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Schwur fuer die Ewigkeit

Schwur fuer die Ewigkeit

Titel: Schwur fuer die Ewigkeit
Autoren: Rachel Caine
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eigentlich gar nicht, warum sie noch stark sein sollte. Kam da jemand? Nein, sie musste sich selbst retten. Niemand kam, um ihr zu helfen.
    »Dean«, sagte sie. »Du kennst doch die Portale, oder?«
    Damit erlangte sie seine volle Aufmerksamkeit.
    »Ich kann dir etwas darüber erzählen, was du noch nicht weißt. Wenn du damit aufhörst.«
    Er warf ihr einen seltsam sturen Blick aus seinen dunklen Augen zu; es gefiel ihm nicht, dass sie ihn um sein Vergnügen bringen wollte. »Was für eine Art von >etwas< ist das? Denn es müsste schon etwas ziemlich Tolles sein.«
    »Oh, das ist es auch«, sagte sie. »Ich kann dir sagen, wie du deine eigenen Portale machen kannst. Wie du überall hinkommst. Alles tun kannst. Stell dir mal vor, was du damit alles machen könntest, Dean.«
    Offensichtlich stellte er es sich vor, gut, sie konnte sehen, wie sich seine Wangen röteten. Es gefiel ihm.
    Es gefiel ihm sehr .
    Dean schaute zu der Milchflasche hinüber, in der ihr Blut schimmerte. Ein stetiger Strom kam aus dem Schlauch und plätscherte in den Behälter. »Fang an zu erzählen«, sagte er. »Wenn mir gefällt, was du sagst, dann stoppe ich das Ganze.«
    Er log sie an, das spürte sie. »Du kannst damit aufhören, so zu tun, als hättest du einen Grund, mich umzubringen. Den hast du nicht. Du bringst mich um, weil es dir Spaß macht, Dean. Du bist kein Vampir, du bist noch schlimmer. Vampire sind wie Tiger. Du bist ein Kannibale.«
    Seine Augen flackerten und er beugte sich vor. »Vielleicht probiere ich das ja auch einmal«, sagte er. »Vielleicht fange ich mit dir an.«
    Sie blinzelte benommen. Die Welt schien sich vor ihren Augen zu verschieben. Sie hatte eine Vision - und sie war so real .
    Sie schaute wie durch einen Tunnel an ihm vorbei in das Wohnzimmer zu Hause. Der Fernseher lief. Eve sang einen dieser unerträglichen Werbespots mit und wackelte mit den Hüften, als sie einen Teller Hotdogs auf den Tisch stellte. Heute war Eve mit Kochen dran. Michael stimmte seine Gitarre und konzentrierte sich auf Bünde, Saiten und Klänge.
    Shane kam aus dem Flur herein, ließ seine Schlüssel auf den Tisch fallen und fragte: »Wo ist Claire?«
    »Noch nicht da«, sagte Eve. »Wahrscheinlich ist sie auf dem Weg.«
    Bin ich nicht. Ich komme nicht. Tut mir leid.
    Shane kramte sein Handy heraus und wählte.
    Irgendwo in einem anderen Teil des verlassenen Hauses hörte Claire ihren Klingelton. Das Seltsame war, dass Shane ihn auch zu hören schien. Er blickte zu Eve, zog die Augenbrauen nach oben und Eve zuckte die Achseln. »Vielleicht hat sie es hiergelassen.«
    Sie konnten das Handy hören . Aber das Handy war hier.
    Claire holte Luft, um zu schreien, aber das war nicht nötig.
    Shane schaute sie jetzt direkt an und plötzlich wurde ihr klar, was dieser Tunnel war, dieser silbrige Schimmer an seinen Rändern.
    Ihr wurde klar, dass Ada sie am Ende doch nicht im Stich gelassen hatte. Es war ein Portal und Shane würde sie retten.
    Er sah sie.
    Seine Augen weiteten sich.
    »Claire!«, brüllte er und stürzte sich auf das Portal.
    Doch kurz bevor er es erreichte, ging es zu.
    »Oh, Mann«, hauchte Dean. »Das war knapp. Du kannst das auch? Das mit dem Portal? Ganz praktisch, nicht wahr?« Er wedelte mit dem Arm und das Portal erwachte wieder schimmernd zum Leben - aber anstelle des Tunnels, der ins Glass House geführt hatte, führte dieser in die Dunkelheit. Nein – nicht in vollkommene Dunkelheit. Es war das alte Gefängnis, in dem die kranken Vampire gefangen gehalten worden waren. »Ada hat mich eine Zeit lang ausgeschlossen. Mannomann, da bin ich ganz schön ins Schwitzen geraten. Aber ich habe ihr frisches Blut versprochen, wenn sie es mich wenigstens noch ein paar Tage benutzen lässt.«
    Er hatte das Netzwerk benutzt, um zu morden, und Jason hatte ihm dabei geholfen - wahrscheinlich nur, weil er ein Mitläufer und einsam war, und Dean wusste, wie man Leuten das Gefühl gab, erwünscht zu sein. Selbst Claire hatte das gespürt und sie hätte es eigentlich besser wissen sollen.
    Ihr Herz schlug jetzt so schnell.
    »Siehst du?«, sagte er. »Ich kann das heraufbeschwören, wo ich will. Genau wie du. Wahrscheinlich macht uns das zu etwas Besonderem.«
    Er war klug, erkannte Claire. Clever und kaltblütig. Wie Myrnin. Nur dass Myrnin ein Gewissen hatte.
    Etwas bewegte sich auf der anderen Seite des Portals. Ein Geist. Ada?
    Nein, aber Claire sah das Flimmern ihres schwarz-weißen Abbilds einen Augenblick lang im Portal stehen.
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