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Schwur des Blutes

Titel: Schwur des Blutes
Autoren: Madea Stephanie
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Jeans und wickelte ihn Amy um den Arm. Zweifellos viel zu locker. Amys Lider flatterten. Ihr eigener Blick verwischte, als sie die Zähne zusammenbiss, um ein weiteres Gürtelloch zu erringen, damit Amy nicht verblutete. Dann mussten sie nur noch hier raus und den Jeep erreichen.
„Du hast unsere Ehre beleidigt, Vampir!“ Der Wolf spie das letzte Wort wie Pest auf der Zunge aus.
Urplötzlich bohrten sich Krallen in Sams Kopfhaut. Mit einem brutalen Ruck riss man sie vom Waldboden hoch. Sie schrie, hing in der Luft, strampelte. Ihr Kopf ein einziger Schmerz. Auf einmal schockte gleißendes Flutlicht ihre Augen. Eiseskälte lähmte sie. Ein grauenhaftes Jaulen steigerte sich zu einer irren Kakofonie.
Sam fiel und fand sich auf dem matschigen Boden wieder. Sie rollte sich zu einer Kugel und hielt sich die Hände über die Ohren. Zitternd wartete sie auf das Ende, doch der schrill klirrende Missklang verebbte allmählich. Stille trat ein. Nur die Geräusche der Nacht umgaben sie. Ein Keuchen, ihr Keuchen. Ihr Puls hämmerte. Sie blickte auf und blinzelte, aber die teuflischen Kreaturen waren verschwunden.
    ~~
    Timothy fasste sich an den Kopf. Pech lief ihm zähflüssig über die Augen. Nach einem grellen Lichtblitz schien er in Ohnmacht gefallen zu sein. Aber warum stand er dann noch? Er schüttelte sich. Langsam schälten sich die Umrisse des Netzes und der mondbeschienenen Lichtung aus der Dunkelheit. Er fühlte sich wie nach einer tiefen, unfreiwilligen Trance. Der Gedanke an das Gefühl ließ ihn frösteln. Er zitterte. Verflucht, das war knapp. Er witterte, dass die Werwölfe sich rasch entfernten. Was hatte sie derart verschreckt? Seit Kurzem kursierten Gerüchte, dass sie sogar Menschen angefallen hatten. Die Stimmung unter den Wesen brodelte hauchdünn unterhalb des Überkochens, stand kurz davor, zu explodieren, weil niemand eine Ahnung hatte, wieso ihre seit Jahrtausenden geheim gehaltene Existenz mit jedem Tag mehr in den Fokus der Menschheit geriet.
    Doch das interessierte ihn nur am Rande. Seine Sorge galt seiner Familie und seinem nächsten Umfeld. Er glaubte, eine ziemliche Bedrohung dazustellen – für andere.
„Ach, komm schon, nenn das Kind beim Namen. Du denkst, du hast gemordet.“
Ungewissheit erdrückte ihn, stahl ihm die Kraft und den Willen, für sein Dasein zu kämpfen. Wenn er nur Klarheit finden könnte. Vielleicht wäre es besser gewesen, die Werwölfe hier und jetzt ihr Werk beenden zu lassen. Aber er trug momentan nicht bloß die Verantwortung für sich allein. Normalerweise zog er sich zurück, schottete sich ab und schlitterte vor allem nicht in eine solch dramatische Situation, die ihn womöglich aufregte. Er durfte nicht ausrasten, musste die Beherrschung behalten. Hatte er die Kontrolle über sich verloren?
„Keine Ahnung, haben wir?“
Timothy wollte sich über das Gesicht fahren, beließ es aber bei dem Versuch. Schmerzen drangen mit aller Härte in sein Bewusstsein. Er rümpfte die Nase. Der Matsch stank wie ein Abwasserkanal und trocknete unangenehm auf der Haut. Er richtete den Blick durch das Netz auf die am Boden kauernden Frauen. Amys unterdrückter, stoßartiger Atem ließ seine Alarmsirenen schrillen. Ihr fruchtig-süßes Blut sickerte aus ihrem Organismus, kitzelte ihn weitaus mehr in der Nase als der Schlick. Erst jetzt ging ihm auf, dass er nur eine Menschenfrau auf weite Entfernung gewittert hatte – und zwar nicht Amy, die er von Josephines und Alexanders Hochzeit kannte. Äußerst seltsam. Was machte Amy hier? Und wer war Ms. Vanillezucker, deren Duft ihn hergelockt hatte? Er zwängte die Arme zwischen Körper und engem Geflecht empor und strich sich die angeklatschten Haare hinter die Ohren. Das Zeug juckte und nervte.
Er legte den Kopf schräg, um Amy besser sehen zu können, doch die andere Frau mit dem langen, bordeauxroten Zopf schob sich bewusst vor sein Blickfeld. Sie schien zu wissen, was er war, schirmte Amys blutenden Arm vor ihm ab. Wie lächerlich. Und vor allem lebensgefährlich. Der Gürtel schnürte ihr fast die Adern ab, er hörte Amys Blut protestierend sprudeln. Das feste Umwickeln stillte die Blutung ein wenig, aber Amys Nerven wurden gequetscht. Sie würde nicht nur ihren Arm verlieren, wenn er nicht einschritt. Amy musste unsägliche Qualen erleiden. Ob sie ihn erkannt hatte? Er spürte ihre Furcht, die ebenso noch von den Werwölfen oder ihrer Verletzung herrühren konnte. Er wusste nicht, ob Jonas oder Ny’lane ihr die Erinnerung an das
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