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Schwingen des Vergessens

Schwingen des Vergessens

Titel: Schwingen des Vergessens
Autoren: Lisa Auer
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sie es schon noch schaffen, hoffentlich. Nun wurden Damian und Amelie weiter nach oben geführt, allerdings nicht mehr im Untergrund. Der fremde Mann vor ihr gab ihr den Befehl, sich ruhig zu verhalten und wenn möglich, nicht auffällig zu sein. Danach verwendete er denselben Zauber wie auch der Junge schon und färbte so ihre weißen Haare schwarz. Zumindest würde sie so keinem auffallen, da ihr Gesicht ihrer Meinung nach noch nicht so berühmt war.
    Endlos lange flogen sie über Icasan, immer weiter und weiter. Keiner beachtete die drei, allerdings fiel wirklich jedem auf, dass die Stimmung im Land angespannt war. Es flogen weniger Leute in der Luft als sonst, auch wenn Nacht war. In Icasan war es schließlich immer gleich hell, also daran konnte es nicht liegen. Nur wenige Dämonen redeten noch lautstark wie bei Amelies letztem Ausflug nach Icasan. Erst viel, viel später erreichten sie endlich den Abschnitt der Stadt mit den Höhlen, hier war es sogar noch ruhiger. Der Mann wiederum war sich seiner Sache wohl sehr sicher. Er steuerte direkt auf einen der tausend Höhleneingänge zu und bedeutete ihnen erneut, ruhig zu sein. Mittlerweile brachte sie ohnehin schon kein Wort mehr hervor, so aufgeregt war sie. Kurz bevor sie in der Dunkelheit der Höhle verschwanden, ballte Amelie die Hände zu Fäusten und machte sich selbst noch einmal Mut. Sie würde das schaffen, nein, sie musste es. Alle glaubten an sie, an eine Niederlage war also nicht zu denken.
     
     

5.7 ~*~ Große Erwartungen
    Ohne weitere Erklärungen wurden die beiden weiter geführt, diese Höhle war riesig. An der Decke schwebten einige Lichter, doch die erleuchteten den riesigen Raum nur düster. Zwar konnte das Mädchen großteils alle Umrisse erkennen, aber an Wildes Herumhüpfen oder etwas dergleichen war eindeutig nicht zu denken. Schon alleine deshalb, weil überall Leute standen und sie anstarrten. Hunderte Dämonen reihten sich an der Wand oder drängten sich auf dem Boden umher. Alle warteten auf sie und begannen nun, die Augen sowie die Münder aufzureißen. Es war ein äußerst komisches Gefühl, so angestarrt zu werden. Auf der Erde hatte Amelie die Aufmerksamkeit immer gescheut. Sofort schweiften ihre Gedanken zu ihrer Mutter, die sie wohl sehr vermisste. Zu ihrem Vater, der anscheinend nicht das Geringste für sie empfand und es wohl nicht einmal schlimm fand, dass seine unechte, adoptierte Tochter ihm nicht mehr auf die Nerven ging. Ob die zwei überhaupt noch ein Paar waren? Ganz sicher war sie sich nicht, aber das waren auch andere Probleme. Schnell schob sie die schrecklichen, aber doch so schönen Erinnerungen zur Seite und widmete sich wieder der Menschenmenge, die sie immer noch mucksmäuschenstill beobachtete. Plötzlich begann der Mann zu reden woraufhin sie erschrocken zusammen zuckte. Seine Stimme klang kräftig und viel lauter als in der Zelle.
    „Meine Freunde, wie ihr seht, ist sie wirklich bei uns. Das Mädchen, das den Herrscher besiegen kann. Das Mädchen, das die Fähigkeiten des alten Herrschers geerbt hat und dem neuen, grausamen ein ebenbürtiger Gegner ist. Das Mädchen, das den Herrscher um ein Haar getötet hat, auch, wenn sie selbst dabei verstorben wäre. Sie hat es geschafft, uns Menschen, die in Armut hier unten leben, Hoffnung zu machen. Auf ein normales Leben“, sprach er und die ganze Höhle lauschte ihm. Amelie stand nur daneben und ließ die Rede auf sich wirken. Diese klang sehr eingeübt, bestimmt hatte er schon vor Monaten angefangen, daran zu feilen. Was er mit „normalem“ Leben meinte, wusste sie nicht ganz so genau, doch die ganzen anwesenden Dämonen sahen alle nicht sehr glücklich aus. Entweder es war die Müdigkeit, die man mitten in der Nacht halt so hatte, oder es waren die Augenringe jahrelanger Qualen. Beides war möglich. Als der Mann fortfuhr, ging ein regelrechtes Raunen durch die ganze Menge. „Und auch, wenn Amelie noch nichts davon weiß, wird sie den Herrscher besiegen. Wir werden ihr alle helfen, hab ich Recht?“ Er lächelte in die Runde, trat ein paar Schritte zurück und ließ das Mädchen alleine im Rampenlicht stehen.
    „Ich... Ich...“, begann sie stotternd, doch sie hatte keine Ahnung, was sie eigentlich sagen sollte. Ihre wahren Gedanken waren die, dass sie es unmöglich schaffen würde, denn erneut würde sie es nicht schaffen, ihre Erinnerungen zu sehen. Doch diese Leute wollten nicht ihre Selbstzweifel hören, das war glasklar. Sie wollten alle Kriegsgeschrei
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