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Schwur des Blutes

Titel: Schwur des Blutes
Autoren: Madea Stephanie
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Vorhandensein von Wesen genommen hatte oder ob sie in dieser Situation einen kühlen Kopf bewahrte und das Geheimnis der Homo animal schützte. Falls dies den Tatsachen entsprach, zollte er ihr Respekt. Ohne Zweifel würden die beiden Vampire ihm den Schädel vom Rumpf reißen, sofern er Amy verbluten ließ. Und das nicht nur, weil sie mit Jonas’ Frau Cira befreundet war. Irgendetwas Besonderes umgab Amy und auch Nyl hatte es gespürt. Sonst hätte sich der ‚Silver Angel‘ nicht herabgelassen und mit einem Menschen getanzt.
„Schluss mit den Spielchen. Was soll das? Lasst mich raus.“ Mit Müh und Not riss er sich zusammen. Seine wilde Natur zerrte an seinen Nerven, es gab für ihn nichts Schlimmeres, als eingesperrt zu sein.
„Ja, Sam. Lass ihn laufen.“
Was für ein passend rassiger Name, den Amy mit erschreckend dünner Stimme aussprach. Sein Blick wanderte über Sams Rücken die Wirbelsäule hinab. Ihre Taille erschien sportlich schlank, selbst in der Hocke. Zwischen T-Shirt und WoodlandTarnhose lugten braun gebrannte Haut hervor und Linien eines Tattoos, das er nur zum Teil erkannte. Sam erhob sich und drehte sich schwungvoll um. Timothys Körpertemperatur stieg um einige Grade. Ihrem Gesicht wohnte eine anziehende Attraktivität inne, vor allem, weil sie gleichzeitig wütend wie verunsichert wirkte. Blut- Schlamm- und Tarnfarbenschlieren zogen sich ihre Wangen entlang, ihre dunkelblauen Iris versuchten, seine äußere Abwehrhaltung zu durchbohren. Fuck, er ließ sich zu sehr ablenken. Er benötigte manches, aber bestimmt niemanden, der ihm zu nahe kam. Egal, ob Mensch oder Wesen.
Sam stemmte die Fäuste in die Hüften. „Bist du noch bei Trost, Amy? Er wird über dich herfallen. Sieh dir seine Augen an, die Fänge. Niemals.“
Offensichtlich hatte die Braut sich gefangen. „Hol mich sofort raus.“ Er spürte ihre Aufsässigkeit und schwenkte um. „Ich werde euch nichts tun.“
„Schwachsinn.“
„Ich habe euch vor den Wölfen gerettet.“
„Du hast nur deinen eigenen Arsch in Sicherheit gebracht.“
Ein Knurren löste sich tief aus seinem Inneren, ohne dass er es zurückzuhalten vermochte. Das Eingesperrtsein legte seine Nerven blank. Hunger und Gier auf das weibliche Elixier wüteten in seiner Blutbahn. So intensiv hatte es ihn noch niemals gepackt. Seine Reißzähne verlängerten sich auf beinahe schmerzhafte Länge, als Sam näher trat. Auch sie musste verletzt sein. Sein Blick färbte sich rötlich, fand sogleich, was er suchte. Vier Wunden auf ihrer Kopfhaut und vier Löcher in ihrem Hals von den Krallen eines Werwolfs. Aufgrund seiner veränderten Sicht erkannte er die heftigen Blutergüsse, die sich wie eine Halskrause bildeten. Deshalb klang ihre Stimme kratzig, als inhalierte sie einen Joint.
„Du machst mir keine Angst.“ Sam würdigte ihn keines weiteren Blickes, wandte sich zu Amy um und bückte sich. „Komm, fahren wir in ein Krankenhaus.“
Timothy checkte Amys Körperfunktionen durch und senkte die Lider. Amy würde die lange Fahrt aus den Wäldern bis in die Stadt nicht überleben, wenn er die Wunde nicht sofort verschloss. Außerdem bemerkte er, dass die Stahlseile des Netzes porös waren. Als er in den Hinterhalt geraten war und die Stärke des Netzes abschätzte, war das nicht der Fall gewesen. Der Strom musste den Stahl angegriffen haben, obwohl das unlogisch erschien. Eher eine Schockfrostung. Er packte die bereits eingerissene Masche.
Sam lief davon und ein Motor sprang an.
„Nein! Nicht Sam“, krächzte Amy.
Elektrizität zischte durch den Stahl. Sein Brüllen vermischte sich mit Amys. Er ließ nicht los, zitterte und leitete den Strom in einem Kreislauf zurück in die Seile. Es zerriss ihn innerlich. Ein lichtschneller Fluss von atomkleinen, scharf geschliffenen Diamanten fegte durch ihn hindurch. Er schützte sein Gehirn mit der zeitweisen Trennung vom limbischen System, blockte seine Gefühlsebene, erlaubte nicht, dass eine unter Umständen lebenswichtige Abwehrreaktion in Gang gesetzt wurde. Das Unterbinden musste vorab und willentlich geschehen, weshalb es bei einem unvermuteten Stromschlag nicht funktionierte. Doch er hatte geahnt, was Sam unternehmen würde, um ihn zu stoppen. Sein Körper hielt die Spannung zum Glück aus. Ihm durften nur nicht die Lichter ausgehen, was leichter gesagt war als getan.
„Schalt ab! Schalt ab!“, rief Amy.
Timothy zerriss das Stahlnetz. Der Strom in den korrodierten Seilen erleichterte den Vorgang. Nach freiem Fall schlug er
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