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Schwingen des Vergessens

Schwingen des Vergessens

Titel: Schwingen des Vergessens
Autoren: Lisa Auer
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und Mutmacherei, doch sie hatte selbst kein Fitzelchen Mut übrig.
    „Sie ist sehr nervös, natürlich, aber wir werden ihr alle helfen... Und dann wird auch sie das schaffen. Die besten Voraussetzungen hat sie schließlich schon. Ich würde sagen, ihr wisst alle schon wann es losgeht. Das hoffe ich zumindest“, redete der Mann dazwischen, zumindest er hatte ihre Ratlosigkeit gemerkt. Nun grinste er noch breiter und stellte sich wieder neben Amelie. „Wir haben genau noch zwei Tage, dann ist es so weit. Der Tag ist perfekt, die Zeit ist perfekt und die Personen sind perfekt. So kann nichts schief gehen. Und nun entschuldigt uns bitte. Wir müssen noch wichtige Sachen besprechen, schließlich weiß dieses Mädchen selbst noch nichts davon. Auf wiedersehen, ich freue mich auf unseren Sieg.“ Mit diesen Worten deutete er unauffällig auf eine Versenkung in der Wand auf die Amelie sich gleich zubewegte. Die Augen aller Dämonen folgten ihr auf Schritt und Tritt, es war ein schreckliches Gefühl. Unbeschreiblich schrecklich. Zumindest konnte sie beim Gehen nichts falsch machen. Die Versenkung war in Wirklichkeit ein Gang, der noch tiefer in den Boden führte. Zitternd schritt sie die Treppen nach unten und atmete erleichtert auf, als sie in ein Zimmer kam. An der Wand lagen viele Nischen, hunderte, um genau zu sein. Das war also das Schlafzimmer all dieser Rebellen. Sehr gemütlich sah es ja nicht aus, aber um einiges besser als die Zelle. Eilig verzog sie sich in eine freie Nische, hoffte, dass diese nicht irgendwem gehörte, und ließ die Wand hinter sich herunter fahren. Endlich wieder schlafen. Als Decke benutze sie wie immer ihre weichen Flügel, als Polster ihre Arme. Schon lange sehnte das Mädchen sich nach einem wirklichen Bett, aber das kannten die Dämonen leider nicht. Amelie schlug die Augen auf, die Nacht war wohl vorbei, auch, wenn sie schon längst kein Zeitverständnis mehr hatte. Langsam tastete sie in der Finsternis nach dem Knopf, der die Mauer nach oben fahren ließ, und drückte ihn sanft. Wie in Zeitlupe fuhr die Mauer nach oben, in ihrer früheren Zelle hatte das viel, viel reibungsloser geklappt. Kopfschüttelnd rollte sie sich heraus und blieb eine Zeit lang auf dem Boden liegen. In dem Gang, auf dem links und rechts alle Nischen lagen, war es noch ruhig. Entweder die meisten schliefen noch, oder sie waren bereits oben. Das Mädchen tippte auf die erste Möglichkeit. Leise tapste sie die steilen Treppen nach oben und blinzelte in das Licht, das von der Decke kam. Gestern in der Nacht war es nicht so hell gewesen, ganz bestimmt nicht. Schlaftrunken blickte sie um sich, stellte sich dann zum Ausgang und atmete die frische Luft ein. Es war noch kühl und draußen bewegten sich fast keine Dämonen.
    „Gut, dass du schon wach bist. Wir müssen einiges besprechen“, ertönte in diesem Moment eine tiefe Stimme von hinten. Erschrocken wirbelte Amelie herum und blickte verwirrt den Mann an, der mit zusammengelegten Händen direkt hinter ihr stand.
    „Jetzt schon?“ Eigentlich war sie mehr als nur traurig darüber, nicht einmal jetzt eine kurze Zeit der Entspannung kriegen zu können, doch sie ließ es sich nicht anmerken. Schließlich würde sie jeden einzelnen Tipp brauchen, denn so viele glaubten an sie, obwohl sie nicht einmal an sich selbst glaubte.
    „Ja, jetzt schon. Was denkst du denn? Wir haben nicht so lange Zeit, denn ich glaube, du hast gestern bereits mitbekommen, wann es losgeht. Auf jeden Fall bleibt uns nicht mehr viel Zeit. Und wir haben noch sehr viel zu erledigen.“ Er setzte sich ohne weitere Erklärungen in Bewegung und stieß sich sogleich vom Boden ab. Seine Flügel waren nicht mehr so neu wie die von Amelie, das war deutlich zu sehen. Die Ränder waren richtig zerfleddert und die Farbe wirkte auch nicht mehr so schön. Vielleicht waren sie auch so zerfranst wegen den zahlreichen Kämpfen, die er schon hinter sich haben könnte. Wie viele Dämonen er bereits getötet hatte, wollte sie lieber gar nicht wissen.
    Oben in der Decke befand sich ein weiterer Eingang, auf den der Mann nun zusteuerte. Diese zweite Höhle war winzig klein und darin befand sich eigentlich gar nichts.
    „Wer bist du eigentlich?“, fragte Amelie nach und ließ sich mit dem Rücken an der Wand auf den Boden nieder.
    „Ach. Tut mir leid, ich wollte mich eigentlich schon gestern vorstellen, aber ich hatte leider keine Zeit dazu. Ich bin Ynos, Anführer dieser Rebellengruppe. Zwar bin ich kein Serawa,
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