfertigsten Beiträge zur neueren Literatur aus dem Bereich der Fantasy. Es gibt dort viele neue Namen. Eliz a beth Lynn arbeitet an einer Fantasy-Trilogie, ebenso Dianne Dwain, und ich freue mich schon riesig darauf, mal was von den beiden zu lesen. Einiges von dem, was Elizabeth Lynn an Science Fiction geschrieben hat, habe ich gelesen und es sehr gemocht. Von daher kann ich mir vorstellen, daß auch ihre Fantasy gut ist.
    Frage: Das bringt uns an unseren Ausgangspunkt zurück. Warum wird der Bereich der Fantasy, im Unterschied zu dem der Science Fiction, so sehr von Frauen dominiert? Die meisten der wichtigsten Autoren sind ja Frauen.
    Vinge: Ich habe keine Ahnung. Ich weiß noch, daß wir diese Frage mal auf einer Podiumsdiskussion angeschnitten haben. Wie ich vorhin bereits bemerkte, sind viele Frauen von dem, was in der SF abläuft, ausgesprochen begeistert. Sie sind daher auch am Schreiben interessiert. Ich könnte mir vorstellen, daß die Übermacht der Frauen im Bereich der Fantasy daher rührt, daß niemals jemand bestritten hat, daß Frauen Vorstellungskraft besitzen. Männern fiel hing e gen traditionellerweise die Aufgabe zu, den technologischen Kram zu behandeln. Die kulturelle Entwicklung führte Fra u en daher wohl eher dem Bereich der Fantasy zu, die ja nicht mit einem bombastischen technologischen Hintergrund au s gestattet ist, aber dennoch die gleichen Elemente der Imag i nation enthält, jene grundlegenden Dinge, die dem Science-fiction-Leser gefallen. Es besteht für mich überhaupt kein Zweifel
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